Kategorie: Open Access

Beiträge rund um das Thema Open Access in Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung.

„Wir müssen in Fachdisziplinen denken, um mehr Titel und Programme im Open Access zu ermöglichen“

Open Access in der Bildungsforschung (6): Die Situation der Verlage

INTERVIEW mit Joachim Höper (wbv Publikation) und Philipp Hess (Knowledge Unlatched) über das Finanzierungsmodell „wbv Open Library“ für Open Access-Publikationen in den Disziplinen der Erwachsenenbildung und der Berufs- & Wirtschaftspädagogik, das Verlag und Knowledge Unlatched gemeinsam aufgelegt haben. Von Rahmenbedingungen, die abgesteckt werden mussten, über Preisgestaltung, Planungsprozesse – aber auch vom Spaß, den es macht, etwas Neues auszuprobieren. Ihr Ziel: Den finanzierenden Institutionen und Bibliotheken einen disziplinorientierten Zugang zu Open Access-Publikationen zu ermöglichen. Weiterlesen

„Wir Verlage haben noch nie so einen guten Job gemacht wie hier und heute!“

Foto Dr. Karin Werner

Open Access ist die Publikationskultur des 21. Jahrhunderts

Open Access in der Bildungsforschung (5): Die Situation der Verlage

INTERVIEW MIT Dr. Karin Werner, Verlags- und Programmleitung des transcript-Verlags in Bielefeld, dessen Programmschwerpunkte in den Kultur-, Medien- und Sozialwissenschaften liegen. Auch in der Pädagogik hat der ursprünglich aus der Soziologie kommende transcript-Verlag bis dato 168 Titel veröffentlicht, 23 davon auch als Open-Access-Publikationen. In den letzten Jahren hat er sein Geschäftsmodell konsequent entlang der Prinzipien frei zugänglicher Literatur ausgerichtet und stellt sich damit nicht nur engagiert den Herausforderungen, die Open Access für das Verlagsgeschäft bedeutet, sondern sieht sich als Gestalter einer neuen Publikationskultur im 21. Jahrhundert. Seit August 2019 ist der transcript-Verlag Kooperationspartner von pedocs, dem Open Access-Repositorium für Erziehungswissenschaft. Wir sprechen mit der Verlagsleiterin Karin Werner über die Chancen von Open-Access-Publishing, den komplett neuen Aufgaben, die Verlage wahrnehmen müssen, und wie sie sie bewältigen können.

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Offenheit, Transparenz und Flexibilität sind wichtige Faktoren für Open Access

Foto Melanie Völker, Lektorin Waxmann Verlag

Wie erziehungswissenschaftliche Verlage den Herausforderungen von Open Access begegnen

Open Access in der Bildungsforschung (4): Die Situation der Verlage

So lange ist es nicht her, dass wissenschaftliche Verlage ihr Verlagsprogramm überwiegend über Verkäufe an Buchhandel und Bibliotheken und, im Falle von Fachzeitschriften, über Subskriptionsgebühren finanzierten. Seit die Open-Access-Bewegung nun auch offiziell bei den geldgebenden Wissenschaftsorganisationen angekommen ist, wird es für Verlage immer wichtiger, über neue Geschäfts- und Vertriebsmodelle oder alternative Finanzierungsmöglichkeiten nachzudenken. Stichworte sind: Publikationsgebühren, Druckkostenzuschüsse, Publikationsfonds, Crowdfunding und Förderprogramme. Wir wollten wissen, wie kleinere mittelständische Verlage der Erziehungswissenschaft diesen Herausforderungen begegnen – und haben mit zweien gesprochen. FRAGEN AN Melanie Völker, Lektorin beim Waxmann Verlag Weiterlesen

„Wir leisten einen wichtigen Transfer unserer wissenschaftlichen Ergebnisse in die Bildungspraxis“

Dr. Simon Rettelbach

Open Access in der Bildungsforschung (3)

FRAGEN AN Dr. Simon Rettelbach, Leiter der Frankfurter Forschungsbibliothek, in der das institutionelle Repositorium DIPFdocs verwaltet und gepflegt wird. Wir fragten ihn nach der Akzeptanz von Open Access-Publikationen unter den DIPF-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, sprachen darüber, wie viel an Auseinandersetzung mit urheberrechtlichen Fragen man von ihnen erwarten kann, und wo der ganz praktische Nutzen eines institutseigenen Repositoriums liegt.

