Weiterbildungsinteresse steigt seit Jahresbeginn stark an – Folge der zunehmenden Kurzarbeit?

Das Weiterbildungsinteresse in Deutschland ist seit Jahresbeginn deutlich angestiegen. Dies zeigt ein neuer Index des InfoWeb Weiterbildung – www.iwwb.de – der Suchmaschine für Weiterbildungskurse des Deutschen Bildungsservers. Für den Index werden die Besuche bei Weiterbildungsdatenbanken seit Sommer 2008 ausgewertet. Besuche bei Weiterbildungsdatenbanken, in denen nach Kursen und anderen Weiterbildungsangeboten, wie z.B. eLearning gesucht wird, sind ein unmittelbarer Ausdruck des Weiterbildungsinteresses in der Bevölkerung. Dieses Interesse zeigt der Index an; der Verlauf seiner Werte seit Juli 2008 und eine dazu gehörige Grafik ist unter
www.bildungsserver.de/link/iwwb_wbinteresse_02_2009
zu finden.
Mit dem Bekanntwerden des Ausmaßes der Wirtschaftskrise im September 2008 zeigte der Verlauf des Indizes zunächst einen starken Rückgang des Weiterbildungsinteresses bis zum Jahresende. Parallel zur Zunahme der über Kurzarbeit von der Arbeit freigestellten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer (deren Anzahl stieg laut Bundesagentur für Arbeit von ca. 290.000 im Januar auf ca. 700.000 im Februar) und den Maßnahmen der Bundesregierung zur Förderung der Weiterbildung bei Kurzarbeit stieg das Weiterbildungsinteresse seit Jahresbeginn bis Februar 2009 gegenüber Dezember 2008 um 63% an.
Auch Weiterbildungsanbieter verzeichnen ein gestiegenes Interesse von Einzelpersonen an ihren Angeboten, allerdings bleiben die Firmen-Teilnehmer bislang noch aus (Financial Times Deutschland vom 9.3.09). Insofern scheinen die Fördermaßnahmen von den Arbeitsnehmerinnen und Arbeitnehmern zwar wahrgenommen und auch Weiterbildung als Möglichkeit zur Nutzung der durch Kurzarbeit gewonnen Freizeit gesehen zu werden, jedoch zögern die Firmen noch, dieses Interesse ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu unterstützen.
Wolfgang Plum, der Leiter des InfoWeb Weiterbildung, stellte den neuen Index auf der Sitzung des Gremiums zum InfoWeb Weiterbildung am 19. März 2009 im BMBF vor. Dort wurden u. a. auch die Ergebnisse der diesjährigen Online-Umfrage der Nutzerinnen und Nutzer von Weiterbildungsdatenbanken präsentiert, die das InfoWeb Weiterbildung 2009 zum siebten Mal durchgeführt hat.
Alle Werte zum Verlauf des Index für das Weiterbildungsinteresse seit Juli 2008 sowie eine Grafik können unter
www.bildungsserver.de/link/iwwb_wbinteresse_02_2009
abgerufen werden.
Die Ergebnisse der siebten Online-Umfrage des IWWB stehen unter
www.bildungsserver.de/link/iwwb_ou2009_langfassung
zum Download bereit.
Informationen und Kontakt:
Wolfgang Plum, InfoWeb Weiterbildung, Leverkusenstraße 13, 22761 Hamburg, E-Mail: wp@iwwb.de
Referat Kommunikation des DIPF, Christine Schumann, E-Mail: schumann@dipf.de
Der Deutsche Bildungsserver ist ein Gemeinschaftsservice von Bund und Ländern. Sitz der koordinie-renden Geschäftsstelle des Deutschen Bildungsservers ist das Deutsche Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) in Frankfurt /M. und Berlin.

Das DIPF gehört mit zurzeit 85 Forschungsinstituten und Serviceeinrichtungen für die Forschung sowie drei assoziierten Mitgliedern zur Leibniz-Gemeinschaft. Die Ausrichtung der Leibniz-Institute reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Sozial- und Raumwis-senschaften bis hin zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute arbeiten strategisch und themen-orientiert an Fragestellungen von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung Bund und Länder fördern die Institute der Leibniz-Gemeinschaft daher gemeinsam. Näheres unter www.leibniz-gemeinschaft.de.

4 Kommentare

  1. Weiterbildung in der Krise macht auch Sinn. Nicht nur wegen der zusätzlichen Zeit durch Kurzarbeit, sondern auch, um konkurrenzfähiger zu werden.

  2. Traditionell sind die Nutzungszahlen bei Weiterbildungsdatenbanken und Weiterbildungswebseiten im Dezember am niedrigsten. Vermutlich liegt das daran, dass diese Webangebote hauptsächlich während der Arbeitszeiten (Mo-Fr, 9-17 Uhr) genutzt werden, in den Ferien und an den Wochenenden sinken die Zahlen erheblich – jedenfalls bei den von mir betreuten Webangeboten (www.wisswb-portal.de, http://www.aww.uni-hamburg.de, http://www.weiterbildung-hamburg.de, http://www.nobi-nord.de). Der Dezember ist ein Monat mit vielen freien Tagen.

    Deshalb scheinen mir die Zahlen vom IWWB überinterpretiert – v.a. weil der Dezember als Index 100 gesetzt wird. Jedenfalls ist der Anstieg der Nutzungszahlen von Dezember auf Januar/Februar/März zwar erheblich – aber absolut in dem Rahmen, der auch in den letzten Jahren zu verzeichnen war.

  3. Der Index für März ist jetzt online, siehe die Meldung unter http://www.iwwb.de. Im März gab es zwar einen deutlichen Rückgang, der Index ist aber immer noch höher als im 2. Halbjahr 2008. Inwieweit der Anstieg im Februar tatsächlich nur saisonale Gründe hatte, wie Jörg Gensel vermutet, wird erst die weitere Entwicklung im Jahresverlauf und der Vergleich mit dem Vorjahr zeigen. Das wird aber frühestens ab Juli möglich sein, da der Index erst seit Juli 2008 Werte ausweist.

  4. Auch wir merken eine vermehrte Zunahme der Anmeldungen unserer Weiterbildungsangebote. Nur wer sich beständig weiterbildet wird in den wirtschaftlichen schweren Zeiten bestehen können. Heute Kurzarbeit, morgen arbeitslos. Diese Angst scheint viele umzutreiben. Das die Bereitschaft zur Weiterbildung aber steigt sehen wir als gutes Zeichen.

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