Frühe Mehrsprachigkeit im Kita-Alltag fördern

Audio-Linkempfehlungen zu Deutsch als Zweitsprache im Kindergarten

Christine Schumann stellt Erzieherinnen und Erziehern vier Angebote aus dem Pool des Deutschen Bildungsservers zum Thema Mehrsprachigkeit und Deutsch als Zweitsprache vor.

In Kindertagesstätten steigt der Anteil der Kinder mit anderen Erstsprachen als Deutsch. Auch die Zahl der Eltern, die sich für ihre Kinder gezielt eine zweisprachige Kita aussuchen, wächst. Und eines der zentralen Ziele frühkindlicher Bildung ist es ja, Sprache und Sprachvermögen optimal zu fördern. Damit die Sprachförderung der Kinder in Kitas noch besser gelingt, stellt Christine Schumann Erzieherinnen und Erziehern vier verschiedene Angebote zum Thema Mehrsprachigkeit und Deutsch als Zweitsprache vor. Ausgewählt wurden sie gemeinsam mit Andrea Völkerling, die beim Deutschen Bildungsserver für die Elementarbildung verantwortlich ist.

Zu den Audio-Linkempfehlungen

Linkempfehlungen


Lesefassung

Wie wichtig es ist, dass Kinder so früh wie möglich dabei unterstützt werden, neben ihrer Mutter- oder Erstsprache auch deutsch zu sprechen ist ja hinlänglich bekannt. Allzu oft wird aber in Kindertageseinrichtungen noch darauf vertraut, dass die Kleinen das schon „automatisch“ lernen. Ja, Kinder lernen schneller als wir Erwachsene – dennoch ist es Aufgabe der Erzieherinnen und Erzieher Kinder beim Zweitsprachenerwerb, wo es nur geht, zu fördern.

Guten Tag und herzlich willkommen bei Bildung auf die Ohren, dem Podcast des deutschen Bildungsservers. Mein Name ist Christine Schumann. Ich wende mich heute vor allem an Erzieherinnen und Erzieher – ihnen möchte ich vier verschiedene Angebote zum Thema Mehrsprachigkeit und Deutsch als Zweitsprache empfehlen, damit die Sprachförderung der Kinder in ihren Kitas noch besser gelingt; sie stammen übrigens alle aus dem Pool des Deutschen Bildungsservers.

Das QITA-Kriterienhandbuch – Qita – mit Q wie „Qualität“ – wurde für diesen mehrsprachigen Kita-Alltag

In den Kitas steigt der Anteil der Kinder mit anderen Erstsprachen als Deutsch. Auch die Zahl der Eltern, die sich für ihre Kinder gezielt eine zweisprachige Kita aussuchen, wächst. Und eines der zentralen Ziele frühkindlicher Bildung ist es ja, Sprache und Sprachvermögen optimal zu fördern. Das QITA-Kriterienhandbuch – Qita – mit Q wie „Qualität“ – wurde für diesen mehrsprachigen Kita-Alltag von Fachleuten aus der Kindheitspädagogik, der Sprachwissenschaft und aus mehrsprachigen Kitas entwickelt. Es benennt Gelingensfaktoren für die mehrsprachige sprachpädagogische Arbeit und den Umgang mit kultureller Vielfalt. In neun Qualitätsbereichen wird der bewusste und gezielte Einsatz von Sprache(n) vorgestellt. Das QITA-Kriterienhandbuch ist für alle Sprachen einsetzbar – und es kann sowohl zur Reflexion der eigenen Arbeit als auch zur Qualitätsentwicklung und Konzepterstellung herangezogen werden.

Qualität in zwei- und mehrsprachigen Kindertageseinrichtungen. Kriterienhandbuch für den Bereich Sprache und Mehrsprachigkeit.
Oder: https://hilpub.uni-hildesheim.de/server/api/core/bitstreams/02308c42-2260-4415-8395-03b17ea23e3a/content

Die Broschüre „Arbeitshilfen zur Sprachförderung im Elementarbereich“

Das Ministerium für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung von Schleswig-Holstein hat eine Broschüre herausgegeben, die Erzieherinnen und Erziehern in Kitas dabei unterstützt, im letzten Halbjahr vor der Einschulung die Sprachförderung insbesondere für Kinder mit Migrationshintergrund effektiv und anregend zu gestalten. Sie kann in der Kleingruppenarbeit und bei Sprachintensivmaßnahmen helfen. Die 75-seitige Broschüre besteht aus vier Abschnitten:
Der erste Teil enthält die wichtigsten Hinweise über die Grundlagen der Sprachförderung: Sprachinteresse der Kinder, Vorbildung und Nachahmung, Korrektur.
Im zweiten Teil wird erläutert, wie sich die Sprach- und Sprechfähigkeiten der Kinder allmählich aufbauen.
Der dritte Teil gibt Anregungen, wie der tägliche Ablauf der Sprachfördermaßnahme gestaltet und durch Projekte und besondere Themen angereichert werden kann – und im vierten Teil gibt’s Tipps für geeignete Materialen und Literaturhinweise zur Vertiefung.

Die Broschüre „Arbeitshilfen zur Sprachförderung im Elementarbereich“ ist bereits in der 4. Auflage erschienen und kann auf der Seite des schleswig-holsteinischen Ministeriums heruntergeladen werden.

