„Literaturinformationssysteme müssen einfacher, handhabbarer werden.“

25 Jahre FIS Bildung Literaturdatenbank (6)

FRAGEN AN Eva Elisabeth Kopp, Fachreferentin für Psychologie, Bildungs- und Sozialwissenschaften an der SULB Saarbrücken und Mitglied der Kommission für Fachreferatsarbeit im Verein Deutscher Bibliothekarinnen und Bibliothekare. Wir sprachen mit ihr über Fachinformationssysteme im Allgemeinen und die Informationskompetenz der Studierenden im Besonderen.

Eva Elisabeth Kopp, Fachreferentin für Psychologie, Bildungs- und Sozialwissenschaften an der SULB Saarbrücken

Frau Kopp, was macht eigentlich eine Fachreferentin einer Universitätsbibliothek?

Ich betreue den zentralen Bibliotheksbestand für die Fächer Bildungswissenschaften, Psychologie und Sozialwissenschaften und schule Studierende im Umgang mit unseren Datenbanken und Informationsangeboten; darunter natürlich auch die FIS Bildung Literaturdatenbank und das Fachportal Pädagogik.

Was muss ein Fachinformationssystem aus Ihrer Sicht leisten?

Aus Sicht der Studierenden wäre sicherlich ein Informationssystem hilfreich, das zentral alle Literaturnachweise, Volltexte mittels Authentifizierung und Weblinks zu einem Fachgebiet bzw. Thema bereitstellt, und dazu noch Kontakte zu Experten vermittelt, denen man direkt Fragen stellen kann. In den jetzigen Systemen sind ab und an einige Hürden zu überwinden, die eigentlich nur für den Informationsexperten Routine sind.

Zum Beispiel?

Die vielen Ausnahmen, auf die man bei einer Recherche in ein und demselben Informationssystem stößt, sind oft schwer zu vermitteln: Bei dem einen Datensatz kommt man an der einen, beim anderen an einer anderen Stelle nicht weiter. Es sind Systeme, die sich aus verschiedenen Quellen speisen, und es ist viel Koordinationsaufwand notwendig, um ein solches Informationssystem einzurichten und zu pflegen. Und dann besteht ja auch die Notwendigkeit, sich dem aktuellsten Nutzerverhalten anzupassen. Dort zu sein, wo der Nutzer ist und nicht darauf warten, dass man gefunden wird. Ich finde, die Literaturinformationssysteme müssen einfacher, handhabbarer werden. Dann stelle ich auch immer wieder fest, dass Angebotsstrukturen entwickelt werden, die es an anderer Stelle bereits gibt. Zum Beispiel finde ich es unsinnig, dieselbe Zeitschrift in unterschiedlichen Datenbanken auszuwerten. Das ist zeit- und kostenintensiv, und der Nutzer weiß irgendwann nicht mehr, welche Datenbank welches Profil hat, und worin der Mehrwert seines Fachinformationssystems besteht. Studierende kann das sehr verwirren. Aber viele Fachinformationssysteme sind da auf einem guten Weg. Ich weiß, wie viel Arbeit sich dahinter verbirgt.

Wie ist es um die Informationskompetenz der Studierenden bestellt?

In unseren Seminaren zeige ich den Studierenden unser Wissensportal, in dem unsere Bestände und die lizenzierten elektronischen Ressourcen eingebettet sind. Über DBIS führe ich sie auch in die Welt der frei verfügbaren Quellen ein. Dazu gehört auch die FIS Bildung Literaturdatenbank. Da Studierende auch oft von zu Hause recherchieren – sie loggen sich mit ihrer Kennung ein und können so die elektronischen Ressourcen nutzen – erkennen sie den Unterschied zwischen einer freien und den von der SULB  lizenzierten Quellen oft gar nicht. Letztlich ist ihnen das auch gleichgültig. Denn in Zeiten schneller Credit Points und kurzer Studienzeiten zählt eigentlich nur der direkte Weg zum Volltext. Deshalb sind Volltextdatenbanken oder Datenbanken mit direkter Verknüpfung zu den von uns lizenzierten Inhalten oder eben zu frei zugänglichen Quellen sehr attraktiv. Die Informationskompetenz ist ein wichtiges Thema. Da kann man nicht zu viel schulen, da sich ja auch vieles rasch ändert.

Die Schulungen sind also sinnvoll?

Auf jeden Fall! Im Zusammenspiel mit Fachbereich und Studienplan sind wir gefragt. Aber es zeigt sich, dass es immer schwieriger wird, in den Bachelor- und Masterstudiengängen ergänzende Veranstaltungen zur Informationskompetenz überhaupt zu platzieren. Die Studenten kommen meist schon mit einer überschaubaren und vordefinierten Anzahl erwünschter Quellenangaben für ihre Referate und Hausarbeiten. In weitergehenden Recherchen oder weiter gefassten Schlagworten sehen sie eigentlich gar keinen Sinn. Und das, obwohl wir als Universitätsbibliothek ein großes Spektrum an Modulen zur Vermittlung von Informationskompetenz anbieten: Wie nutze ich den zentralen Bibliothekskatalog? Wie recherchiere ich in dieser oder jener Datenbank? Wenn Studierende dann mit einem ganz konkreten Thema kommen, recherchiere ich natürlich mit ihnen in der jeweiligen Fachdatenbank – zum Beispiel in der FIS Bildung Literaturdatenbank – und zeige, wie sich Themenaspekte noch weiter präzisieren lassen. Da die Forschung an der Uni Saarbrücken recht psychologielastig ist, sind eher englischsprachige Volltexte gefragt als die FIS Bildung Literaturdatenbank.

Wenn Sie sich noch was von einem Fachinformationssystem wünschen könnten – was wäre das?

Webinare, mit denen in einer halben Stunde am Bildschirm die Struktur und die wesentlichen Funktionen mitsamt Hilfen noch einmal präsentiert und erklärt werden. So etwas finde ich richtig gut, weil ich da mein Wissen immer wieder auffrischen kann – ohne große Hürden.

Vielen Dank für das Gespräch, liebe Frau Kopp!


Dieser Text steht unter der CC BY 4.0-Lizenz. Der Name des Urhebers soll bei einer Weiterverwendung wie folgt genannt werden: Christine Schumann für Deutscher Bildungsserver


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