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„Bald werden nur noch die Texte rezipiert, die direkt auf dem Bildschirm landen“

Dr. Ute Paulokat

Open Access in der Bildungsforschung (2)

FRAGEN AN Dr. Ute Paulokat, die den Dokumentenserver pedocs von Anfang an mit aufgebaut hat und ihn seit sechs Jahren koordiniert. Für sie ist die erhöhte Sichtbarkeit einer Publikation das gewichtigste Argument für eine Open-Access-Veröffentlichung über pedocs.

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„Es steckt noch viel Potenzial für Open Access in der Bildungsforschung“

Dr. Christoph Schindler, Leiter des Arbeitsbereichs Literatur- und Informationssysteme im Informationszentrum Bildung

Open Access in der Bildungsforschung (1)

INTERVIEW Dr. Christoph Schindler ist Leiter des Arbeitsbereichs Literatur- und Informationssysteme im Informationszentrum Bildung des DIPF. Für ihn ist Open Access mehr als nur freier Zugang zu Publikationen – ihm geht es vor allem auch um Auffindbarkeit!
Wir sprachen mit ihm über die verschiedenen Konzepte von Open Access, wie das Thema in der Bildungsforschung angenommen wird, und was Open Access und eHumanities mit Open Science zu tun hat.

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Zum Start des OPenCOurse 2012 (OPCO12) ein Vergleich der Horizon Reports 2005 – 2012

Am 16. April 2012 startet mit dem OpenCourse 2012 (kurz OPCO12) ein neuer deutschsprachiger MOOC (Massive Open Online Course), der sich dem Thema „Trends im E-Teaching“ widmen wird.

Der exklusiv im Internet stattfindende Kurs ist offen für alle, die sich für die Entwicklung neuer Lehr-/Lernformen interessieren. Er greift innerhalb von 14 Wochen unter anderem sechs Technologietrends auf, die im Rahmen des Horizon Report 2012 identifiziert wurden: Mobile Apps, Tablet Computing, Game-Based Learning, Learning Analytics, Gesture-Based Computing, Internet of Things.
Ziel des Kurses ist, heute ermittelte technologische Trends in ihrer Wirkung für den Bildungsbereich auf den Prüfstand zu stellen.
Der Kurs wird die Trendvoraussagen und Prognosen der jährlich erscheinenden Horizon Reports unter die Lupe nehmen.
Im Vorfeld zu diesem Kurs hat Dörte Giebel in ihrem Blog Lernkultur 2.0 einen interessanten Beitrag veröffentlicht, der einen Überblick über die Prognosen der Horzion Reports von 2005 – 2012 gibt. Sie stellt dabei fest, dass manche prognostizierten Trends sich noch nicht im erwarteten Maße durchgesetzt haben, obwohl das zum Teil sehr wünschenswert wäre (sie nennt hier z.B. Open Content). Der Beitrag ist eine sehr gute Einstimmung auf den OPCO12.

Organisatoren des diesjährigen OPCO sind:
– studiumdigitale, zentrale eLearning-Einrichtung der Goethe-Universität Frankfurt am Main: Claudia Bremer (www.studiumdigitale.uni-frankfurt.de)
– e-teaching.org: Simone Haug, Markus Schmidt, Dr. Anne Thillosen (www.e-teaching.org)
– Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM): Dr. Joachim Wedekind (www.iwm-kmrc.de)
– Multimedia Kontor Hamburg (MMKH): Dr. Marc Göcks, Helga Bechmann (www.mmkh.de)
– Weiterbildungsblogger Dr. Jochen Robes (www.weiterbildungsblog.de)


Verlage beim Workshop „Open Access Erziehungswissenschaften“

Auf Einladung des Informationszentrums Bildung am Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung trafen sich am 13.08.2009 Vertreter erziehungswissenschaftlicher Kooperationsverlage des Projektes „peDOCS“ zum Workshop „Open Access Erziehungswissenschaft“. Folgende Verlage waren vertreten: Vandenhoeck & Ruprecht, Bildungsverlag1, VS Verlag, Waxmann Verlag, Kassel University Press, W. Bertelsmann, Wochenschau Verlag, Projekt Verlag. Aktuell kooperiert peDOCS mit 14 erziehungswissenschaftlichen Verlagen.

Hintergrund: Open-Access-Kooperation

Hintergrund des Treffens ist ein Kooperationsmodell zwischen dem fachlichen Dokumentenserver peDOCS und erziehungswissenschaftlichen Verlagen auf der Basis von „open access“: Verlage stellen erziehungswissenschaftliche Texte kostenfrei zur Open-Access-Publikation auf www.pedocs.de zur Verfügung und erhalten ihrerseits dafür breite Sichtbarkeit innerhalb der Zielgruppe „Erziehungswissenschaft“. Die Einbindung von peDOCS in das etablierte Fachportal Pädagogik ermöglicht eine umfassende Suchbarkeit dieser Verlags-Dokumente über die hoch frequentierte erziehungswissenschaftliche Literaturdatenbank FIS Bildung (siehe hierzu auch das Interview im Börsenblatt des Deutschen Buchhandels vom 6.8.09). Weiterhin garantiert peDOCS die Langzeitarchivierung der Dokumente.

