Kategorie: Schule

Hier sind Interviews, Beiträge und Podcasts gebündelt, die sich mit aktuellen Themen und Diskussionen in der Schule beschäftigen. Sie sind vor allem für Lehrerinnen und Lehrer gedacht.

OER-Schulbuch via Crowdfunding

Das Projekt Schulbuch-O-Mat will das erste offene und freie elektronische Schulbuch Deutschlands publizieren – ohne Urheberrecht, alles frei zu verwenden und zu kopieren (unter der Creative Commons-Lizenz CC BY). Als Pilotprojekt ist ein Biologiebuch für die Klassenstufe 7/8 geplant, das mit dem Berliner Lehrplan konform sein und im Schuljahr 2013/2014 vorliegen soll. Die meisten Inhalte sollen bundesweit im Biologieunterricht der Sekundarstufe I verwendet werden können. Im Rahmen einer Crowdfunding-Kampagne wurde hierzu über 10.000 Euro Basiskapital gesammelt. Es haben sich 30 freiwillige Autor/innen, Wissenschaftler und Medienexperten zusammengefunden, um das Buch zu konzipieren, verfassen und wissenschaftlich zu begleiten, sogar mit Unterstützung des bmukk. Das eingesetzte Autorenwerkzeug ist eine modifizierte MediaWiki-Plattform namens Loop, die vom Lübecker oncampus bereit gestellt wird, eine iBooks-Version und eine App mit Quiz und Lernkartei sind ebenfalls vorgesehen. Nachdem in letzter Minute das Startkapital zusammengekommen ist, darf die Entwicklung dieses Graswurzelprojekts weiter gespannt verfolgt werden, u.a. auf Twitter.

Weitere Infos:

Video: Schulbuch-o-mat, CC-BY,
Music by „Revolt“ (Remix Music) / CC-BY 3.0, http://soundcloud.com/remix_music

Olympia im Unterricht – Deutscher Bildungsserver veröffentlicht Materialsammlung für Lehrkräfte

Zu den Olympischen Sommerspielen 2012 in London hat der Deutsche Bildungsserver aktuelle Unterrichtsmaterialien zu dem Sportereignis zusammengestellt. Die Unterlagen, die in Form eines Dossiers im Internet zur Verfügung stehen, unterstützen Lehrerinnen und Lehrer dabei, die Sommerolympiade und die anschließend stattfindenden Paralympics im Schulunterricht zu thematisieren.
Das Dossier bietet neben annotierten Linksammlungen mit den wichtigsten Portalen zu Olympiade und Paralympics 2012 Informationen zu Sport für Kinder und Sport für Menschen mit Behinderung. Dabei geht es in dem Dossier sowohl um die historische als auch aktuelle Bedeutung der Olympiaden und des Sports. Interessenten können über das Dossier außerdem Unterrichtsmaterialen von den Landesbildungsservern sowie Hinweise zu Dokumentar-, Kurz- und Spielfilmen erreichen. Die Arbeitsmaterialien und Medien sind für den Einsatz in der Grundschule und der Sekundarstufe geeignet.
Die Online-Adresse des Dossiers zur Olympiade 2012:
http://www.bildungsserver.de/link/Dossier_Olympiade_2012

Weitere Informationen
Deutscher Bildungsserver: Christina König, Tel. 089 / 6497-375, E-Mail: christina.koenig@fwu.de
Pressekontakt: Steffen Schmuck-Soldan, Tel. 069 / 24708-123, E-Mail: schmuck-soldan@dipf.de
Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung, Schloßstraße 29, 60486 Frankfurt/M.

