Kategorie: Hochschule

Auch Hochschulen und Hochschullehrende gehören zur Bildungspraxis – sofern es sich nicht explizit um hochschuldidaktische oder genuin bildungswissenschaftliche Themen handelt. Hier sind also Interviews, Beiträge und Podcasts gebündelt, die sich i.w.S. mit Hochschulen beschäftigen, seien es Fragen der Beratung oder auch der Inklusion.

Veröffentlichung der Studie „Mit dem Bachelor in den Beruf“

Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft hat die Studie „Mit dem Bachelor in den Beruf“ vorgestellt.
Danach gelingt Bachelorabsolventinnen und -absolventen der Berufseinstieg überwiegend gut. Mit Vergütung, Aufgabenbereich und Karriereperspektiven ist die Mehrzahl nach einem Jahr im Beruf zufrieden. Allerdings setzt der überwiegende Teil der Studierenden seine akademische Ausbildung mit einem Masterstudium fort.
Ziel der Studie war es, ein Bild von der Arbeitsmarktbefähigung, der aktuellen Arbeitsmarktsituation und den Perspektiven von Bachelorstudierenden und -absolventinnen und -absolventen zu ermitteln.
Kritisiert wird von Studierenden und Unternehmen übereinstimmend ein fehlender Praxisbezug und eine gleichzeitige Stoffüberfrachtung in den Studiengängen.

Pressemitteilung zur Studie
Pressemitteilung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF)

Weitere Quellen auf dem Deutschen Bildungsserver:
Nachweis zur Studie „Studien- und Berufsperspektiven von Bachelorstudierenden in Deutschland“ der Hochschulinformationssystem GmbH (HIS)
Arbeitsmarkt für Absolventen mit Bachelor-Abschluss: Studien, Einschätzungen

Studie zu Studienentscheidungen veröffentlicht

Das Hochschul-Informations-System GmbH (HIS) hat nunmehr die Studie „Studienentscheidung im Kontext der Studienfinanzierung“ veröffentlicht.
Die Studie hat Motive für Entscheidungen für die Aufnahme eines Hochschulstudiums untersucht. Dabei ist es kein besonders überraschendes Ergebnis, dass die Höhe der zu vermutenden Studienkosten die Entscheidung für den Beginn eines Studiums maßgeblich negativ beeinflusst. Die Wahrscheinlichkeit der Aufnahme eines Studiums aber auch steigt, wenn die Berufsaussichten nach Beendigung des Studiums als vergleichsweise gut eingeschätzt werden.
An den Studiengebühren soll es aber laut der Stdie nicht liegen (2008 höchstens 1 %), wenn auf ein Studium verzichtet wird. Im Vordergrund stehen danach keine finanziell motivierten Gründe zum Verzicht auf ein Studum.

Pressemitteilung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF)
Mehr Informationen zur Publikationsreihe „Forum Hochschule“ des HIS hier.

Vorentscheidung in der zweiten Programmphase der Exzellenzinitiative

Am 02. März 2011 wurden von der Kommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG und des Wissenschaftsrats WR Vorentscheidungen in der zweiten Programmphase der Exzellenzinitiative für die drei Förderlinien Graduiertenschulen, Exzellenzcluster und Zukunftskonzepte getroffen. In der Vorauswahl wurden insgesamt 59 Neubewerbungen berücksichtigt, die bis 01. September 2011 ausführliche Förderanträge stellen müssen. Die endgültige Auswahl bestreiten sie mit 85 bereits geförderten Einrichtungen, die Entscheidung ist für Juni 2012 vorgesehen. Ausführliche Informationen dazu gibt es in der gemeinsamen Pressemitteilung von DFG und WR . Berichtet wird von verschiedenen Medien und Einrichtungen, siehe, FAZ, FR, SZ, Spiegel online, Zeit, HRK, GEW, BMBF, eine Übersicht gibt es beim Deutschen Bildungsserver.

Qualitätssicherung durch Bundesuniversitäten?

In einem Interview mit der Berliner Morgenpost hat die Bundesbildungsministerin Annette Schavan eine Idee aus dem letzten Jahr wieder aufgegriffen. Sie stellt fest, dass spätestens mit dem Ende der Exzellenzinitiative 2017 die Frage nach Standorten für vom Bund finanzierte Spitzenuniversitäten zu stellen ist. Gleichzeitig ermahnte sie die Länder ihren Pflichten für die Hochschulfinanzierung nachzukommen.
Als Reaktion auf dieses Interview hat Jürgen Kaube in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) eine Replik auf diese neueste Idee von Frau Schavan veröffentlicht. Nun sind bis 2017 noch sechs Jahre Zeit, aber Frau Schavan möchte wohl früh genug damit beginnen, die Leistungssteigerungen der Hochschulen zu potenzieren, um dann 2017 wirklich eine Chance auf den Titel und die Finanzierung als Bundesuniversität zu haben. Leistungssteigerung durch frühzeitigen Wettbewerb hin oder her, eine Finanzierung durch den Bund zum einzigen Allheilmittel zu machen, dient werder jetzt noch später sicherlich nicht einer qualitätsorientierten Entwicklung von Forschung und Lehre.

