Das Redaktionsteam des Deutschen Bildungsservers stellt sich vor.
Dr. Gwendolyn Schulte ist wissenschaftliche Dokumentarin und studierte Anglistik (Sprachwissenschaften) und Politikwissenschaft in Marburg und Coventry. Beim Deutschen Bildungsserver verantwortet sie das englischsprachige Angebot Eduserver – the Guide to education in Germany.
Wann bist Du zum Team des Deutschen Bildungsservers gestoßen?
Das war 2006, also genau vor zehn Jahren! Im Rahmen eines kleinen Projektes war ich beauftragt, das rudimentär vorhandene englischsprachige Angebot zu sichten und ein Konzept für die Restrukturierung zu entwickeln. Schnell wurde klar, dass es wenig sinnvoll ist, die deutschen Inhalte 1:1 ins Englische zu übersetzen. Es entstand ein eigenständiges Angebot für internationale Nutzer, das eine erste Orientierung zum Bildungswesen in Deutschland bietet, aber auch zu Querschnittsthemen – zum Beispiel zum Arbeitsmarkt in Deutschland. Die Einstiegsseite ist http://www.eduserver.de
Wie bist Du zu diesem Themengebiet gekommen? Was interessiert Dich persönlich daran?
Die Projektphase im Anschluss an meine Weiterbildung zur wissenschaftlichen Dokumentarin war sehr spannend. Ich konnte konzeptionell arbeiten und war parallel dazu in ein Team integriert. Da ich bisher in meinem Berufsleben überwiegend als Übersetzerin gearbeitet hatte und die „Eigenbrötlerei“ gewöhnt war, ist die Rückkoppelung mit den Interessen und Bedürfnissen des Teams mitunter eine Herausforderung. Am DIPF, dem Sitz des Deutschen Bildungsservers, bin ich überwiegend für das Übersetzen bzw. Korrekturlesen und Redigieren englischsprachiger Fachpublikationen zuständig. Meine inhaltliche Arbeit für den „Eduserver“ bietet mir die Möglichkeit, aktuelle Entwicklungen im Bildungswesen thematisch zu begleiten. Reizvoll ist für mich nach wie vor, dass ich meine beiden „Muttersprachen“ sowie mein Interesse an internationalen Bildungsthemen einbringen kann. Der „Eduserver“ ist natürlich nur ein sehr kleiner Teil im Portfolio des Deutschen Bildungsservers; aber angesichts der vielen ausländischen Menschen, die sich für das deutsche Bildungswesen interessieren, ist seine Bedeutung nicht zu unterschätzen. Die Kooperation mit allen anderen Bildungsbereichen ist natürlich sehr wichtig, wie sich beispielsweise erst kürzlich beim gemeinsam erstellten Dossier zum Thema „Flüchtlinge in Deutschland“ zeigte. Über alle Bildungsbereiche hinweg habe ich hier ein englischsprachiges Angebot zusammengestellt – und erstmals auch eines für Quellen auf Arabisch, für Geflüchtete und für Multiplikatoren.
Haben sich die Themen in den letzten Jahren verändert? Gibt es eine Art Entwicklungslinie?
Zum einen werden die Themen insgesamt vielseitiger. Vor wenigen Jahren mutete die „Duale Berufsausbildung“ im Ausland noch sehr fremd an, heute gilt sie in Europa als beispielhaft für die gelingende Integration junger Menschen in den Arbeitsmarkt. Nach wie vor wichtig sind natürlich Fragen zum Studium in Deutschland und auch nach der Anerkennung von ausländischen Abschlüssen.
Haben sich deine Aufgaben – oder die Aufgaben des Deutschen Bildungsservers – in den letzten Jahren verändert?
Es ist für uns sehr wichtig geworden, Themen systematisch aufzubereiten und gemeinsam entwickelte Qualitätskriterien zu beachten. Für unsere Dossiers arbeiten wir auch über die verschiedenen Bildungsbereiche hinweg zusammen. Eine Herausforderung ist für mich persönlich, dass auch der DBS im multimedialen Zeitalter die sozialen Medien integrieren will und darüber hinaus Bilder bzw. optische Aufbereitungen eine zunehmend große Rolle spielen. Ich selbst bin „praktisch blind“. Im Rahmen des bevorstehenden Relaunch sehe ich einen meiner Schwerpunkte neben der Gestaltung des englischsprachigen Angebotes daher in der „Barrierefreiheit“. Es wäre schön, wenn der DBS weiterhin für alle Menschen unabhängig von Geschlecht, Alter, Bildungshintergrund, Sprachniveau und Grad der Behinderung ein interessanter und gut nutzbarer Wegweiser durch den Dschungel des Internets und der Bildungslandschaft bleibt.
Was melden die Nutzer Dir zurück?
Mein Themenfeld lässt sich ja nicht so leicht eingrenzen, und ich weiß nicht so genau, wer „die Nutzer“ eigentlich sind. Rückmeldungen kommen auch von den Multiplikatoren, die zum Beispiel das Dossier mit Informationen für Flüchtlinge bei ihrer Arbeit mit den Migrantinnen und Migranten nutzen. Ich freue mich, wenn ich feststelle, dass auf anderen Portalen im Internet auf den Eduserver verlinkt wird. Das Interesse an Kooperationen ist durchaus vorhanden, der eduserver kooperiert beispielsweise mit dem Alumniportal der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).
Was wünschst Du dem Deutschen Bildungsserver zum 20. Geburtstag?
Naja, der DBS ist ja keine Person oder Institution, der ich etwas wünschen kann. Ich formuliere es mal anders: Uns als Team wünsche ich, dass wir weiterhin offen und neugierig aktuelle Themen und Entwicklungen aufgreifen und begleiten dürfen – und dass wir uns alle 20 Jahre mal auf die Schulter klopfen und ein bisschen Staub aufwirbeln.