Open Educational Resources (OER) für Schulen in Deutschland

Die Diskussion um den Einsatz einer von Schulverlagen entwickelten Software, mit der Schulcomputer nach Raubkopien von verlagseigenen Werken durchsucht werden können, die unter dem Begriff „Schultrojaner“ bekannt wurde, hat auch die Diskussion über den Bedarf nach freien und über das Internet erreichbaren Bildungsmaterialien für Schulen zusätzlich angeregt.
U.a. haben die Autoren Jöran Muuß-Merholz, Mirjam Bretschneider und Felix Schaumburg sich die Situation rund um das Thema OER an Schulen genauer angeschaut und eine Bestandsaufnahme gemacht. Das jetzt im April veröffentliche “Whitepaper Open Educational Resources (OER) für Schulen in Deutschland” ist im Auftrag des Internet & Gesellschaft Co:llaboratory entstanden, wird von Felix Schaumburg im Blog „EduShift“ vorgestellt und steht dort auch zum Download zur Verfügung. In dem Papier wurde versucht, wesentliche Akteure in diesem Feld zu erfassen, die besondere Urheberechtssituation an Schulen zu beleuchten und mögliche weitere Entwicklungen für freie Bildungsmaterialien (Open Educational Resources – OER) aufzuzeigen.
Im Verlauf der Blogdiskussion wird auch noch einmal deutlich, wie solche Entwicklungen auf Social- Tagging-Plattformen unterstützt werden können, z.B. durch besondere Kennzeichnung und direkte Recherchierbarkeit von Materialien, bei denen die lizenzrechtliche Lage bereits geklärt ist.
Zu dieser Diskussion sei auch noch mal auf den bildungsserverBLOG-Beitrag „Schultrojaner, freie Bildungsmedien und edutags“ hingewiesen.

Alle genannten Internetquellen auf eine Blick:
Whitepaper zu OER
Diskussion auf EduShift
Beitrag im bildungsserverBLOG zu Schultrojaner, freie Bildungsmedien und edutags

digita 2012: Die FWU-Mediathek gewinnt den Deutschen Bildungsmedienpreis!

Am 15. Februar wurden auf der didacta in Hannover die Gewinner des Deutschen Bildungsmedienpreises „digita 2012“ bekanntgegeben und ausgezeichnet. Aus 22 Nominierten ermittelte die Jury neun Produkte, deren Vertreter den Preis entgegennehmen konnten. Insgesamt hatten 100 Einreichungen am Wettbewerb teilgenommen. Schirmherr des digita 2012 ist der Niedersächsische Kultusminister Dr. Bernd Althusmann.
Zu den Preisträgern zählt mit dem FWU – Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht auch einer der am Deutschen Bildungsserver beteiligten Konsortialpartner. Das FWU erhielt den Preis für seine Mediathek, über die Unterrichtsfilme, Lernobjekte und interaktive Medien vertrieben werden.
Aus der Würdigung der Jury: “Das FWU erschließt mit der Mediathek neue Dimensionen für einen zeitgemäßen Unterricht mit Medien: Wann und wo sie wollen, bekommen Interessenten über das innovative Medienportal Zugang zu ca. 4.400 Filme und Sequenzen, Bildergalerien, Arbeitsblätter und interaktive Lerneinheiten. […] Dies ist eine gute Nachricht für diejenigen Pädagoginnen und Pädagogen, denen bislang wegen der vermeintlichen Beschaffungsmühsal ein Zugang zum Medieneinsatz verwehrt blieb. Die Jury des digita 2012 verbindet mit der Preisvergabe die Hoffnung, dass die Mediathek zum didaktischen Standardwerkzeug in allen Schulen wird.”


Bildung und Begabung: Interview mit DIPF-Professor Eckhard Klieme

In der Interviewreihe „Bildung und Begabung – Treibhäuser der Gesellschaft“ des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft ist Professor Eckhard Klieme vom DIPF interviewt worden. Der Bildungsforscher äußert sich zur zentralen Steuerung von Bildung, zur benötigten Zeit für Entscheidungen im Bildungssystem auf verschiedenen Ebenen sowie zur Frühförderung und den Übergängen von Schulen ins Berufsleben.

Bildung und Begabung: Treibhäuser der Gesellschaft I from Stifterverband on Vimeo.