Herausforderung Web 2.0

Die Hochschulrektorenkonferenz hat eine Handreichung zum Thema „Herausforderung Web 2.0“ herausgegeben. Dort wird das zum Verständnis von Web 2.0 notwendige Orientierungswissen dargestellt, Einsatzbeispiele in Forschung, Lehre und Verwaltung werden präsentiert und es werden bereits vorhandene Potenziale und Chancen identifiziert. Als Themeneinstieg zeigt der nachfolgende Film neue Möglichkeiten der Kommunikation und Vernetzung für Hochschulen durch das Web 2.0. (Filmproduktion: Zentrum für Medien und IT der Fernuniversität Hagen, vgl. Handreichung S. 57)

Ingenieurwissenschaften: Rückkehr zum Diplom, Abkehr von der Bologna-Reform mit Bachelor und Master?

Der Verband technischer Universitäten in Deutschland TU9 German Institutes of Technology  hatte im Mai Verbesserungsvorschläge zum Bologna-Prozess vorgelegt und gefordert, bei erfolgreichem Abschluss eines Master-Studiums zusätzlich den Abschlussgrad Diplom-Ingenieur verleihen zu dürfen. Anlass war eine ähnliche, in Österreich geltende Regelung. Aufgegriffen wurde das Thema von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung in einem Special Ingenieure  in  der Rubrik Arbeitswelt. Es geht dabei aber wohl nicht darum, die neue Studienstruktur mit  Bachelor- und Master-Abschlüssen wieder abzuschaffen, sondern den  akademischen Grad Diplom-Ingenieur als Namen zu erhalten. Ein Vorhaben, das auch Bundesbildungsministerin Schavan unterstützt, wie die FAZ meldet Auch andere Medien berichten dazu, wobei die Erwartungen durchaus unterschiedlich sind,  siehe ZDF Heute Magazin , WELTONLINE Frankfurter Rundschau.

Bundesländer sind mit Verantwortung für die Hochschulen überfordert

Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) hat auf ihrer Jahresversammlung in der letzten Woche festgestellt, dass die Bundesländer der übernommenen Verantwortung für die Hochschulen scheinbar wegen der beschränkten finanziellen Möglichkeiten nicht gerecht werden können.
Auch Bundespräsident Köhler äußerte sich vor der HRK-Jahresversammlung kritisch zur föderalen Struktur im Hochschulbereich. „Man muss fragen, ob die derzeit geltenden Bedingungen des Föderalismus selbst auf den Prüfstand gehören.“
Die HRK und ihre Präsidentin unterstützten damit die Ankündigung der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Annette Schavan, für eine entsprechende Änderung des Artikels 91b des Grundgesetzes noch in der laufenden Legislaturperiode einzutreten, so dass Bildung auch als gesamtgesellschaftliche Verantwortung begriffen werden kann.

Pressemitteilung der HRK
Grußwort des Bundespräsidenten Horst Köhler zur Jahresversammlung der HRK

BMBF: Verbesserung der Studienfinanzierung durch BAföG-Änderungsgesetz und Stipendienprogramm beabsichtigt

Die Bundesregierung beabsichtigt, die Studienfinanzierung auszubauen. Zu diesem Zweck wurden am 21.04.2010 zwei Gesetzentwürfe beschlossen. Die BAföG-Novelle  sieht unter anderem die Anhebung der Bedarfssätze und Elternfreibeträge vor, außerdem eine Anhebung der Altersgrenze für Master-Studiengänge, die Berücksichtigung von Kinderbetreuungszeiten hinsichtlich der Altersgrenze und die Nicht-Anrechnung bestimmter Stipendien auf den Bedarfssatz, wie dem Entwurf eines Dreiundzwanzigsten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes (23. BAföGÄndG)  zu entnehmen.<br>
Der zweite gestern beschlossene Gesetzentwurf dient der Einführung eines nationalen Stipendienprogramms  Das zum 01. August 2010 vorgesehene Inkrafttreten des Gesetzes soll es ermöglichen, ab dem Wintersemester 2010/2011 Stipendien aus dem nationalen Stipendienprogramm an Studierende nach Begabung an allen staatlichen und staatlich anerkannten Hochschulen in Deutschland zu vergeben.  Das Programm stieß in der Öffentlichkeit von verschiedenen Seiten auf  Kritik, Gegner bemängelten hauptsächlich eine Bevorzugung gutsituierter Bewerber, aber auch an der geplanten finanziellen Beteiligung von Wirtschaft und Unternehmen wurden Zweifel laut,  siehe dazu auch verschiedene Medienberichte und Stellungnahmen, z.B. : Tagesschau, FAZ,  FR, Zeit, TAZ, GEW, HRK.
Informationen des Deutschen Bildungsservers zu Ausbildungsförderung, BAföG und Stipendien, siehe.