Erste positive Bilanz der Open-Access-Kooperation

Die beteiligten Verlage, die unterschiedliche Schwerpunkte in der Kooperation mit peDOCS setzen, kommen insgesamt zu einem positiven Ergebnis: Nachdem vor rund 6 Monaten die ersten Verlagstexte auf peDOCS kostenfrei für die Allgemeinheit publiziert wurden, sind teilweise befürchtete negative Auswirkungen auf die Verkäufe der parallel im Print-Format kostenpflichtig angebotenen Texte nicht eingetreten. Stattdessen wurden diejenigen Texte, die nunmehr Open-Access-zur Verfügung stehen, zum Teil bis zu 400mal heruntergeladen – Autor und Verlag haben über peDOCS 400 neue Leser gewonnen. Gewinnbringend für den Autor werden insbesondere jene Nutzer sein, die den Autor dann wiederum in ihrer eigenen wissenschaftlichen Arbeit zitieren und so die Zitationshäufigkeit des Textes erhöhen. Damit einher gehen mittelbar positive Effekte für den Bekanntheitsgrad des Fachverlages. Zusammenfassend erzielt Open Access positive Marketingeffekte für Verlag und Autor.

Erfolg einzelner Kooperations-Modelle

Im Verlauf der Kooperationsverhandlungen kristallisierten sich einzelne konkrete Kooperationsmodelle zwischen Open-Access-Plattform und Verlag heraus:
Am häufigsten wählen erziehungswissenschaftliche Verlage das Modell des Selective Access: dabei stellt der Verlag einzelne Sammelwerksbeiträge aus einem ganzen Sammelwerk kostenfrei zur Verfügung. Die Überlegungen der Verlage bauen auf den Effekt des „Volltext-Teasers“: der Nutzer gewinnt mit der freien Lektüre eines einzelnen Volltextes das Interesse am gesamten Werk und entschließt sich im Idealfall zum Kauf der Printfassung. Dieses Modell erscheint insbesondere für die Erziehungswissenschaft geeignet, denn knapp 50 % aller erziehungswissenschaftlichen Publikationen werden in Sammelwerken veröffentlicht. peDOCS konnte bis dato 263 Sammelwerksbeiträge aus Verlagskooperationen akquirieren.

An zweiter Stellen stehen die Modelle hybrides Publizieren, Delayed Access und Vergriffene Werke:
Im Fall des hybriden Publizierens stellt der Verlag parallel zur kostenpflichtigen Print-Ausgabe eine komplette Monographie im elektronischen Format open access zur Verfügung. Der gewünschte Effekt auf Seiten des Verlages ist vergleichbar mit dem des Selective Access: Die FIS Bildung Literaturdatenbank sorgt für die Distribution des Werkes, peDOCS gewährt kostenfrei Einblick in die Monographie. Neben der gewonnenen Sichtbarkeit für Autor und Verlag mag sich der eine oder andere Nutzer für den Kauf der Monographie im Print-Format entschließen – denn insbesondere Titel mit hohen Seitenzahlen werden kaum ausgedruckt und umständlich abgeheftet. Wer den Titel im Papierformat lesen möchte, bestellt ihn lieber klassisch im Buchhandel oder direkt online. peDOCS konnte bis dato 21 Monographien aus Open-Access-Kooperationen gewinnen.

Eine kleine, aber nicht unwesentliche Abwandlung des hybriden Publizierens stellt das Modell vergriffene Werke dar: peDOCS bietet dem Verlag und seinen Autoren eine Publikationsalternative im fachlichen Kontext, z.B. wenn eine zu geringe Print-Auflage einer Kostenkalkulation nicht standhält. Verlag und Autor halten das Werk verfügbar und können ggf. von der Nutzungsnachfrage auf peDOCS eine erneute Print-Publikation ableiten.

Das Modell Delayed Access bezieht sich auf den wissenschaftlichen Zeitschriftenmarkt: Verlage erlauben die Open-Access-Zweitveröffentlichung von Zeitschriften nach einer sog, „Embargofrist“ – im Fall der Erziehungswissenschaft nach 1 oder 2 Jahren. Auch hier stehen für den Verlag mittelbare Sichtbarkeitseffekte innerhalb der Zielgruppe im Vordergrund. Insgesamt konnte peDOCS bereits 805 Zeitschriftenbeiträge einwerben.

