Kategorie: Diskussion

Ergebnisse des Vergleichs der Länder der Bundesrepublik Deutschland in PISA 2006 (PISA-E)

In einer Pressekonferenz werden heute um 10.00 Uhr in Berlin die Ergebnisse des Vergleichs der Länder der Bundesrepublik Deutschland in PISA 2006 vorgestellt und eine Zusammenfassung des Berichts wird dann auch online erreichbar sein.
Weitere Informationen zu PISA insgesamt und zu PISA 2006 stehen beim Deutschen Bildungsserver zur Verfügung.
Es stehen jetzt die folgenden Publikationen online bereit:
PISA 2006 in Deutschland. Die Kompetenzen der Jugendlichen im dritten Ländervergleich. Zusammenfassung
und
Stellungnahme der Kultusministerkonferenz zu den Ergebnissen des Ländervergleichs von PISA 2006

37 Prozent aller Kinder in Deutschland bekommen niemals vorgelesen!

In der jetzt veröffentlichten StudieVorlesen im Kinderalltag 2008“ kommen erstmals repräsentativ Kinder zum Thema Vorlesen zu Wort. Die Studie knüpft an an die im vergangenen Jahr veröffentliche Studie „Vorlesen in Deutschland 2007
Neben dem Ergebnis, dass 37 Prozent aller Kinder weder im Elternhaus, noch im Kindergarten oder in der Grundschule vorgelesen bekommen, wurde festgestellt, dass nur acht Prozent der Kinder von ihren Vätern aber acht Mal so häufig von den Müttern vorgelesen wird.

Der bundesweite Vorlesetag findet in zwei Tagen am 20. November 2008 statt.

Open Access für die Erziehungswissenschaft?

Teilnehmer Podiumsdiskussion Open AccessÜber diese Frage diskutierten Vertreter aus Wissenschaft, Verlagen und des DIPF auf der 60. Frankfurter Buchmesse im Rahmen des „Forum Wissenschaft“ über 60 Minuten. Auf dem Podium saßen Prof. Edwin Keiner, Prof. für Allgemeine Pädagogik an der Universität Erlangen-Nürnberg; Frau Barbara Budrich vom Verlag Barbara Budrich; Herr Arndt Bertelsmann vom W. Bertelsmann Verlag sowie Doris Bambey und Günther Hansen vom Informationszentrum (IZ) Bildung des DIPF. Das IZ Bildung des DIPF hatte zur Veranstaltung eingeladen.

Ist Open Access ein Thema für die Erziehungswissenschaft? Und welche Rolle spielen Verlage in Kooperation mit PEDOCS, dem fachlichen Repositorium der Erziehungswissenschaft? Bemerkenswert war das Ausbleiben grundsätzlicher Kontroversen vor dem Hintergrund der als durchaus konfliktträchtig bekannten Diskussion um Open Access der vergangenen Jahre. Vielmehr wurde um die Verteilung der Rollen im neu zu besetzenden Publikationsfeld „Open Access“ diskutiert – mit anderen Worten: Open Access ist in der Erziehungswissenschaft angekommen. Wenn aber sowohl die öffentliche Hand in Gestalt des IZ Bildung als Betreiber des Dokumentenservers PEDOCS als auch privatwirtschaftlich agierende Verlage für sich beanspruchen, dem (neuen) Informationsbedürfnis der Rezipienten nach kostenfreiem Zugang zu erziehungswissenschaftlichen Inhalten nachzukommen oder dies in naher Zukunft beabsichtigen – dann stellt sich lapidar die Frage: Wer macht was? Sinn der Veranstaltung war es daher, im Hinblick auf die notwendige Koordinierung dieser Konstellation frühzeitig eine „Win-Win-Kooperation“ zwischen Verlagen und PEDOCS aufzubauen.

Als Informationsmaterialien zu dieser Veranstaltung finden Sie neben der hier abrufbaren

PDF Icon Zusammenfassung der Podiumsdiskussion

noch den Mitschnitt als Podcast, den Sie direkt im Blog abspielen oder als MP3-Datei über den unten angezeigten Link „Download“ herunterladen können.

Nach dem Bildungsgipfel – wird Deutschland Bildungsrepublik?

Was war das denn nun? Verwundert blicken wir auf den gestrigen Bildungsgipfel zurück. Kaum fing er an, war er auch schon zu Ende. Bund und Länder finden das „zügig“ erreichte Ergebnis gut, wie man auch der Dokumentation der Bundesregierung entnehmen kann.