Außerordentliche Bologna-Ministerkonferenz 2010 in Budapest und Wien

Am 11./12. März 2010 findet in Budapest und Wien eine außerordentliche Konferenz   der europäischen Bildungsminister zum Bologna-Prozess statt.  Außerordentlich aus verschiedenen Gründen – zum einen wird der bisherige zweijährliche Rhythmus vernachlässigt, zum anderen sollte der Bologna-Prozess ursprünglich 2010 seinen Abschluss finden und schließlich nahm er vor gut zehn Jahren seinen Anfang, weshalb manche von einer Jubiläums-Konferenz sprechen. Statt einer Abschlussfeier ist also eher eine Bewertung und Einschätzung des zehnjährigen Reformprozesses vorgesehen sowie der verbleibenden Herausforderungen und Perspektiven. Die Konferenz kann im Internet via Video Livestream verfolgt werden.

Auf dem Programm stehen werden Themen wie Abschlüsse und Studienordnungen,  Qualitätssicherung, Anerkennung und Mobilität sowie die Soziale Dimension des Bologna-Prozesses. Mit den Entwicklungen der letzten zehn Jahre befassen sich verschiedene Berichte und Hintergrunddokumente  

In Deutschland hat die Umsetzung des Bologna-Prozesses im vergangenen Jahr zu heftigen Kontroversen zwischen Interessenvertretern aus Politik, Hochschulen und Studentenschaft geführt.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF gab bei der AG Hochschulforschung der Universität Konstanz eine Befragung Bachelor-Studierender zu ihren Erfahrungen in Studium und Lehre in Auftrag.

Die Kultusministerkonferenz KMK beschloss Ende letzten Jahres nach einem gemeinsamen Treffen mit der Hochschulrektorenkonferenz HRK Eckpunkte zur Korrektur der „Ländergemeinsamen Strukturvorgaben für die Akkreditierung von Bachelor- und Master-Studiengängen“ und der „Rahmenvorgaben für die Einführung von Leistungspunktsystemen und die Modularisierung“ Die anstehende Ministerkonferenz nehmen einige Interessenvertreter zum Anlass, teils recht unterschiedliche Forderungen an Politik und Reformprozess zu formulieren. Ein Anspruch auf Vollständigkeit wird nicht erhoben. Weitere Stellungnahmen werden eventuell folgen.

In Baden-Württemberg haben Landesregierung und Wissenschaftsministerium in einem eigenen Bologna-Kongress  am 08. März 2010 eine Zwischenbilanz gezogen, die einer künftig flexibleren Gestaltung des Reformprozesses dienlich sein soll. Eine Dokumentation wird folgen.

Die Einrichtung des Centrums für Hochschulentwicklung CHE Consult  unternimmt nach eigenen Angaben den Versuch, die Bologna-Reform als Chance zu nutzen und studentische Partizipation anzuregen. TU9 German Institutes of Technology e.V., Verband technischer Universitäten in Deutschland , legt ein Zehn-Punkte-Papier mit Verbesserungsvorschlägen zum Bologna-Prozess vor. Ein Schwerpunkt liegt auf der Gestaltung von Abschlüssen, Anerkennung, Durchlässigkeit und Mobilität.

Eher kritischere Töne versammelt ein in der Frankfurter Rundschau veröffentlichtes Special zur Bologna-Reform  , die Zwischenbilanz  fällt gemischt aus.

Eine Ökonomisierung der Bildung befürchten Teile der Studentenschaft in verschiedenen Ländern, die sich zu einer Protestbewegung  formieren und einen Alternativgipfel zur Ministerkonferenz planen. Das Motto Bologna burns  ist laut Initiatoren weniger militant gemeint, sondern bezieht sich mehr auf brennende Probleme im Reformprozess.

EFI-Gutachten zum Bologna-Prozess in Deutschland

Die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) hat ihr drittes „Gutachten zu Forschung, Innovation und Technologischer Leistungsfähigkeit Deutschlands“ gestern Bundeskanzlerin Angela Merkel überreicht.

Danach sind wichtige Ziele des Bologna-Prozesses in Deutschland bisher in vielen Studiengängen nicht erreicht worden. Die Zahl der Studienabbrüche ist nicht gesunken, der Hochschulzugang ist nach wie vor sozial selektiv und die internationale Mobilität konnte nicht verbessert werden. Als Grund für die Probleme sieht die EFI die mangelnde Anpassung der Lehrinhalte an das neue Studiensystem und die Einschränkung der Wahlmöglichkeiten der Studierenden. Vor allem die für die Innovationsstärke Deutschlands besonders wichtigen MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) haben von der Bologna-Reform fast gar nicht profitiert. Zudem steigt die Abbrecherquoten in den MINT-Fächern seit dem Jahr 2000 kontinuierlich an.

Aus diesem Grund fordert die EFI unter anderem mehr Freiheit für die Hochschulen in der Gestaltung der Studiengänge und die Nutzung der Freiräume durch die Hochschulen

Presseinformation zum Gutachten der EFI
Statement des Kommissionsvorsitzenden Prof. Harhoff bei der Übergabe des Gutachtens der Expertenkommission
Kurzfassung des Gutachtens