Arbeitshilfen zur Sprachförderung im Elementarbereich
Oder: https://www.schleswig-holstein.de/DE/landesregierung/ministerien-behoerden/VIII/Service/Broschueren/Broschueren_VIII/Kita/ArbeitshilfenSprachfoerderungElementarbereich.html

Die Info-Flyerreihe „So geht Mehrsprachigkeit“ des Berliner Interdisziplinären Verbunds für Mehrsprachigkeit

Wussten Sie, dass mehr als die Hälfte aller Menschen weltweit mehrsprachig ist? Also ich nicht! Und was mir auch nicht so ganz klar war: Dass es für ein Kind überhaupt nicht verwirrend ist, zwei oder mehrere Sprachen zu hören und zu sprechen – der Spracherwerb wird durch Mehrsprachigkeit nicht erschwert!

Solche wissenschaftsbasierten Informationen erhält man in der Info-Flyerreihe „So geht Mehrsprachigkeit“ des Berliner Interdisziplinären Verbunds für Mehrsprachigkeit, kurz: BIVEM. Das ist ein bundesweites Netzwerk von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und Fachleuten aus der Praxis – unter anderem aus den Bereichen Mehrsprachigkeit, Spracherwerb, Sprachförderung und -diagnostik sowie Pädagogik und Bildungsforschung. Die insgesamt sechs Flyer zu Themen wie „Vorurteile überwinden & Vorteile nutzen“, „Sprachen wertschätzen“ oder „Mehrsprachigkeit trotz einer Sprachentwicklungsstörung“ sind in mehreren Sprachen erschienen: in Deutsch, Russisch, Türkisch, Englisch, Arabisch, Persisch, Französisch.

Flyerreihe „So geht Mehrsprachigkeit“ des BIVEM (Berliner Interdisziplinäre Verbund für Mehrsprachigkeit). Oder: https://bivem.leibniz-zas.de/de/service-transfer/flyerreihe/
https://www.bildungsserver.de/onlineressource.html?onlineressourcen_id=57965

Die „Bilingual picturebooks“ der Bücherpiraten aus Lübeck

Vorlesen ist für Kinder eigentlich mit Geborgenheit und Nähe verbunden, doch für viele Kinder weltweit ist es häufig eine Situation der Unsicherheit und des Fremdelns – für geflüchtete Kinder, für Kinder in indigenen Sprachgemeinschaften oder Kinder mit Migrationshintergrund. Und warum das? Weil die Bücher sehr oft in einer fremden Sprache sind.

Die Bücherpiraten – ein Verein aus Lübeck – haben das erkannt und die „Bilingual picturebooks“ erfunden. Hier können Kinder- und Jugendgruppen aus aller Welt selbst Bilderbücher schreiben und illustrieren und sie an bilingual-picturebooks.org senden. Dort werden sie in andere Sprachen übersetzt, auf der Website veröffentlicht – und können dort von allen kostenlos in zwei Sprachen gleichzeitig heruntergeladen werden. Sie können dabei genau die Sprachkombination wählen, die Sie brauchen – z.B. Ukrainisch-Deutsch. Oder auch einfach mal originelle Kombinationen ausprobieren, wie Oberbairisch-Indonesisch. Viele Geschichten können auch gleich mit Hörbuch-Ausgabe heruntergeladen werden.
Haben Sie selbst Lust mit ihrer Kindergruppe ein Bilderbuch zu machen? Dann schauen Sie mal rein in die Seite bilingual-picturebooks.org. Da gibt es bereits viele zweisprachige Bilderbücher und genaue Hinweise, wie man mitmachen kann

„bilingual picturebooks“, ein Projekt der Bücherpiraten in Lübeck. Oder: https://www.bilingual-picturebooks.org

Noch mehr Informationen zu „Frühe Mehrsprachigkeit“ finden Sie beim Deutschen Bildungsserver unter Elementarbildung / Frühpädagogische Bildungsbereiche / Sprachbildung

https://www.bildungsserver.de/fruehe-mehrsprachigkeit-6195-de.html

Viel Spaß beim Entdecken und Stöbern!


Dieser Podcast steht unter der CC BY 4.0-Lizenz. Der Name des Urhebers soll bei einer Weiterverwendung wie folgt genannt werden: Christine Schumann für Deutscher Bildungsserver



spotifybadge_schwarz

1 Kommentare

  1. Liebe Christine,

    danke für diesen informativen Beitrag zur Förderung frühkindlicher Mehrsprachigkeit in Kitas. Die vorgestellten Ressourcen, wie das QITA-Kriterienhandbuch und die Broschüre zur Sprachförderung im Elementarbereich, sind wertvolle Werkzeuge für Erzieherinnen und Erzieher. Besonders spannend finde ich das Projekt der Bücherpiraten aus Lübeck mit den „Bilingual Picturebooks“, das einen kreativen und integrativen Ansatz bietet. Es ist wirklich ermutigend zu sehen, wie viele Möglichkeiten es gibt, um die Sprachentwicklung von Kindern in einer mehrsprachigen Umgebung zu unterstützen.

    Viele Grüße von Robert

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert