Kategorie: Bildungspolitik

Bericht der Bundesregierung zur Bildung für nachhaltige Entwicklung 2009

Letzte Woche ist der aktuelle Bericht der Bundesregierung „Bildung für nachhaltige Entwicklung 2009“ offiziell vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) vorgestellt worden. Darin wird Bilanz gezogen über die Veränderungen in den letzen vier Jahren, der Sachstand in den einzelnen Bildungsbereichen geschildert – vom Kindergarten bis zur Weiterbildung – und es werden “weiße Flecken“ identifiziert, in denen noch Entwicklungsbedarf besteht. Er gibt einen Überblick über die Verankerung von Bildung für nachhaltige Entwicklung als Querschnittsthema durch die verschiedenen Ressorts. Darüber hinaus zeigt er die Erfolge der Länder in diesem Bereich auf.
Das Internetportal zur Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)“ der Vereinten Nationen 2005-2014 bietet weitere ausführliche Informationen über den aktuellen Bericht hinaus.
Zudem war Deutschland vom 31. März bis 2. April 2009 Gastgeber der UNESCO-Weltkonferenz Bildung für nachhaltige Entwicklung – Startschuss für die zweite Halbzeit der UN-Dekade“. Die Konferenz fand im World Conference Center Bonn statt. Sie wurde von der UNESCO und dem Bundesministerium für Bildung udn Forschung (BMBF) in Kooperation mit der Deutschen UNESCO-Kommission organisiert. An der Konferenz haben 900 Teilnehmer aus 150 Ländern teilgenommen.
Dokumente: Bericht über die UNESCO-Weltkonferenz (Englisch) und Bonner Erklärung (Deutsch).

Qualifikation mit „e“

Am 8. und 9. Juni fand in Berlin die Fachtagung „eQualification – Neue Medien, neue Wege der Qualifizierung“ statt. Nach Auskunft der Veranstalter (Projektträger DLR) sollten die Potentiale der digitalen Medien zur Unterstützung struktureller Reformen in der beruflichen Bildung und neue Formen der Arbeits-, Qualifizierungs- und Kommunikationsprozesse der Fachöffentlichkeit präsentiert werden. Erfolgreiche Praxisbeispiele aus dem Förderprogramm „Neue Medien in der Bildung“ und in Folge der Bekanntmachungen von 2007 und 2008 des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zur Erforschung und zum Einsatz digitaler Medien bzw. Web 2.0 Applikationen in der beruflichen Qualifizierung wurden hierbei vorgestellt.
Die Foliensätze der Vorträge sind online abrufbar. Der Mediendidaktiker Michael Kerres war mit einem Beitrag zum Projekt „Web 2.0 im Handwerk“ (s. auch hier) vertreten, und schließt in seinem Blog noch einige interessante Bemerkungen im Zusammenhang mit der Veranstaltung an, zum einen zu „Web 2.0 und heterarchische Organisationen“ und zum anderen zur Nähe von Web 2.0-Lernkonzepten zu den abgeschlossenen BMBF-Programmen QUEM und Lernkultur Kompetenzentwicklung.

Lernen vor Ort

„Lernen vor Ort“ ist ein zentraler Bestandteil der Qualifizierungsinitiative der Bundesregierung, die unter dem Motto „Aufstieg durch Bildung“ Bildungsangebote innovationsbereiter Kommunen zunächst drei Jahre lang fördert. Hierfür stellen das BMBF und der Europäische Sozialfonds 60 Millionen Euro zur Verfügung. Ein aus 29 Stiftungen bestehender und eigens gegründeter Stiftungsverbund, dem über 80 weitere Stiftungen assoziiert sind, unterstützt die Kommunen durch Patenschaften.

An einer ersten Auswahlrunde im Februar dieses Jahres hatten sich über 200 Kreise und kreisfreie Städte beteiligt. Das größte Programm des Bundes zur Weiterentwicklung des lebensbegleitenden Lernens ist einen wichtigen Schritt vorangebracht worden: Die besten Konzepte deutscher Kommunen für innovative regionale Bildungsangebote wurden am Mittwoch vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ausgezeichnet. „In den Kommunen durchlaufen die Menschen ihre Bildungsbiographie – von der frühkindlichen Bildung bis hin zur Erwachsenenbildung. Wir fördern deshalb Konzepte, in denen aufeinander abgestimmte Bildungsangebote das lebensbegleitende Lernen weiterentwickeln. Die 40 ausgewählten Projekte sind der beste Beweis dafür, wie Lernen vor Ort zum unmittelbaren Nutzen der Bürgerinnen und Bürger praktiziert werden kann.“, sagte die Staatssekretärin im BMBF, Cornelia Quennet-Thielen, in Berlin. (Quelle: Pressemitteilung BMBF)

Weitere Infos: Flyer „Lernen vor Ort“

Gutachten „Jugendliche ohne Berufsabschluss“ vorgestellt!