Einige zentrale Aussagen des Interviews:

„Bildungspolitik wäre schlecht beraten, wenn sie genauso kurztaktig agieren würde, wie es beispielsweise ein Lehrer oder eine Schulleitung machen muss.“

„Das System der Schulinspektion, das G8-Gymnasium oder das Zentralabitur haben sich mit rasanter Geschwindigkeit in Deutschland verbreitet. Dazu braucht man keine Bundesregierung, die so etwas vorgibt. Das gucken sich die Länder untereinander ab.“

„Für mich als Bildungsforscher ist es schon fast erschreckend, mit welcher Geschwindigkeit sich solche Reformen automatisch durchsetzen, weil jeder mitmachen will, bevor jemand systematisch untersucht hat, was es denn für Konsequenzen hat. G8 ist zum Beispiel nie systematisch evaluiert worden.“

„Die zentrale Instanz muss Freiheiten schaffen, Ressourcen bereitstellen, kompetente Unterstützung gewährleisten, und sie muss ein Evaluationssystem schaffen, das Feedback ins System bringt. Nicht mehr. Und aufhören, immer neue Schulformen zu erfinden.“

„Die Probleme liegen stärker an den Rändern des Schulsystems: In der Frühförderung muss mehr getan werden. In diesem Bereich gibt es nach wie vor riesigen Nachholbedarf.“

„Relativ viel Zeit vergeht nach der Schule, ohne wirklich die Jugendlichen produktiv voranzubringen. An dieser Schwelle entsteht ganz viel an sozialen Unterschieden. Eine ganz wichtige Aufgabe von Schulen ist die Berufsvorbereitung.“

Siehe auch: Artikel zu „Bildung und Begabung“ und zum Online-Portal Begabungslotse im Online-Magazin Bildung plus Innovation.

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Interview mit der Bundesbildungsministerin zur Weiterentwicklung des Bildungssystems

Die Bundesbildungsministerin, Annette Schavan, hat der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) ein Interview zur Weiterentwicklung des Bildungssystems gegeben. Thematisiert wurde der Vorschlag des Bundesvorstandes der CDU zur Schaffung einer Oberschule, die als Weiterentwicklung der Haupt- und Realschule gedacht ist. Die Ausgestaltung und pädagogischen Konzepte für diese Schulen sollen vor allem berufsbezogen, praxisorientiert und vielfältig sein. Abschließend nimmt Frau Schavan Stellung zum Konflikt bezüglich der Zuständigkeiten für die Kultuspolitik in den Ländern und der Notwendigkeit einer bundeseinheitlichen Weiterentwicklung des Bildungssystems.

Replik von Prof. Eckhard Klieme und Prof. Manfred Prenzel auf die PISA-Kritik von Prof. Hans Brügelmann

In einem Gastbeitrag in der Zeit vom 13.01.2011 kritisierte Prof. Hans Brügelmann die Wirkung von PISA auf die Schulpraxis: „Pisa macht die Schulen nicht besser“. PISA habe sich zwar trotz gewisser Einschränkungen der Aussagekraft der Daten – die Kategorien, mit denen sich Daten einer derart großen Stichprobe statistisch verarbeiten lassen, seien zu grob, um die Vielfalt relevanter Bedingungen zu erfassen – als Motor für die Reformdiskussion im Schulsystem erwiesen. Wenig ergiebig seien die Befunde jedoch für diejenigen, die vor Ort mit einzelnen Schülern zu tun haben.
Am 27.01.2011 veröffentlichte die Zeit eine Replik von Prof. Eckhard Klieme, Sprecher des nationalen PISA-Konsortiums, und Prof. Manfred Prenzel: „Doch, Pisa hilft den Schulen“.

Schulfähigkeit: Was kann der Kindergarten dazu beitragen?

