Unter dem Vorsitz des derzeitigen Präsidenten, Minister Henry Tesch, fand die 325. Plenarsitzung der Kultusministerkonferenz statt.
In der Stralsunder Erklärung haben sich die Kultusminister zum Wettbewerbsföderalismus in der Rekrutierung von Lehrkräften bekannt. Die Verpflichtung zu einer vertrauensvollen Abstimmung beinhaltet keineswegs den Verzicht auf die Möglichkeit von Abwerbemaßnahmen. Programme zum Einsatz von Quer- und Seiteneinsteigern in den Lehrerberuf werden nicht als Ersatz für die reguläre Ausbildung von Lehrkräften gesehen. Doch wie kann sich jedes einzelne Bundesland im Wettbewerb um Kehrkräfte behaupten, um ihren Bedarf zu decken.
Im Vorfeld der Kultusministerkonferenz hat Lisa Becker in einem Artikel in der Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) für eine leistungsbezogene Vergütung von Lehrern plädiert. Handelt es sich hierbei um den Weg den die Kultusminister gehen müssen? Leistungsbezogene Vergütung soll dabei aber auch den Effekt haben, die Unterrichtsqualität zu verbessern. Doch wird bei solchen wettbewerbsorientierten Modellen eigentlich noch an die nochmalige Erhöhung der Belastung von Lehrkräften gedacht?
Kategorie: Bildungspolitik
Expertenchat: „Bachelor und Master statt Staatsexamen – wie verändert sich die Lehrerausbildung?“
Zu Beginn des neuen Jahres bietet der Deutsche Bildungsserver einen neuen Expertenchat an. Thema sind reformbedingte Entwicklungen in der Lehrerausbildung. Wie verändert sich das Lehramtsstudium mit der Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen? Welche Wirkungen hat dies auf die gesamte Lehrerausbildung und die Beschäftigungsperspektiven?
Alle Interessierten können im Vorfeld des eigentlichen Chats eine Woche lang vorab Fragen an die Experten richten und Diskussionsbeiträge einstellen. Die Plattform für Beiträge ist ab jetzt freigeschaltet:
http://www.bildungsserver.de/link/prechat_lehrerausbildung
Der Chat zur Lehrerausbildung „Bachelor und Master statt Staatsexamen – wie verändert sich die Lehrerausbildung?“ findet dann am Mittwoch, den 21. Januar 2009 von 15.30 – 17.00 Uhr statt.
Der Chat ist an diesem Tag unter der URL
http://www.bildungsserver.de/link/expertenchat_lehrerausbildung
zu erreichen.
Die einleitenden Überlegungen der Experten sowie ausführlichere Informationen zum Thema „Reform der Lehrerausbildung“ sind auf folgenden Seiten des Deutschen Bildungsservers zu finden.
Als Experten stehen zur Verfügung:
Dr. Detlef Berntzen, Geschäftsführer des Zentrums für Lehrerbildung der Universität Münster
Dr. Sabina Bieber, Studienberaterin der Zentralen Studienberatung der Universität Potsdam
Dipl.-Ing. Jan Rathjen, Leiter des Referats Lehre, Studium und Prüfungswesen, Studienreform der Hochschulrektorenkonferenz HRK
Dr. Martin Winter, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Hochschulforschung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, HoF Wittenberg
Bei allen inhaltlichen Fragen rund um den Expertenchat wenden Sie sich an Renate Tilgner, tilgner(at)dipf.de.
Fragen zum Ablauf von Pre-Chat und Chat oder zum Zugang zur Chatplattform beantwortet Ingo Blees, blees(at)dipf.de.
Ergebnisse des Vergleichs der Länder der Bundesrepublik Deutschland in PISA 2006 (PISA-E)
In einer Pressekonferenz werden heute um 10.00 Uhr in Berlin die Ergebnisse des Vergleichs der Länder der Bundesrepublik Deutschland in PISA 2006 vorgestellt und eine Zusammenfassung des Berichts wird dann auch online erreichbar sein.
Weitere Informationen zu PISA insgesamt und zu PISA 2006 stehen beim Deutschen Bildungsserver zur Verfügung.
Es stehen jetzt die folgenden Publikationen online bereit:
PISA 2006 in Deutschland. Die Kompetenzen der Jugendlichen im dritten Ländervergleich. Zusammenfassung
und
Stellungnahme der Kultusministerkonferenz zu den Ergebnissen des Ländervergleichs von PISA 2006
Initiative „Medienkompetenz für ErzieherInnen“ gestartet!
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat eine Initiative zur Medienqualifizierung von Erzieherinnen und Erziehern gestartet. Die Initiative führt das pädagogische Fachpersonal in Kindertagesstätten an das Lernen im Netz heran. Durch praxisnahe Schulungen soll die Arbeit mit digitalen Medien gelernt werden. Im Rahmen dieser Qualifizierungsmaßnahme sollen bundesweit rund 10000 Erzieherinnen und Erzieher weitergebildet werden. Der Verein Schulen ans Netz e. V. übernimmt die Organisation der Weiterbildungsseminare.
Fortsetzung des Paktes für Forschung und Innovation und des Hochschulpaktes
Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) hat als erste Folgerungen des Bildungsgipfels die Fortsetzung des Paktes für Forschung und Innovation bis 2015 und des Hochschulpaktes bis 2020 beschlossen.
