„Wichtig ist ein einfacher Zugang zu Bildungsinformationen und Materialien“

Das Redaktionsteam des Deutschen Bildungsservers stellt sich vor.

Ingo Blees hat an der RWTH Aachen Philosophie und Germanistik studiert und im Anschluss daran die Weiterbildung zum Wissenschaftlichen Dokumentar an der FH Potsdam absolviert. Beim Deutschen Bildungsserver ist er für die Projektkoordination und den Transfer zu den Themen Digitale Bildung und Open Educational Resources verantwortlich.

Ingo Blees

Ingo Blees

Wann bist Du zum Team des Deutschen Bildungsservers gestoßen?

In einem zweijährigen Volontariat am DIPF habe ich die Fortbildung zum Wissenschaftlichen Dokumentar durchlaufen. Das war in den Jahren 2005/2006. Da gab es viele Stationen, und neben solchen Etappen wie der Bibliothek oder der Literaturdokumentation auch das Kennenlernen der Redaktionsarbeit beim Deutschen Bildungsserver. Dann hatte ich das Glück, das Thema der Abschlussarbeit zum Wissenschaftlichen Dokumentar als reales Projekt beim Deutschen Bildungsserver durchführen zu können. Seinerzeit liefen neue Formen von Nutzerbeteiligung unter dem Label Web 2.0. So war ich dann einige Jahre für die Web 2.0-Angebote des DBS zuständig, wie etwa Wikis und Blogs, später auch Twitter und Facebook.

Welche Aufgabengebiete oder Themen betreust Du beim Deutschen Bildungsserver? Was interessiert Dich persönlich daran?

Momentan bin ich zuständig für die nachhaltige Fortführung von so genannten innovativen Projekten des Bildungsservers, wie etwa des Wiki Klimawandel oder auch Edutags, einem Online-Tool für Lehrkräfte zur kooperativen Recherche und Organisation von Webinhalten für den Unterricht. Ein größer werdendes Aufgabengebiet entstand in den letzten Jahren rund um das Thema Open Educational Resources (OER): beim Aufbau von Materialsammlungen, die den Akzent auf den Ausbau des OER-Materialpools setzen wie etwa das erwähnte Edutags oder das gemeinsame Projekt mit den Landesbildungsservern Elixier, aber auch im Rahmen von Studien und Publikationen oder Vorträgen und Workshops.

Wie bist Du zu den Aufgaben/Themen gekommen?

Am Beginn stand wie gesagt das Projekt Bildungsserver 2.0, also der Aufbau von Web 2.0-Angeboten, um dadurch den Nutzern mehr Möglichkeiten zu geben, aktiv Ihre Interessen, Ansichten und Wünsche an den DBS heranzutragen. Vieles war Experiment, manches hatte anfänglich große Resonanz, wie die Bildungsserver-Wikis, die aber über einen so langen Zeitraum nicht komplett nachhaltig aufrechterhalten werden konnten. Einzelne Angebote wie das Wiki zum Klimawandel – ein Kooperationsprojekt mit dem Hamburger Bildungsserver, Grüße an den Kollegen Dieter Kasang – erfreuen sich weiter großen Zuspruchs, manche Angebote liegen inzwischen in anderen Händen wie der Blog oder die Social Media-Kanäle. In den letzten Jahren ist, wie schon erwähnt, für meine Arbeit das Thema OER bzw. Digitale Bildung sehr stark in den Vordergrund gerückt.

Was hat sich in der Arbeit beim Deutschen Bildungsserver verändert, seit Du hier bist? Gibt es eine Art Entwicklungslinie?

In der Ausbildungszeit stand die klassische Dokumentationsarbeit natürlich ganz klar im Vordergrund. Hierbei setzt man sich mit einer großen Themenvielfalt auseinander, was mir beim Einstieg in den für mich damals neuen Bereich Bildung und Erziehung sehr geholfen hat. Nach und nach hat sich dann eine stärkere Fokussierung auf bestimmte Themen ergeben. Im Rückblick gibt es seit dem Web 2.0-Projekt aber schon eine Konstante: der einfachere Zugang zu Bildungsinformationen und Materialien und der Beteiligung an solchen Inhalten. Schon in meiner Abschlussarbeit zum Wissenschaftlichen Dokumentar gibt es ein Kapitel zu freien Lizenzen, damals 2006 waren Creative Commons noch nicht so stark verbreitet, Wikipedia z.B. hatte noch eine anderes inkompatibles Lizenzformat. Später habe ich mich intensiver damit beschäftigt, wie die partizipativen Online-Tools wie Wikis oder Blogs auch didaktisch gewinnbringend eingesetzt werden können – und dies auch in der Lehrpraxis an der Hochschule Darmstadt erprobt. Der nächste Schritt zur Konzentration auf das Thema OER war dann nicht mehr wirklich weit.

Was melden Dir Kooperationspartner oder Nutzer zurück?

Sehr erfrischend sind Rückmeldungen außerhalb des direkten Arbeitskontextes. Nachdem ich einem Bekannten auf die Frage, was ich denn so mache, geantwortet hatte, meinte er: „Der Bildungsserver, ja, den kenn ich, der ist nicht schlecht. Wenn ich für meine Kinder Material für die Schule zum Üben brauche, schaue ich da auch oft vorbei. Da ist eigentlich immer was Brauchbares mit dabei.“ Auch wenn wir natürlich wissen, dass wir mit der Darstellung unserer Inhalte auf der Höhe der Zeit bleiben müssen, und daher immer auch in regelmäßigen Abständen Untersuchungen zur Usability in Auftrag geben, ist die kontinuierlich gesicherte redaktionelle Kompetenz des Bildungsservers weithin anerkannt. Und auch bei Präsentationen vor einem kleineren Fachpublikum erweckt unsere Arbeit Interesse. Zum Beispiel wenn in anschließenden Gesprächen Anfragen kommen, wie man denn mit den eigenen Materialien an einer Sammlung wie dem oben erwähnten Elixier mitwirken könne.

Was wünschst Du dem Deutschen Bildungsserver zum 20. Geburtstag?

Dass er das Bildungsgeschehen weiterhin so vielfältig und mit einem starken, fachkompetenten Redaktionsteam begleitet wie in den letzten 20 Jahren, und sich dabei die Kreativität und den Mut bewahrt, immer wieder innovative Impulse für die Bildungsinformation zu geben.


 

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