Das Redaktionsteam des Deutschen Bildungsservers stellt sich vor.
Das Portal Bildung Weltweit wird von Nadia Cohen betreut. Sie studierte in Mainz Ethnologie, Schwerpunkt Afrika südlich der Sahara.
Wann bist Du zum Team des Deutschen Bildungsservers gestoßen?
Im März 2012.
Wie bist Du zu diesem Themengebiet gekommen? Was interessiert Dich persönlich daran?
Ich habe schon während des Studiums in unserer institutseigenen Spezialbibliothek für afrikanische Literatur als Hiwi gearbeitet. Über diese Schiene bin ich dann nach dem Studium zur Afrikaabteilung der Unibibliothek Frankfurt gekommen. Diese Abteilung wurde als DFG-Sondersammelgebiet mit Projektgeldern zum Aufbau einer Virtuellen Fachbibliothek für die Afrikawissenschaften gefördert. So bin ich dann ins „virtuelle Geschäft“ eingestiegen. Ein Interesse an Bildungsthemen hatte ich damals auch schon, und darum hat es mich gefreut, meinen geographischen Horizont erweitern und beim Deutschen Bildungsserver das Portal Bildung Weltweit übernehmen zu können.
Haben sich die Themen bei Bildung Weltweit in den letzten Jahren verändert? Gibt es eine Art Entwicklungslinie?
Eine generelle Aussage für die ganze Welt zu formulieren, ist natürlich gewagt. Aber man kann schon sagen, dass es eine Internationalisierung der Bildungspolitik gibt. Die zunehmende Mobilität der Menschen macht es nötig, Bildungsabschlüsse aus anderen Ländern anzuerkennen. Dazu scheint es wiederum notwendig zu sein, Vergleiche zwischen Bildungssystemen, Standards oder schulischen Leistungen zu ziehen. Gleichzeitig gibt es natürlich auch Kritik an solchen Entwicklungen, wie man im Falle der internationalen Leistungsstudien – allen voran die PISA-Studie – immer wieder feststellen kann.
Interessant finde ich persönlich, zu sehen, welche Länder ihre Websites auch auf Englisch anbieten und welche nicht. Daran kann man bis zu einem gewissen Grad ablesen, ob und wie sehr sie sich an ein internationales Publikum richten. Und das ändert sich auch immer wieder; Grund dafür kann die politische Lage oder ganz einfach auch ein Relaunch sein. Interessant ist auch zu sehen, wie Websites in verschiedenen Ländern aufgebaut sind: In manchen Ländern stehen auf Universitätswebsites beispielsweise ganz klar die Professor/-innen mit ihren Profilen, Forschungsschwerpunkten und Publikationen im Vordergrund. In anderen Ländern treten sie zugunsten umfangreicher Informationen für Studierende und zum Studiengang selbst in den Hintergrund.
Haben sich deine Aufgaben – oder die Aufgabe des Deutschen Bildungsservers – in den letzten Jahren verändert?
Bildung Weltweit war, in Anlehnung an den Deutschen Bildungsserver, so konzipiert, dass es alle Bildungsbereiche – von der Elementarbildung über die Schule bis hin zur Hochschulbildung – abdecken sollte. Es hat sich im Laufe der Zeit gezeigt, dass das in dieser Bandbreite und für knapp 200 Länder weltweit nicht machbar ist. Daher habe ich mich darauf fokussiert, kleinere Dossiers pro Land zu erstellen, die einen ersten allgemeinen Überblick über das Bildungswesen in dem Land bieten. Bei besonderen Anlässen, wie z.B. der Debatte um die Bildungsreform 2014/2015 in Frankreich oder dem Brexit-Referendum 2016 u.a. mit den Folgen für die studentische Mobilität, beleuchte ich auch mal einzelne Bildungsaspekte in einem Land. Daneben erstelle ich für die DBS-Dossiers zu aktuellen Themen wie „Inklusion“ oder „Bildung für Flüchtlinge“ eigene Seiten, immer mit der Frage: Wie läuft das international ab? Ein anderer Schwerpunkt von Bildung Weltweit ist die Bildungsforschung in anderen Ländern, da es bisher noch sehr wenig Überblicksinformation gibt. In diesen Dossiers versuche ich einen Einblick in wichtige Fachgesellschaften, Forschungszentren und Fachzeitschriften der verschiedenen Länder zu geben.
Was melden die Nutzer Dir zurück?
Die Anbindung der Dossiers zu aktuellen Themen kommt ganz gut an. Ich beobachte das zum Beispiel an den steigenden Nutzerzahlen, wenn ich ein Dossier zum Bildungswesen des aktuellen Gastlandes der Frankfurter Buchmesse erstelle. Auch Dossiers zu Ländern, die im aktuellen Tagesgeschehen präsent sind, kommen meist gut an, wie beispielsweise während der Griechenland-Krise oder zuletzt auch dem versuchten Militärputsch in der Türkei. Oft betreffen die aktuellen Geschehnisse in diesen Ländern auch ganz konkret die Bildung – und das interessiert die Menschen.
Auch die Bildungsforschungs-Dossiers stoßen auf Interesse – ich denke, das ist eine Marktlücke! Ein paar Beispiele: Der DGfE-Kongress 2016 hatte als Partnerland Argentinien; das Dossier zur Bildungsforschung in Argentinien wurde dann sehr gern auf der Kongress-Webseite verlinkt. Als das Bildung Weltweit-Dossier zum Thema „Inklusion“ erschienen ist, hat das e-journal von Inclusion Europe einen Artikel dazu geschrieben. Auch die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) oder das BMBF-Portal Kooperation International verlinken mittlerweile immer wieder. Das sind für mich Anzeichen, dass das Portal mit seiner Themenwahl und seinem Angebot auf dem richtigen Weg ist.
Was wünschst Du dem DBS zum 20. Geburtstag?
Ein gelungenes Redesign und die Fähigkeit, das Totschlagargument „Das-kann-ich-doch-auch-googeln“ immer wieder Lügen zu strafen.