Audio-Linkempfehlungen zu Future Skills in der Bildung
In dieser Podcast-Folge stellt Christine Schumann interessante Linktipps zum Thema Future Skills aus den Bildungsbereichen des Deutschen Bildungsservers vor. Die Empfehlungen umfassen Begriffserklärungen sowie grundsätzliche Überlegungen und Konzepte. Inhaltlich fokussieren sie Berufliche Bildung und Weiterbildung, Schule und Leseförderung und Inklusion.
Zu den Audio-Linkempfehlungen
(7:42 min)
Lesefassung
Guten Tag und herzlich willkommen bei Bildung auf die Ohren, dem Podcast des Deutschen Bildungsservers. Mein Name ist Christine Schumann.
In Zeiten des Umbruchs stellt sich immer wieder aufs Neue die Frage, wie wir Menschen mit gesellschaftlichen und technologischen Entwicklungen umgehen können und sollen.
Welche Fähigkeiten brauchen wir, um große Veränderungen zu meistern und zu steuern?
Was müssen wir können oder lernen, damit wir unser Zusammenleben – in wirtschaftlicher oder in sozialer Hinsicht – in Zukunft möglichst konfliktarm und gedeihlich gestalten?
Wie können wir diese Fähigkeiten besser herausarbeiten und fördern?
Sie merken es schon: In diesen Audio-Linkempfehlungen geht es um „Future Skills“ – um zukunftsrelevante Kompetenzen also, die es uns Menschen ermöglichen, in einer sich wandelnden und zunehmend komplexen Welt handlungsfähig zu bleiben. Und diese Kompetenzen zu identifizieren und herauszuarbeiten, ist – zumal in der Welt der Bildung und der Arbeit – ein wirklich weites Feld. Da werden Kompetenzen in Kategorien systematisiert, Kompetenzrahmen und Frameworks mit unterschiedlichen Schwerpunkten entwickelt und – je nach Blickwinkel – verschiedene Aspekte einer zukunftsrelevanten Kompetenzentwicklung adressiert.
Future Skills in der Beruflichen Bildung / Weiterbildung
Was „Future Skills“ also alles sind – da komme ich auch gleich zu meiner ersten Empfehlung – lesen Sie am besten beim wb-web nach. Dort gibt es einen ausgesprochen guten Überblick, in dem erklärt wird, was Future Skills ausmacht, wie sie entstanden sind, welche Modelle sie beschreiben und warum sie für Bildung, Arbeit und gesellschaftliche Teilhabe immer relevanter werden.
Ist die Tatsache, dass es so viele verschiedene Modelle gibt, ein Beweis für die Beliebigkeit des Begriffs? Oder zeigt die Vielfalt einfach, wie notwendig es ist, unterschiedliche Perspektiven und Anforderungen zu berücksichtigen?
In seinem Gastbeitrag – übrigens auch beim wb-web – beleuchtet Burkhard Lehmann kritisch die Herkunft des Begriffs – er hinterfragt, ob Future Skills dem an sie gelegten Anspruch gerecht werden können. Für ihn geht es bei „Future Skills“ im Kern um Employability, also um den Erhalt der Ware Arbeitskraft als zentrale Komponente des Wertschöpfungsprozesses unter den Bedingungen gesellschaftlicher Transformation. Der Beitrag heißt übrigens „Die Zukunft kommt von vorn“.
Berufliche Bildung / Weiterbildung
- Future Skills in der beruflichen Bildung
- Was sind Future Skills? Überblick bei wb-web.de
- „Die Zukunft kommt von vorn“ (Gastbeitrag wb-web, Burkhard Lehmann)
- Job Futuromat des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung
- Future Skills in der Erwachsenenbildung
Aber unabhängig von einer theoretischen Auseinandersetzung mit dem Begriff „Future Skills“ – welche Kompetenzen stecken nun konkret dahinter? Oder anders gefragt: Wie kann man die Arbeitskraft als Wertschöpfungsprozess erhalten?
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hatte eine Idee und entwickelte den „Job Futuromat“. Er richtet sich an Schüler*innen, Absolvent*innen, Beschäftigte und Arbeitsuchende und zeigt, wie stark automatisierbar der jeweils gewünschte beziehungsweise ausgeübte Beruf sein könnte – und kann so auf eventuelle Strukturveränderungen vorbereiten. Zum Beispiel mit entsprechenden Weiterbildungen. Allerdings ist eine hohe Automatisierbarkeit kein Anzeichen dafür, dass der Beruf bald nicht mehr existiert. Sie zeigt nur, dass im Beruf eine Reihe digitaler Technologien zum Einsatz kommen könnte, die berufstypische Tätigkeiten verändern können.
Noch viel mehr interessante Hinweise finden Sie auf der Seite „Future Skills in der beruflichen Bildung“.
