Kategorie: Diskussion

Interview mit der Bundesbildungsministerin zur Weiterentwicklung des Bildungssystems

Die Bundesbildungsministerin, Annette Schavan, hat der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) ein Interview zur Weiterentwicklung des Bildungssystems gegeben. Thematisiert wurde der Vorschlag des Bundesvorstandes der CDU zur Schaffung einer Oberschule, die als Weiterentwicklung der Haupt- und Realschule gedacht ist. Die Ausgestaltung und pädagogischen Konzepte für diese Schulen sollen vor allem berufsbezogen, praxisorientiert und vielfältig sein. Abschließend nimmt Frau Schavan Stellung zum Konflikt bezüglich der Zuständigkeiten für die Kultuspolitik in den Ländern und der Notwendigkeit einer bundeseinheitlichen Weiterentwicklung des Bildungssystems.

Qualitätssicherung durch Bundesuniversitäten?

In einem Interview mit der Berliner Morgenpost hat die Bundesbildungsministerin Annette Schavan eine Idee aus dem letzten Jahr wieder aufgegriffen. Sie stellt fest, dass spätestens mit dem Ende der Exzellenzinitiative 2017 die Frage nach Standorten für vom Bund finanzierte Spitzenuniversitäten zu stellen ist. Gleichzeitig ermahnte sie die Länder ihren Pflichten für die Hochschulfinanzierung nachzukommen.
Als Reaktion auf dieses Interview hat Jürgen Kaube in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) eine Replik auf diese neueste Idee von Frau Schavan veröffentlicht. Nun sind bis 2017 noch sechs Jahre Zeit, aber Frau Schavan möchte wohl früh genug damit beginnen, die Leistungssteigerungen der Hochschulen zu potenzieren, um dann 2017 wirklich eine Chance auf den Titel und die Finanzierung als Bundesuniversität zu haben. Leistungssteigerung durch frühzeitigen Wettbewerb hin oder her, eine Finanzierung durch den Bund zum einzigen Allheilmittel zu machen, dient werder jetzt noch später sicherlich nicht einer qualitätsorientierten Entwicklung von Forschung und Lehre.

Audioaufzeichnung der Podiumsdiskussion „Sozialwissenschaftliche Forschung und Bildungspolitik“, 2. November 2009, DIPF Frankfurt

Am 2. November 2009 lud die Gesellschaft zur Förderung Pädagogischer Forschung (GFPF) in Kooperation mit dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) und der Deutschen Gesellschaft für Bildungsverwaltung (DGBV) zu einem Bildungspolitischen Gespräch ein.

Diskutiert wurde das Verhältnis, in welchem Bildungsforschung und Bildungspolitik zueinander stehen, bzw. die Bedeutung, welche die sozialwissenschaftliche Forschung neben den politischen Machtverhältnissen, Normen und Werten der Gesellschaft und ökonomischen Argumenten für Bildungsreformen hat. Kann die Bildungsforschung mit ihren empirischen Ergebnissen (struktur-)politische Konsequenzen fordern? Sollte die Bildungspolitik häufiger auf die Forschung zurückgreifen?

Die Expertenrunde setzte sich zusammen aus:

  • Professor Eckhard Klieme vom DIPF, auf deutscher Seite maßgeblich für die internationale Schulleistungsstudie PISA verantwortlich,
  • Professor Ludwig von Friedeburg, lange Zeit Direktor des Instituts für Sozialforschung in Frankfurt, der als hessischer Kultusminister Anfang der 1970er Jahre zum Beispiel mit seinen Ideen zur Gesamtschule entscheidende Anstöße in der Bildungspolitik gab,
  • Professor Helmut Fend, bis 2006 Ordinarius für Pädagogische Psychologie an der Universität Zürich,
  • Professor Klaus Klemm lange Zeit Inhaber der erziehungswissenschaftlichen Professur für empirische Bildungsforschung und Bildungsplanung an der Universität Duisburg-Essen, bis Ende 2006 Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der PISA-Studien sowie im Beirat für die deutsche Bildungsberichterstattung.
  • Moderation: Professor Heinz Elmar Tenorth, Professor für Historische Erziehungswissenschaft am Institut für Allgemeine Pädagogik der Humboldt-Universität zu Berlin.

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Gründe für den Studienabbruch

Im Projektbericht „Ursachen des Studienabbruchs in Bachelor- und in herkömmlichen Studiengängen“ hat das Hochschul-Informations-System (HIS) Ursachen für den Studienabbruch ermittelt.
Damit liegen zum ersten Mal repräsentative Daten zu den Ursachen und Motiven des Studienabbruchs in den Bachelor-Studiengängen an deutschen Hochschulen vor. Im OECD-Ländervergleich liegt Deutschland mit einer Studienabbruchquote von 21 % im unteren Mittelfeld
31 % der Studienabbrecher scheitern aus Gründen der Überforderung, wobei hier 20 % auf Leistungsprobleme und 11 % auf Prüfungsversagen entfallen. 19 % der Befragten führten Probleme der Studienfinanzierung als Grund an. Und noch 18 % brechen ein Studium aufgrund mangelnder Studienmotivation ab. Darüber hinaus kommt es zu einer zeitlichen Verlagerung des Abbruchs im Vergleich von Bachelor- und traditionellen Studiengängen. der Studienabbruch findet zu einem erheblich früheren Zeitpunkt statt.

