Stand der Bildung in Deutschland

Die Bundeskanzlerin, Angela Merkel, beginnt ihre Bildungsreise durch 10 Bundesländer am morgigen Donnerstag, um sich in 12 Bildungseinrichtungen an Ort und Stelle ein umfassendes Bild vom Stand des deutschen Bildungssystems zu machen (Nachricht dazu siehe hier.).

Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, moderierte die Bundeskanzlerin am gestrigen Dienstag das „Fachgespräch Bildung“. Damit und mit der Bildungsreise soll signalisiert werden, dass Bildungspolitik nunmehr Chefsache geworden ist. Den Abschluss der Reise bildet am 22.10. der „Bildungsgipfel der Bundesregierung“ in Dresden. Sowohl mit dieser offenen Vereinnahmung des Themas Bildung durch die Bundesregierung als auch mit einem Interview („Bildung gehört in die Mitte der Politik“) der Bundesbildungsministerin Annette Schavan mit der Welt am Sonntag (17.08.) ist der Streit über die Zuständigkeiten in der Bildungspolitik zwischen Bund und Ländern wieder entflammt.

Weitere Interviews zur Kontroverse um die Zuständigkeit der Bildungspolitik zwischen Bund und Ländern:

Interview („Die Länder lassen sich nicht kaufen“) der Vorsitzenden der Kultusministerkonferenz (KMK), Annegret Kramp-Karrenbauer, mit der Wirtschaftswoche vom 16.08.

Interview („Geld allein reicht nicht aus“) der Bundesbildungsministerin Annette Schavan vom 18.08.mit der Financial Times vom 18.08.

3 Kommentare

  1. Als ich von einer Bildungsreise hörte, dachte ich an zwei Dinge. An Roadshows, die doch eigentlich von Zigarettenmarken oder für neue Erfrischungsgetränke laufen. Und ich dachte an die Wanderjahre des 18. Jahrhunderts, die etwas nach eigener Bildung und beruflicher Selbstfindung klingen. Aber wir werden sehen, was Frau Merkel an den unterschiedlichen Stationen erlebt. Und darum geht es doch. Dass wir es sehen.

  2. In Ergänzung zu Herrn Zimmermanns Kommentar verweise ich mal auf den Bericht von der ersten Station der Bildungsreise von Frau Merkel in einem Kindergarten im Frankfurter Gallusviertel, der heute in der FAZ erschien (An den Nordpol und nach Sizilien).
    So ganz entspannt war Roland Koch, Parteikollege und hessischer Ministerpräsident, dann auch nicht, als die Kanzlerin an dieser ersten Station der Bildungsreise betonte, dass sie von den Ländern eine gute Zusammenarbeit in Bildungsfragen erwarte. Denn in eine ihrer Kernkompetenzen (Bildungspolitik) wollen sich die Länder nun wirklich nicht reinreden lassen. Roland Koch dazu: „In Zuständigkeitsfragen bleiben wir stur.“
    Ob sich zum Wohle der Bildung in Deutschland am Ende der Reise im Oktober etwas entwickelt hat, bleibt zu beobachten und abzuwarten.

  3. Freuen wir uns, dass sich die Kanzlerin ein differenziertes Bild vom Zustand der Bildungsrepublik machen will. Der faktenreiche „Bildungsbericht 2008“ scheint nicht zu genügen, ebenso wenig zahlreiche Expertisen zur Bildungsmisere in den letzten 10 Jahren. Als Bildungslaie will man emotionale Eindrücke auf seinem Bildschirm, will sich vom Volk inspirieren lassen, im Medienblitzgewitter eine ‚bella figura‘ machen. Ja, das bleibt im Gedächtnis, feuert die Synapsen und führt dann im Kanzleramt zur fieberhaften Ausarbeitung einer neuen milliardenschweren Integrationspolitik der Tat – mit Bildungsschwerpunkt. Vorwärts, immer dem Bildungsgipfel am 22.10. entgegen.Wollen wir die ehernen Motive bezweifeln – mit NICHTEN! Hessen als „Bildungsland Nr.1“ (offizieller Slogan der Landesregierung) war als Auftakt ein ersehntes, politisch sicheres Reiseziel. Und der Hesse an ihrer Seite? Wild entschlossen, in „Zuständigkeitsfragen stur“, stolz auf den hessischen „Bildungs- und Erziehungsplan 0 bis 10“. Ein dreifaches Ja, Ja, Ja – der Plan ist gut;(sollte die Bundeskanzlerin auch lesen) nur ist die notwendige Finanzierung im Bermudadreieck zwischen Wiesbaden – Darmstadt – Kassel offensichtlich abgesoffen. Vielleicht findet Frau Ypsilanti die notwendigen 10 Millionen allein für eine große Fortbildungsoffensive (Sprache, Sport, Musik) für Erzieherinnen und Grundschullehrerinnen.Suchen demnächst auch Andrea Ypsilanti und Kurt Beck gemeinsam nach der „Bildung“ im Land?

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