Das im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) erstellte Gutachten „Jugendliche ohne Berufsabschluss – Handlungsempfehlungen für die berufliche Bildung“ stellt fest, dass der Anteil der Jugendlichen ohne Berufsabschluss seit vielen Jahren fast unverändert bei rund 15 % liegt.
Das Problem kann einerseits an persönlichen Gründen der Jugendlichen festgemacht werden, andererseits war die Zahl der Ausbildungsplätze in den letzten Jahren viel zu niedrig. Die aktuelle Wirtschaftskrise birgt zudem die Gefahr, dass es zu einem stärkeren Einbruch des betrieblichen Ausbildungsplatzangebots kommen kann, was die Situation auf dem Ausbildungsmarkt weiter verschärfen würde.
Die Autoren schlagen unter anderem die Einrichtung von Mentorensystemen in allen Kommunen in Kombination mit einem regionalen Übergangsmanagement vor, um die sich verschärfenden Probleme besser in den Griff zu bekommen.

Die Pressemitteilung des BIBB findet sich hier.

OECD-Studie „Equally prepared for life? How 15-year-old boys and girls perform in school“ vorgestellt

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat in Paris die Studie „Equally prepared for life? How 15-year-old boys and girls perform in school“, die sich auf Daten aus den PISA-Erhebungen und andern OECD-Studien stützt, vorgestellt.
Danach nehmen Leistungsunterschiede zwischen Jungen und Mädchen im Laufe der Schulkarriere zu. Dies ist auch die Folge geschlechtsspezifischer Vorurteile. „Der Bericht zeigt auch, dass Lehrkräfte deutlich mehr für die Gleichberechtigung der Geschlechter tun können. Sie brauchen dazu aber auch die Unterstützung aus der Gesellschaft.“

Pressemitteilung zur Studie
Die Studie im PDF-Format findet sich hier.

Studie „Kompetenzen in einer digital geprägten Kultur“ vorgestellt!

Am gestrigen Montag hat eine vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eingesetzte Expertenkommission zur Medienbildung die Studie „Kompetenzen in einer digital geprägten Kultur“ vorgestellt.
„Medienbildung wird in dem Bericht als unverzichtbarer Baustein für die Persönlichkeitsentwicklung, die gesellschaftliche Teilhabe und die Beschäftigungsfähigkeit verstanden.“ Der Bericht „soll einen Orientierungsrahmen für die Medienbildung geben“ und schlägt eine Initiative des Bundes in Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern zur Medienbildung in der Ausbildung vor. Den Experten ist aber wichtig, dass neben der schulischen Medienbildung auch die außerschulische Medienbildung gestärkt wird und das sich beide Bereiche stärker vernetzen. Bibliotheken sind an dieser Stelle, wie ich einmal mehr meine, ebenfalls aktiv einzubeziehen.

Vollständige Pressemitteilung des BMBF hier.

Fortsetzung und Vertiefung des Bologna-Prozesses beschlossen!

Der 1999 gestartete Bologna-Prozess, der zum Ziel hat, die Integration Europas durch die Einführung eines gestuften Studiensystems aus Bachelor und Master mit europaweit vergleichbaren Abschlüssen, die Einführung und Verbesserung der Qualitätssicherung sowie die Steigerung der Mobilität im Hochschulbereich zu entwickeln, soll nach der von den 46 beteiligten Staaten auf der gestern im belgischen Leuven beendeten Ministerkonferenz vereinbarten Ziele die Modernisierung der Hochschulen und die Formung eines europäischen Hochschulraums weiter fortgesetzt und vertieft werden.
Ein zentraler Ansatz zur erfolgreichen zukünftigen Umsetzung des Bologna-Prozesses ist die Weiterentwicklung der Curricula und damit in Zusammenhang stehend auch die Qualität der Lehre. Weiterhin soll das Ziel verfolgt werden, die Mobilität der Studierenden und des akademischem Personals zu erhöhen. Neu ist die Betonung der sozialen Dimension. Jedes beteiligte Land soll quantifizierbare Ziele für die Teilnahme an der Hochschulbildung und eine stärkere Teilhabe bislang unterrepräsentierter Gruppen erarbeiten.