Weitere Informationen bietet auch die Pressemitteilung des HIS zum Projektbericht.

20.01.2010 Diskussion:
Ein notwendiger Diskussionsbeitrag zur Studie des HIS ließ nicht lange auf sich warten! Jürgen Kaube stellt in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) unter dem Titel „Der Zahlenglaube der Hochschulpolitik“ die wie in Stein gemeißelten Zahlen der HIS-Studie als unbezweifelbare Grundlage für hochschulpolitisches Handeln in Frage.

OECD-Studie „Bildung auf einen Blick“ vorgestellt!

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat ihre Studie „Bildung auf einen Blick 2009“ vorgestellt.
Die Interpretationen über das für Deutschland festgestellte Ergebnis sind sehr unterschiedlich. Aus Sicht der OECD sind trotz Wirtschaftskrise von Deutschland mehr Investitionen in die Bildung zu fordern. Dabei bezieht sich die Forderung vor allem darauf, dass weltweit die Zahl der Menschen, die nur die geringste Zeit die Schule besuchen, fällt, aber gerade diese Zahl auch in Deutschland weiter steigt. So liegt Deutschland auch im Vergleich der Industireländer trotz geringer Verbesserung zurück, was die Erlangung eines Hochschulabschlusses betrifft.
Von Seiten des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und der Kultusministerkonferenz (KMK) holt Deutschland z.B. bei der Studienanfängerquote auf. Das Ziel, dass 40 Prozent eines Alterjahrgangs ein Studium beginnen, wurde nur einem einen Prozentpunkt verfehlt. Sicherlich wurde auch die Quote derer erhöht, die ein Studium abschließen (1995: 14 Prozent/2007: 23 Prozent). Im internationalen Durchschnitt stieg diese Quote im selben Zeitraum aber von 18 auf 36 Prozent an.

Pressemitteilung der OECD
Pressemitteilung des BMBF

Bologna-Reform weiterentwickeln!

Bei einem Gespräch der Bundesbildungsministerin, Annette Schavan, mit Vertretern des Aktionsbündnisses Bildungsstreik, Studentenvertretern und mit hochrangigen Repräsentanten des deutschen Hochschulsystems wurde am gestrigen Dienstag beraten, welche Korrekturen an der Bologna-Reform vorgenommen werden müssen.
„Wichtige Punkte in der Diskussion waren die Erfahrungen der Studierenden mit der Mobilität sowohl innerhalb Deutschlands als auch international, die Übergänge vom Bachelor zum Master sowie der Wert des Bachelor für den Berufseinstieg.“
Ob und wie weit diese Annäherung reicht, wird sich vielleicht auch in den nächsten Tagen auf dem bundesweiten Treffen zur Planung des weiteren Bildungsprotests vom 10.–12.07. in Bonn zeigen.

Pressemitteilung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF)

Studie „Kompetenzen in einer digital geprägten Kultur“ vorgestellt!

Am gestrigen Montag hat eine vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eingesetzte Expertenkommission zur Medienbildung die Studie „Kompetenzen in einer digital geprägten Kultur“ vorgestellt.
„Medienbildung wird in dem Bericht als unverzichtbarer Baustein für die Persönlichkeitsentwicklung, die gesellschaftliche Teilhabe und die Beschäftigungsfähigkeit verstanden.“ Der Bericht „soll einen Orientierungsrahmen für die Medienbildung geben“ und schlägt eine Initiative des Bundes in Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern zur Medienbildung in der Ausbildung vor. Den Experten ist aber wichtig, dass neben der schulischen Medienbildung auch die außerschulische Medienbildung gestärkt wird und das sich beide Bereiche stärker vernetzen. Bibliotheken sind an dieser Stelle, wie ich einmal mehr meine, ebenfalls aktiv einzubeziehen.

Vollständige Pressemitteilung des BMBF hier.

Ergebnisse der 325. Plenarsitzung der Kultusministerkonferenz am 05. und 06.03.2009 in Stralsund

Unter dem Vorsitz des derzeitigen Präsidenten, Minister Henry Tesch, fand die 325. Plenarsitzung der Kultusministerkonferenz statt.
In der Stralsunder Erklärung haben sich die Kultusminister zum Wettbewerbsföderalismus in der Rekrutierung von Lehrkräften bekannt. Die Verpflichtung zu einer vertrauensvollen Abstimmung beinhaltet keineswegs den Verzicht auf die Möglichkeit von Abwerbemaßnahmen. Programme zum Einsatz von Quer- und Seiteneinsteigern in den Lehrerberuf werden nicht als Ersatz für die reguläre Ausbildung von Lehrkräften gesehen. Doch wie kann sich jedes einzelne Bundesland im Wettbewerb um Kehrkräfte behaupten, um ihren Bedarf zu decken.
Im Vorfeld der Kultusministerkonferenz hat Lisa Becker in einem Artikel in der Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) für eine leistungsbezogene Vergütung von Lehrern plädiert. Handelt es sich hierbei um den Weg den die Kultusminister gehen müssen? Leistungsbezogene Vergütung soll dabei aber auch den Effekt haben, die Unterrichtsqualität zu verbessern. Doch wird bei solchen wettbewerbsorientierten Modellen eigentlich noch an die nochmalige Erhöhung der Belastung von Lehrkräften gedacht?