Future Skills in der Schule
Auch Schülerinnen und Schüler können auf künftige Strukturveränderungen vorbereitet werden. Die Future Skills Initiative bietet Schulen, Berufsberatern und Lehrkräften eine „Future Skills Box“, um die Beschäftigungsfähigkeit junger Menschen zu fördern und für deren bessere berufliche Orientierung im Kontext der Digitalisierung zu sorgen. Die Box beinhaltet:
- Handreichung für Lehrkräfte mit vier Unterrichtsszenarien,
- passendes Schülermaterial zur Umsetzung dieserSzenarien,
- die Broschüre „Die Zukunft arbeitet anders“ mit einem Blick in die Jobs der Zukunft,
- die Handreichung „Das gehackte Labor“ mit einem Cyber-Security-Spiel,
- Prompt-Karten zum sofortigen Lernen mit KI,
- ein Whitepaper zum Lernen mit KI im Bildungsbereich sowie
- kurze Erklärvideos zu den Zukunftsjobs, abrufbar über QR-Codes.
Einen etwas anderen Zugang bietet die Bildungsplattform „Zukünfte gestalten“ des Futuriums in Berlin. Lehrkräfte und Schüler finden hier kostenfreie, multimediale Lernangebote, um mit digitalen Werkzeugen Ideen für die Zukunft zu entwickeln. Die modular aufgebauten Angebote drehen sich um Themen wie Städte, Ernährung, Gesundheit, Mobilität, Energie, Arbeit und Demokratie. Sie können im Schulunterricht eingesetzt werden, sind aber auch zum Selbstlernen geeignet.
Noch mehr Infos gibt es auf der Seite Future Skills in der Schule – Methoden und Materialien zur Förderung von Zukunftskompetenzen im Unterricht unseres Dossiers.
Future Skills in der Leseförderung
Und wie sieht es mit Grundkompetenzen wie Lesen und Schreiben aus? Sind das auch Future Skills? In insgesamt vier Beiträgen geht unsere Kollegin Magdalena Hagemann bei „Lesen in Deutschland“, unserem Portal zur Leseförderung diesen Fragen nach. Einer davon ist das Interview mit Petra Anders, Professorin am Institut für Erziehungswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin.
Für Anders ist Lesen eine wichtige Zukunftskompetenz – auch, weil wir alle sehr viel digital lesen: In kurzen Häppchen, beim Scrollen durch soziale Medien, in Chats oder auch hypertextfähigen Online-Artikeln. Und weil digitale Texte neben der Schrift auch mit (bewegten) Bildern, Geräuschen und Musik sowie verschiedenen (Körper-)Sprachen angereichert sind, spricht man auch davon, dass digitales Lesen zunehmend multimodal ist. Und multimodale Lesen – gekoppelt an Austausch mit anderen Menschen führt zu einem erweiterten Selbst- und Weltwissen, das uns hilft, uns auf Veränderungen vorzubereiten und angesichts des Wandels Neues zu erfinden, erläutert die Deutsch-Didakterin Anders.
Wer also wissen will, was Lesen in unserer digitalisierten Welt bedeuten kann, und welche Kompetenzen Kinder und Jugendliche im Umgang mit multimodalen Texten heute und in Zukunft benötigen, dem sei das Interview bei „Lesen in Deutschland“ wärmstens empfohlen:
„Alle erkannten, dass wir die Maschine steuern müssen, um in Zukunft das zu bekommen, was wir uns vorstellen“ Lesen als wichtige Zukunftskompetenz fördern – mit KI-Chatbots & Co.
Future Skills und Inklusion
Eine letzte Empfehlung möchte ich zum Thema „Future Skills“ und Inklusion geben. Hier geht es vor allem um digitale Kompetenzen, die die Inklusion benachteiligter Menschen befördern kann. Man kann in dem Zusammenhang auch von „Diklusion“ sprechen. Die Sonderschullehrerin Dr. Lea Schulz stellt Lehrkräften und pädagogischen Fachkräften vielversprechende Möglichkeiten zum Thema Digitale Medien und Inklusion für den Unterricht vor. Sie erläutert die Rolle digitaler Medien für die schulische Inklusion von Kindern mit besonderem Förderbedarf und zeigt auf wie u.a. behinderte und kranke Schülerinnen und Schüler über den Einsatz von digitalen Medien, direktes Feedback, unterstützte Kommunikation und Vernetzung besser am Leben und an der Gesellschaft teilhaben können.
Auch von Sonderschullehrerinnen und -lehrer stammt das Visual Book „Diklusive Lernwelten“, in dem vor allem Erfahrungen mit Apps für unterschiedliche Fächer und Zielgruppen geschildert werden. Im Zuge der Schulschließungen 2020 stellten die insgesamt 51 Lehrkräfte fest, dass es im Netz kaum Materialien zur Gestaltung von digitalem Unterricht für Schüler mit Förderbedarf gibt. Einem Aufruf zur Vernetzung folgte dieses Buchprojekt. Die Online-Version ist kostenlos und barrierefrei als pdf-Datei verfügbar.
Alle empfohlenen Webseiten finden Sie auch im Dossier „Future Skills“ des Deutschen Bildungsservers.
Dieser Podcast steht unter der CC BY 4.0-Lizenz. Der Name des Urhebers soll bei einer Weiterverwendung wie folgt genannt werden: Christine Schumann für Deutscher Bildungsserver