Noch im Anfangsstadium befindet sich die direkte Kooperation mit den genuinen Open-Access-Verlagen und infolgedessen die Anwendung des Modells Open Access direkt: Open-Access-Verlage sehen das Hosting der spezifisch erziehungswissenschaftlichen Dokumente im fachlichen Kontext eines erziehungswissenschaftlichen Repositoriums günstiger als auf einer nicht-fachlichen Dokumentenplattform – entscheidend ist die fachlich-dokumentarische Erschließung und Suchbarkeit über die FIS Bildung Literaturdatenbank.

Eine ganz andere Perspektive nimmt das Modell Innovationsförderung ein: Wenige Verlage stellen eine nicht unerhebliche Anzahl an Print-Publikationen zur Open-Access-Veröffentlichung zur Verfügung, sofern der Verlag nicht selbst für die Digitalisierung sorgen muss: „Open-Access“ gegen „Digitalisierung“.

Nutzerperspektive

Blickt man auf die Nutzungstendenz von Verlagsdokumenten im Zeitraum April-Juli 2009, so stehen Sammelwerksbeiträge in der Nutzernachfrage vor Monographien und Zeitschriftenbeiträgen. Insofern entspricht die quantitative Verteilung des Angebots an Dokumenttentypen in peDOCS der Nachfrage.

Neues zu „Open Access“

In einem Interview des Börsenblatts des Deutschen Buchhandels wird das Projekt „pedocs“ vorgestellt, ein fachliches Repositorium für die Erziehungswissenschaften, das in das Fachportal Pädagogik des DIPF integriert ist. Themen des Interviews sind der grüne Weg des Open Access, die Zusammenarbeit mit Fachverlagen und Fragen des Urheberrechts.

Die Zeitschrift Information – Wissenschaft und Praxis behandelt in ihrem Themenheft 5/2009 das Schwerpunktthema „Open Access“. Der erste Teil diskutiert eher grundlegende Fragen zu Open Access. Die Forderungen der Wissenschaftstheorie nach Open Access; die Behinderungen von Open Access durch bestehende rechtliche Regelungen, die Position der EU gegenüber Open Access, und das Problem kommerzieller Finanzierungsmodelle. Der zweite Teil stellt gute Beispiele für Open Access Projekte vor, es geht um Wikipedia und E-LIS, das „Forum Qualitative Forschung / Forum: Qualitative Social Research“ (FQS), TRANS – ein mehrsprachiges multidisziplinäres kulturwissenschaftliches E-Journal, und um die Hybridpublikation etablierter Fachzeitschriften am Beispiel der GIGA Journal Family in Open Access.

Um Nutzen und Nachteil eines „hybriden“ Publikationsmodell wird in der Mailingliste Inetbib in den letzten Wochen eine anhaltende kontroverse Diskussion geführt, in der viele interessante, insbesondere auch kommerzielle Aspekte der Idee von Hybridpublikationen zur Sprache kommen, und die im Inetbib Listenarchiv komplett nachverfolgt werden kann.

3. Korb des Urheberrechts

Nach der Verabschiedung des 2. Korbs wurden von Vertretern des Deutschen Bundestags Anpassungen des Urheberrechts an die Interessen von Bildung und Wissenschaft gefordert. Am 15. September 2008 stellte die Bundestagsfraktion der Grünen in einer Kleinen Anfrage an die Bundesregierung die Frage nach dem Dritten Korb (Quelle: Open-Access.net). Im Auftrag von Bundestag und Bundesrat hat das Bundesministerium der Justiz am 19.02. eine Anfrage an die entsprechenden Organisationen und Interessengruppen gerichtet, in der es um die „Prüfung weiteren gesetzgeberischen Handlungsbedarfs im Bereich des Urheberrechts“ geht. Stellungnahmen gibt es u.a. vom Aktionsbündnis „Urheberrecht Bildung und Wissenschaft“, vom Deutschen Bibliotheksverband und vom Deutschen Richterbund (die Aufzählung erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit, Nachträge in den Kommentaren sind sehr willkommen).

Mit Blick auf die wohl erst in der nächsten Legislaturperiode stattfindende weitere Modifikation des Urheberrechts zu einem 3. Korb hat Eric Steinhauer die Wahlprogramme der derzeit im Bundestag vertretenen Parteien auf entsprechende Positionen hin untersucht: hier die Ergebnisse

Weitere Informationen (auch Überlegungen grundsätzlicher Art) zum Zusammenhang Bildung/Wissenschaft und Urheberrecht/Open Access gibt es auch hier im Blog in den Kategorien: Open Access und Urheberrecht.