Arbeitgeber sollen Top-Mitarbeiter als Hilfslehrer freistellen!

Bundesbildungsministerin Schavan hat vorgeschlagen, die besten Mitarbeiter von Unternehmen in Schulen unterrichten zu lassen, um den aktuellen Lehrermangel zu beheben.
Als Mittel zur Behebung des Lehrermangels wurde dieser Vorschlag sowohl von Arbeitgeberseite, als auch vom Präsidenten der Kultusministerkonferenz, Henry Tesch (CDU), für ungeeignet befunden.
Der Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung, Ludwig Eckinger, befürchtet gar, dass „Top-Ingenieure als Laien in der Schule ins offene Messer rennen“. Denn auch die pädagogisch vorgebildeten Lehrer sind ausgebrannt und überfordert. Auf der Fachtagung „Auf den Lehrer kommt es an“, die vor wenigen Tagen in Trier stattgefunden hat, verwies der Frankfurter Erziehungswissenschaftler, Prof. Udo Rauin, auf die Ergebnisse seiner Längsschnittstudie, die festgestellt hat, dass gut ein Viertel der Lehrer ausgebrannt sind, ein weiteres Viertel ist auf dem Weg dorthin, eine weitere Gruppe versucht Überforderungen zu umgehen, indem sie ihre Kräfte nur sehr sparsam einsetzt, und das letzte gute Viertel engagiert sich und hat Freude bei der Arbeit. Die Studie hat auch gezeigt, dass das Problem schon am Beginn der Ausbildung zum Lehrer im Studium seinen Anfang nimmt.
Statt vermeintlich schnelle Lösungen des komplexen Problems durch den Einsatz von pädagogisch ungelerntem Personal erzwingen zu wollen, sind Strategien gefragt, die mittel- bis langfristig sowohl das Problem Quantität (Lehrermangel) wie auch das Problem Qualität (Berufsverständnis) lösen können.

Artikel im Spiegel zum Thema
Artikel im Focus zum Thema
Artikel zur Fachtagung „Auf den Lehrer kommt es an“ im Deutschlandfunk

Expertenchat: „Bachelor und Master statt Staatsexamen – wie verändert sich die Lehrerausbildung?“

Zu Beginn des neuen Jahres bietet der Deutsche Bildungsserver einen neuen Expertenchat an. Thema sind reformbedingte Entwicklungen in der Lehrerausbildung. Wie verändert sich das Lehramtsstudium mit der Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen? Welche Wirkungen hat dies auf die gesamte Lehrerausbildung und die Beschäftigungsperspektiven?
Alle Interessierten können im Vorfeld des eigentlichen Chats eine Woche lang vorab Fragen an die Experten richten und Diskussionsbeiträge einstellen. Die Plattform für Beiträge ist ab jetzt freigeschaltet:
http://www.bildungsserver.de/link/prechat_lehrerausbildung
Der Chat zur Lehrerausbildung „Bachelor und Master statt Staatsexamen – wie verändert sich die Lehrerausbildung?“ findet dann am Mittwoch, den 21. Januar 2009 von 15.30 – 17.00 Uhr statt.
Der Chat ist an diesem Tag unter der URL
http://www.bildungsserver.de/link/expertenchat_lehrerausbildung
zu erreichen.
Die einleitenden Überlegungen der Experten sowie ausführlichere Informationen zum Thema „Reform der Lehrerausbildung“ sind auf folgenden Seiten des Deutschen Bildungsservers zu finden.

Als Experten stehen zur Verfügung:

Experten Reform Lehrerausbildung

Dr. Detlef Berntzen, Geschäftsführer des Zentrums für Lehrerbildung der Universität Münster

Dr. Sabina Bieber, Studienberaterin der Zentralen Studienberatung der Universität Potsdam

Dipl.-Ing. Jan Rathjen, Leiter des Referats Lehre, Studium und Prüfungswesen, Studienreform der Hochschulrektorenkonferenz HRK

Dr. Martin Winter, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Hochschulforschung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, HoF Wittenberg


Bei allen inhaltlichen Fragen rund um den Expertenchat wenden Sie sich an Renate Tilgner, tilgner(at)dipf.de.
Fragen zum Ablauf von Pre-Chat und Chat oder zum Zugang zur Chatplattform beantwortet Ingo Blees, blees(at)dipf.de.