Doch es muss kritisch gefragt werden dürfen, ob der erreichte Minimalkonsens zwischen Bund und Länder die Bildungsrepublik Deutschland erstehen lässt. Wie ist das groß angekündigte Prestigeobjekt Bildungsgipfel zu beurteilen, wenn durch die Finanzkrise die Finanzpolitik der Bildungspolitik den Rang abläuft und, um in der Sprache der Finanzwirtschaft zu bleiben, die Rendite des Bildungsgipfels nicht der Rede Wert ist.
Prof. Thomas Rauschenbach, Direktor des Deutschen Jugendinstituts (DJI), z.B. fordert im Interview mit der Süddeutschen Zeitung, dass der Bundespräsident seine moralische Autorität nach dem Scheitern des Bildungsgipfels nutzen muss, da Politik und Interessenverbände bisher nicht zu Veränderungen in der Bildungspolitik in der Lage waren und sind.
Im Interview mit der Tagesschau der ARD betont Prof. Klaus Klemm durchaus sein Verständnis für die mißliche Lage in der sich Bund und Länder befinden in diesem Stadium der Finanzkrise. Er gibt aber auch zu Bedenken, dass dann nicht alle Hoffnungen auf die Bildungsrepublik Deutschland von der Politik auf ein solches Ereignis wie den Bildungsgipfel konzentriert werden dürfen.

Eine weitere Bewertung des Bildungsgipfels findet sich auch hier.

„Bildung + Innovation“, das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen des Innovationsportals beim Deutschen Bildungsserver, berichtet in einem ausführlichen Dossier über die Reaktionen auf den Bildungsgipfel.

Positionen vor dem Bildungsgipfel – Die Bundesländer

Auch die Position der Bundesländer zu den Erwartungen vom heutigen Bildungsgipfel ist an dieser Stelle schon berichtet worden. Hier nun noch einmaleinige aktuelle Stimmen.

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, der die sozialdemokratisch geführten Bundesländer vor dem Gipfel koordiniert, gab am Dienstag seiner Enttäuschung darüber Ausdruck, dass die großen Ankündigungen der Kanzlerin nicht durch konkrete Projekte gedeckt seien (zur Pressemitteilung).

Aber auch die CDU-geführten Bundesländer sparten im Vorfeld des Bildungsgipfels erneut nicht mit Kritik.
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Peter Harry Carstensen mahnte an, dass der Bund seine Verantwortung nicht auf die Länder abwälzen dürfe. Konkret werde er beim Bildungsgipfel vorschlagen, dass der Bund die Mittagsverpflegung für Kinder in Ganztagsschulen und Kindertageseinrichtungen übernimmt und die begleitende Jugendsozialarbeit fördert, da die Länder diese Kosten nicht allein tragen können (zur Pressemitteilung).
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer distanziert sich in der „Welt“ vom Bildungsgipfel und verweist erneut auf die Zuständigkeiten der Länder für Bildung (zum Artikel in der „Welt„).
Im Interview mit dem Handelsblatt betonte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers ebenfalls die Eigenständigkeit der Länder und forderte eine Fortsetzung des Engagement des Bundes bei Hochschulpakt und Exzellenzinitiative.

Der Spiegel“ geht in der Bewertung des Bildungsgipfels sogar so weit, dass angesichts der Finanzkrise und des 480-Milliarden-Euro-Bankenrettungspakets von einem Flop hier die Rede ist.

Zudem droht dem eigentlichen Thema des Gipfels auch Gefahr durch die Vorwürfe von der SPD und den Oppositionsparteien im Bundestag, das Bundesbildungsministerium habe bewusst die Ergebnisse einer Hochschulstudie zu den Folgen von Studiengebühren verheimlicht. Eine Sprecherin der Bundesbildungsministerin Annette Schavan dementierte hingegen, dass die Studie unter Verschluss gehalten würde.
Schavan verheimlicht Hochschulstudie“ – Aktuelle Meldung der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands
Studiengebühren schrecken Schüler“ – taz-Artikel zu den Ergebnissen der Hochschulstudie

Positionen vor dem Bildungsgipfel

Zum Bildungsgipfel, der nun kurz bevorsteht, wurde hier ja schon einiges berichtet. Heute nun noch einige markante Positionen und Meinungen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel unterstreicht in ihrem aktuellen Video-Podcast die Notwendigkeit guter Bildung.
Mehr dazu im Video-Podcast (mp4),
in der Audio-Podcast (mp3)-Version oder
in der barrierefreien Textversion (PDF).

