Der Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung e.V. informiert über neue Materialien, Angebote und Serviceleistungen aus dem Bereich der Grundbildung. Die Materialien sind hauptsächlich zum Einsatz in Alphabetisierungskursen konzipiert.
1. Leicht lesbare a³-Themenhefte „Berufsorientierung“ als kostenloser Download
2. Spielend motivieren – Handreichung zum Einsatz der Spielkonsole Nintendo DS in Alphabetsierungskursen als kostenloser Download
3. Leicht lesbarer Quick-Read Text „In der Arbeitsagentur“ als kostenloser Download
1. Leicht lesbare a³-Themenhefte „Berufsorientierung“ als kostenloser Download
Das Projekt a³ stellt zwei neue Themenhefte zum Bereich Berufsorientierung kostenlos zur Verfügung. Für viele Jugendliche und junge Erwachsene ist das Thema essentiell, um in ihrer weiteren Lebensplanung einen Schritt weiter zu kommen. Sie benötigen Unterstützung beim Prozess der Berufswahl, indem sie Informationen über Berufsfelder und Berufe, ihre Bedeutung und ihre Anforderungen erhalten.
Die Themenhefte sind leicht lesbar gestaltet und sind für geübte und ungeübte Leser geeignet. Anhand von Fragen, Videos, Rätseln und weiterführenden Links werden Denkanstöße gegeben und Diskussionen angeregt. Die einzelnen Kapitel der drei Themenhefte können auch ohne den Sinnzusammenhang des Gesamttextes gelesen und verstanden werden. Je nach Interesse der Lernenden können so beliebige Kapitel thematisiert werden.
Weitere Informationen finden Sie unter:
http://www.alphabetisierung.de/aktuelles/news/news-anzeigen/article/736.html
2. Spielend motivieren – Handreichung zum Einsatz der Spielkonsole Nintendo DS in Alphabetisierungskursen als kostenloser Download
Wenn Erwachsene ihre Lese- und Schreibkompetenzen verbessern möchten, steht der Spaß nicht selten hinten an. Nüchterne Sachtexte und wenig motivierend gestaltete Übungshefte gibt es viele. Dabei bieten interaktive Medien viel Potenzial für die Alphabetisierung von Erwachsenen. Der Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung e.V. hat deshalb im Projekt iCHANCE ein Konzept entwickelt und erprobt, mit dem mobile Spielkonsolen den Einzug in den Alphabetisierungsunterricht finden können. Das Handreichung „Spielend motivieren. Die Spielekonsole Nintendo DS im Alphabetisierungskurs“ steht kostenfrei zum Download zur Verfügung.
Weitere Informationen finden Sie unter:
http://www.profi.ichance.de/index.php?id=50
3. Leicht lesbarer Quick-Read Text „In der Arbeitsagentur“ als kostenloser Download
Um Jugendlichen und jungen Erwachsenen Spaß am Lesen zu vermitteln, hat das Projekt a³ mehrere leicht lesbare Kurz-Romane erstellt. Die Texte der a³-Quick-Read-Reihe thematisieren jugendorientierte Themen und enthalten aktivierende und handlungsorientierte Aufgabenvorschläge in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden sowie lernmotivierende Rätsel. Das neueste Werk In der Arbeitsagentur umfasst 83 Seiten und richtet sich explizit an Alphabetisierungskurse von Migranten.
Zum Inhalt: Die 37-jährige Türkin Cemile lebt seit elf Jahren in Deutschland. Seitdem ihr Mann gestorben ist, muss sie sich um ihre Tochter alleine kümmern. Cemile hat in Istanbul Tourismus studiert und möchte in Deutschland in einem Reisebüro arbeiten. In der Arbeitsagentur lernt sie den 35-jährigen Fallmanager Ibrahim Aslan kennen. Es funkt zwischen den beiden und die (Liebes-)Geschichte nimmt ihren Lauf…
Weitere Informationen finden Sie unter:
http://www.alphabetisierung.de/aktuelles/news/news-anzeigen/article/734.html
Wenn da mal nicht die falschen Schlüsse gezogen werden! Die Aufmerksamkeitsspanne Jugendlicher sinkt durch Vernachlässigung und ausufernden Medienkonsum. Jegliche Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit geschriebenem Text geht ihnen abhanden, dessen Anspruch über Facebook-Geplänkel und Twitter-Länge hinausreicht. Als Konsequenz daraus senkt man einfach das Niveau und liefert „leicht lesbare“ Texte oder „motiviert spielend“.
Als ob das Ergebnis dieser Bemühungen in unserer hoch-kompetitiven Gesellschaft genügen und dem Problem ernstlich gerecht würde!
Es fällt auf, dass die neuen Medien immer wieder dazu benutzt werden, Verantwortung an die Lernenden zurück zu delegieren. Sie sollen sich bitteschön im stillen Kämmerlein vor ihre Rechner setzen und sich die Inhalte eigenständig erarbeiten. Das kann aus zweierlei Gründen nicht funktionieren: Zum einen wird das Ergebnis zur Voraussetzung gemacht, und zum anderen gründet der Spracherwerb auf ein dialogisches Geschehen. Um Sprache zu erlernen, braucht es ein lebendiges Gegenüber, oder besser noch: ein interessiertes lebendiges Gegenüber. Was bei manchen Kindern – aus welchen Gründen auch immer – in den ersten Lebensjahren weder innerfamiliär noch im Kindergarten oder der Grundschule an Sprachverständnis entwickelt wurde, das kann sehr wohl mit erheblich vergrößertem Bemühen in späteren Jahren anteilig nachgeholt werden. Unmöglich kann aber ein noch so gut programmiertes Webinterface ein intellektuell anregendes Umfeld ersetzen.
Wir kommen an der Erkenntnis nicht vorbei, dass Kinder mit Lese- und Schreibschwächen Menschen brauchen, die sich von Angesicht zu Angesicht mit ihnen unterhalten und über Bücher beugen. Da helfen auch noch so reduzierte Texte und nette Programme nichts – die beruhigen angesichts der zu großen Zahl von Bildungsverlierern allenfalls unser schlechtes Gewissen.
Der Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung e.V. wies ausdrücklich darauf hin, dass die Materialien hauptsächlich für den Einsatz im Rahmen von Alphabetisierungskursen konzipiert sind, was auch in dem Blogbeitrag steht. Die Lernenden sollen also keinesfalls allein gelassen werden.
Leicht lesbare Texte sind zum Lesen lernen eine Notwendigkeit. Hier gleich mangelndes Niveau zu unterstellen, ist sicher kein guter Weg, um Erwachsene zum Lesen und Schreiben lernen zu motivieren.