Pressemitteilung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF)
Weitere Informationen zum Bologna-Prozess auf der Homepage des BMBF
Europäische Homepage zum Bologna-Prozess und zur Herstellung eines europäischen Hochschulraums
Homepage zur Ministerkonferenz in Leuven und Louvain-la-Neuve
Abschlusskommuniqué der Ministerkonferenz

Hochschulkampagne Ost soll Zahl der Studienanfänger an ostdeutschen Hochschulen steigern

Die Bevölkerungsentwicklung fordert Experten in Hochschulpolitik und Hochschulmarketing zu neuen Maßnahmen heraus. Laut Prognosen wird die Zahl der der Studienberechtigten in Westdeutschland künftig stark steigen und vorhandene Kapazitäten überfordern, in Ostdeutschland zeichnet sich bereits jetzt ein Rückgang der Studienanfängerzahlen ab. Ziel ist es, mittels der Hochschulkampagne Ost westdeutsche Studienanfänger zum Studium in den ostdeutschen Bundesländern zu bewegen. Fachlich begleitet wird das Projekt vom Institut für Hochschulforschung HoF der Universität Halle Wittenberg , dabei sollen potenzielle Zielgruppen mit geeigneten Argumenten angesprochen werden.

Hintergründe, Studien zum Studienwahlverhalten, Analysen, Prognosen und Werbemaßnahmen werden auf der Informationsplattform Hochschulkampagne – Studieren in Ostdeutschland zusammengetragen. Versammelt werden länderübergreifende Kampagnen, Kampagnen zur Studienwerbung der Bundesländer Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie hochschulspezifische Werbekampagenen.

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Schulfähigkeit: Was kann der Kindergarten dazu beitragen?

TeilnehmerInnen Podiumsdiskussion Schulfähigkeit von rechts Prof. Dr. Marcus Hasselhorn, MR Christa Engemann, Klaus Lindner, Susanne Batura, Dr. Annedore Bauer-Lachenmaier, Prof. Dr. Hermann Schöler „Wie kann schon der Kindergarten dazu beitragen, möglichst alle Kinder für die Schule zu befähigen“, dies diskutierte Professor Hasselhorn vom DIPF auf der Bildungsmesse didacta mit Vertreterinnen und Vertretern aus Kindergarten, Schule und Wissenschaft im Forum didacta aktuell. In der Diskussionsrunde saßen die Experten zum Modellprojekt „Schulreifes Kind“ des Landes Baden-Württemberg Ministerialrätin Christa Engemann, Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, Klaus Lindner, Rektor Mörikeschule Backnang, Susanne Batura, Leiterin des Kindergartens Ob der Ekertsklinge Backnang, Dr. Annedore Bauer-Lachenmaier, Rektorin Plaisirschule Backnang, sowie Prof. Dr. Hermann Schöler, Pädagogische Hochschule Heidelberg.

Mehr als 80 interessierte Besucherinnen und Besucher der didacta folgten den 90-minütigen Ausführungen der Expertenrunde. Deutlich wurde schnell, dass Bildung nicht erst bei der Einschulung beginnt. Die meisten Bundesländer haben dies bereits erkannt und entwickeln Bildungs- und Orientierungspläne für eine auf die Grundschule vorbereitende Elementarbildung. Was aber sind die Möglichkeiten, Kindern im Kindergarten zu helfen Schulfähigkeit zu erlangen? Dies wurde in der Runde konkret an dem Modellprojekt „Schulreifes Kind“ diskutiert und erste Erfahrungen aus dem laufenden Projekt dargelegt.

Der Audiomitschnitt dieser Veranstaltung ist als Podcast verfügbar (ca. 42 MB, MP3). Dieser kann direkt im Blog abgespielt oder als MP3-Datei über den unten angezeigten Link „Download“ heruntergeladen werden.

Ergebnisse der 325. Plenarsitzung der Kultusministerkonferenz am 05. und 06.03.2009 in Stralsund

Unter dem Vorsitz des derzeitigen Präsidenten, Minister Henry Tesch, fand die 325. Plenarsitzung der Kultusministerkonferenz statt.
In der Stralsunder Erklärung haben sich die Kultusminister zum Wettbewerbsföderalismus in der Rekrutierung von Lehrkräften bekannt. Die Verpflichtung zu einer vertrauensvollen Abstimmung beinhaltet keineswegs den Verzicht auf die Möglichkeit von Abwerbemaßnahmen. Programme zum Einsatz von Quer- und Seiteneinsteigern in den Lehrerberuf werden nicht als Ersatz für die reguläre Ausbildung von Lehrkräften gesehen. Doch wie kann sich jedes einzelne Bundesland im Wettbewerb um Kehrkräfte behaupten, um ihren Bedarf zu decken.
Im Vorfeld der Kultusministerkonferenz hat Lisa Becker in einem Artikel in der Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) für eine leistungsbezogene Vergütung von Lehrern plädiert. Handelt es sich hierbei um den Weg den die Kultusminister gehen müssen? Leistungsbezogene Vergütung soll dabei aber auch den Effekt haben, die Unterrichtsqualität zu verbessern. Doch wird bei solchen wettbewerbsorientierten Modellen eigentlich noch an die nochmalige Erhöhung der Belastung von Lehrkräften gedacht?