TeilnehmerInnen Podiumsdiskussion Schulfähigkeit von rechts Prof. Dr. Marcus Hasselhorn, MR Christa Engemann, Klaus Lindner, Susanne Batura, Dr. Annedore Bauer-Lachenmaier, Prof. Dr. Hermann Schöler „Wie kann schon der Kindergarten dazu beitragen, möglichst alle Kinder für die Schule zu befähigen“, dies diskutierte Professor Hasselhorn vom DIPF auf der Bildungsmesse didacta mit Vertreterinnen und Vertretern aus Kindergarten, Schule und Wissenschaft im Forum didacta aktuell. In der Diskussionsrunde saßen die Experten zum Modellprojekt „Schulreifes Kind“ des Landes Baden-Württemberg Ministerialrätin Christa Engemann, Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, Klaus Lindner, Rektor Mörikeschule Backnang, Susanne Batura, Leiterin des Kindergartens Ob der Ekertsklinge Backnang, Dr. Annedore Bauer-Lachenmaier, Rektorin Plaisirschule Backnang, sowie Prof. Dr. Hermann Schöler, Pädagogische Hochschule Heidelberg.

Mehr als 80 interessierte Besucherinnen und Besucher der didacta folgten den 90-minütigen Ausführungen der Expertenrunde. Deutlich wurde schnell, dass Bildung nicht erst bei der Einschulung beginnt. Die meisten Bundesländer haben dies bereits erkannt und entwickeln Bildungs- und Orientierungspläne für eine auf die Grundschule vorbereitende Elementarbildung. Was aber sind die Möglichkeiten, Kindern im Kindergarten zu helfen Schulfähigkeit zu erlangen? Dies wurde in der Runde konkret an dem Modellprojekt „Schulreifes Kind“ diskutiert und erste Erfahrungen aus dem laufenden Projekt dargelegt.

Der Audiomitschnitt dieser Veranstaltung ist als Podcast verfügbar (ca. 42 MB, MP3). Dieser kann direkt im Blog abgespielt oder als MP3-Datei über den unten angezeigten Link „Download“ heruntergeladen werden.

Eine neue Führungskultur in Schulen im Blick

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) druckt heute (05.09.) unter dem Titel „Alle Macht den Schulleitern!“ einen Auszug aus dem neuen Buch („Von der Pflicht zu führen. Neun Gebote der Bildung“) von Bernhard Bueb ab, der lange Jahre das Internat Schloss Salem leitete.

Buebs zentrale These lautet, dass eine neue Führungskultur in Schulen benötigt wird, um den Bildungsnotstand in Deutschland zu beheben. Dazu müssen sich Lehrer und Eltern politisch verbünden.

Nachtrag:
Die FAZ beschäftigt sich erneut in einem Artikel mit den Ideen von Bernhard Bueb, der schon vor zwei Jahren mit „Lob der Disziplin“ für eine Erziehung zu mehr Selbstdisziplin und Verantwortung plädierte und sich gegen Erziehungsmethoden antiautoritärer Herkunft wandte..
Heute nun fasst Gesine Hindemith in der FAZ (Stellt den Lehrer in die Mitte der Debatte!) die Kernidee des neuen Buchs „Von der Pflicht zu führen“ so zusammen, dass es auf die Lehrer und ihr Berufsverständnis aber auch ihr Verständnis von Erziehung ankommt. Dieser Blick wird vielen aber verstellt durch die Aussicht auf ein sicheres verbeamtetes Berufsleben. Deswegen fordert Bueb auch die Abschaffung des Beamtenstatus für Lehrer.
Die FAZ hat zu den Themen von Bernhard Bueb zusätzlich ein Informations- und Diskussionsforum aufgelegt, um eine Debatte über den Lehrerberuf zu initiieren.

Wie Schulen hilflos mit der „Welt der Informationen“ umgehen

Wer beispielsweise in Sekretariaten großer Schulen erlebt, wie mit eingehender Post umgegangen wird, ahnt in etwa, wie sich das System Schule in der Regel insgesamt zum Rohstoff Information verhält:
Vielfach unprofessionell d. h. ohne strukturierende Vorgaben und ohne Absichten nachhaltiger Informationsspeicherung für das gesamte Lehr- und Lern-Unternehmen Schule.

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