In Ergänzung dazu betont sie in der Berliner Zeitung, dass beim Bildungsgipfel nicht über mehr finanzielle Unterstützung der Länder durch den Bund verhandelt werden wird.

Die Wirtschaftsverbände haben eine entsprechende Stellungnahme abgegeben, in der der Hoffnung Ausdruck gegeben wird, „dass die Ministerpräsidenten der Länder gemeinsam mit der Kanzlerin eine Gesamtstrategie vereinbaren, die die Qualität von Bildung in allen Bereichen verbessert.“

Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund hat eine umfassende Diskussion auf seiner Tagung „Neue Bildung für das Land“ initiiert. Eine umfassende Dokumentation findet sich hier.

Kommunen fordern Beteiligung am Bildungsgipfel

Der Deutsche Städtetag und der Deutsche Städte- und Gemeindebund kritisieren, dass die Kommunen am Bildungsgipfel von Bund und Ländern in der kommenden Woche nicht beteiligt werden sollen.
Dabei betrifft die Kritik vor allem die Bundesländer, die bisher eine Teilnahme der Kommunen ablehnen. Da die Kommunen Träger einer Vielzahl von Bildungseinrichtungen sind, von Kindertagesstätten über Schulen bis hin zu den Volkshochschulen, und bei der frühkindlichen Bildung sogar die volle fachliche Verantwortung für die Kinderbetreuung tragen, kann die nationale Herausforderung Bildung nur durch die Zusammenarbeit aller politischen Entscheidungsebenen bewältigt werden.

Kanzlerin beendet Bildungsreise

Ein erstes Resümee der Bildungsreise der Bundeskanzlerin stellt vor allem heraus, dass der Schwerpunkt auf dem Besuch von Bildungseinrichtungen lag, die innovative bildungspolitische Ansätze verfolgen. Die Kanzlerin erfuhr aber auch von den vielfältigen Herausforderungen, denen sich Bildungseinrichtungen stellen müssen.

Pressemitteilung der Bundesregierung

Ergebnisse des „Allensbach Familienmonitors“ vorgestellt!

Die Ergebnisse des ersten vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) beim Institut für Demoskopie Allensbach (IfD) in Auftrag gegebenen Familienmonitor liegen nunmehr vor.
„Die repräsentative Befragung des Instituts für Demoskopie Allensbach zeigt, dass die große Mehrheit der Bevölkerung weiterhin eine Politik wünscht, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördert.“
Die Bundesregierung startet zur Verbesserung der Qualität in der Kindertagespflege ein Aktionsprogramm, welches die schon begonnen Ausbauanstrengungen in den Ländern und Kommunen begleiten wird.

Pressemitteilung zum „Allensbach Familienmonitor“ 2008
Ergebnisse des „Allensbach Familienmonitors“ 2008

Eine neue Führungskultur in Schulen im Blick

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) druckt heute (05.09.) unter dem Titel „Alle Macht den Schulleitern!“ einen Auszug aus dem neuen Buch („Von der Pflicht zu führen. Neun Gebote der Bildung“) von Bernhard Bueb ab, der lange Jahre das Internat Schloss Salem leitete.

Buebs zentrale These lautet, dass eine neue Führungskultur in Schulen benötigt wird, um den Bildungsnotstand in Deutschland zu beheben. Dazu müssen sich Lehrer und Eltern politisch verbünden.

Nachtrag:
Die FAZ beschäftigt sich erneut in einem Artikel mit den Ideen von Bernhard Bueb, der schon vor zwei Jahren mit „Lob der Disziplin“ für eine Erziehung zu mehr Selbstdisziplin und Verantwortung plädierte und sich gegen Erziehungsmethoden antiautoritärer Herkunft wandte..
Heute nun fasst Gesine Hindemith in der FAZ (Stellt den Lehrer in die Mitte der Debatte!) die Kernidee des neuen Buchs „Von der Pflicht zu führen“ so zusammen, dass es auf die Lehrer und ihr Berufsverständnis aber auch ihr Verständnis von Erziehung ankommt. Dieser Blick wird vielen aber verstellt durch die Aussicht auf ein sicheres verbeamtetes Berufsleben. Deswegen fordert Bueb auch die Abschaffung des Beamtenstatus für Lehrer.
Die FAZ hat zu den Themen von Bernhard Bueb zusätzlich ein Informations- und Diskussionsforum aufgelegt, um eine Debatte über den Lehrerberuf zu initiieren.