Professor Rainer Kuhlen, Informationswissenschaftler an der Universität Konstanz, präsentierte diesen Monat in einer Vortragsveranstaltung im Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) seine Überlegungen zu „Politischen, rechtlichen und ökonomischen Aspekten der Regulierung des Umgangs mit Wissen und Information“. Nach einigen grundlegenden Gedanken zum rechtlichen Status des „Commons“ (Gemeinguts) Wissen und zur problematischen Entwicklung des Urheberrechts in Richtung Handelsrecht, wird das Dilemma zwischen typischen aktuellen Nutzungsszenarien von Information und Wissen durch Bildungseinrichtungen und den Restriktionen des novellierten Urheberrechts (des sogenannten 2. Korbs) an einigen Beispielen herausgearbeitet. Abschließend werden die ambivalenten Wirkungen des neuen Urheberrechts verdeutlicht: mit dem 2. Korb ist es zwar nicht gelungen, ein bildungs- und wissenschaftsfreundliches Urheberrecht zu schaffen – sofern aber längerfristig den Wissenschaftlern bewusst wird, dass ein solches verwertungsorientiertes Recht die Informationsversorgung in Bildung und Wissenschaft nicht sichern kann, werden sie sich eher Publikationsformen des Open Access zuwenden.
Wer die Auseinandersetzung mit diesem Thema vertiefen möchte, kann das aktuelle Buch von Rainer Kuhlen „Erfolgreiches Scheitern – eine Götterdämmerung des Urheberrechts“ frei als PDF herunterladen, oder auch beim Verlag direkt bestellen. Dem freien Download kann eine Spende zugunsten des Aktionsbündnisses Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft beigegeben werden.
P.S.: Eric Steinhauer, stellvertretender Direktor der Universitätsbibliothek Magdeburg, hat seit Oktober ein Blog zum Thema „Wissenschaftsurheberrecht“ eingerichtet.
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