Im Pakt für Forschung und Innovation haben sich der Bund und die Länder verpflichtet, sich um eine Steigerung ihrer Zuschüsse an die großen Wissenschaftsorganisationen (Fraunhofer-Gesellschaft, Helmholtz-Gemeinschaft, Max-Planck-Gesellschaft und die Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft sowie an die Deutsche Forschungsgemeinschaft) um mindestens drei Prozent pro Jahr zu bemühen. Im Gegenzug haben sich die Wissenschaftsorganisationen verpflichtet, die Effizienz und Qualität ihrer erfolgreichen Forschungsaktivitäten auf dem bestehenden hohen Niveau fortzuführen und weiter zu verbessern.
Für die Fortsetzung des Hochschulpaktes haben sich die Wissenschaftsministerinnen und -minister auf Eckpunkte der Weiterentwicklung verständigt.
Pressemitteilung zur Fortsetzung des Paktes für Forschung und Innovation
Pressemitteilung zur Fortsetzung des Hochschulpaktes
Nach dem Bildungsgipfel – wird Deutschland Bildungsrepublik?
Was war das denn nun? Verwundert blicken wir auf den gestrigen Bildungsgipfel zurück. Kaum fing er an, war er auch schon zu Ende. Bund und Länder finden das „zügig“ erreichte Ergebnis gut, wie man auch der Dokumentation der Bundesregierung entnehmen kann.
Doch es muss kritisch gefragt werden dürfen, ob der erreichte Minimalkonsens zwischen Bund und Länder die Bildungsrepublik Deutschland erstehen lässt. Wie ist das groß angekündigte Prestigeobjekt Bildungsgipfel zu beurteilen, wenn durch die Finanzkrise die Finanzpolitik der Bildungspolitik den Rang abläuft und, um in der Sprache der Finanzwirtschaft zu bleiben, die Rendite des Bildungsgipfels nicht der Rede Wert ist.
Prof. Thomas Rauschenbach, Direktor des Deutschen Jugendinstituts (DJI), z.B. fordert im Interview mit der Süddeutschen Zeitung, dass der Bundespräsident seine moralische Autorität nach dem Scheitern des Bildungsgipfels nutzen muss, da Politik und Interessenverbände bisher nicht zu Veränderungen in der Bildungspolitik in der Lage waren und sind.
Im Interview mit der Tagesschau der ARD betont Prof. Klaus Klemm durchaus sein Verständnis für die mißliche Lage in der sich Bund und Länder befinden in diesem Stadium der Finanzkrise. Er gibt aber auch zu Bedenken, dass dann nicht alle Hoffnungen auf die Bildungsrepublik Deutschland von der Politik auf ein solches Ereignis wie den Bildungsgipfel konzentriert werden dürfen.
Eine weitere Bewertung des Bildungsgipfels findet sich auch hier.
„Bildung + Innovation“, das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen des Innovationsportals beim Deutschen Bildungsserver, berichtet in einem ausführlichen Dossier über die Reaktionen auf den Bildungsgipfel.
Positionen vor dem Bildungsgipfel – Die Bundesländer
Auch die Position der Bundesländer zu den Erwartungen vom heutigen Bildungsgipfel ist an dieser Stelle schon berichtet worden. Hier nun noch einmaleinige aktuelle Stimmen.
Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, der die sozialdemokratisch geführten Bundesländer vor dem Gipfel koordiniert, gab am Dienstag seiner Enttäuschung darüber Ausdruck, dass die großen Ankündigungen der Kanzlerin nicht durch konkrete Projekte gedeckt seien (zur Pressemitteilung).
Aber auch die CDU-geführten Bundesländer sparten im Vorfeld des Bildungsgipfels erneut nicht mit Kritik.
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Peter Harry Carstensen mahnte an, dass der Bund seine Verantwortung nicht auf die Länder abwälzen dürfe. Konkret werde er beim Bildungsgipfel vorschlagen, dass der Bund die Mittagsverpflegung für Kinder in Ganztagsschulen und Kindertageseinrichtungen übernimmt und die begleitende Jugendsozialarbeit fördert, da die Länder diese Kosten nicht allein tragen können (zur Pressemitteilung).
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer distanziert sich in der „Welt“ vom Bildungsgipfel und verweist erneut auf die Zuständigkeiten der Länder für Bildung (zum Artikel in der „Welt„).
Im Interview mit dem Handelsblatt betonte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers ebenfalls die Eigenständigkeit der Länder und forderte eine Fortsetzung des Engagement des Bundes bei Hochschulpakt und Exzellenzinitiative.
„Der Spiegel“ geht in der Bewertung des Bildungsgipfels sogar so weit, dass angesichts der Finanzkrise und des 480-Milliarden-Euro-Bankenrettungspakets von einem Flop hier die Rede ist.
Zudem droht dem eigentlichen Thema des Gipfels auch Gefahr durch die Vorwürfe von der SPD und den Oppositionsparteien im Bundestag, das Bundesbildungsministerium habe bewusst die Ergebnisse einer Hochschulstudie zu den Folgen von Studiengebühren verheimlicht. Eine Sprecherin der Bundesbildungsministerin Annette Schavan dementierte hingegen, dass die Studie unter Verschluss gehalten würde.
„Schavan verheimlicht Hochschulstudie“ – Aktuelle Meldung der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands
„Studiengebühren schrecken Schüler“ – taz-Artikel zu den Ergebnissen der Hochschulstudie
Positionen vor dem Bildungsgipfel
Zum Bildungsgipfel, der nun kurz bevorsteht, wurde hier ja schon einiges berichtet. Heute nun noch einige markante Positionen und Meinungen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel unterstreicht in ihrem aktuellen Video-Podcast die Notwendigkeit guter Bildung.
Mehr dazu im Video-Podcast (mp4),
in der Audio-Podcast (mp3)-Version oder
in der barrierefreien Textversion (PDF).
In Ergänzung dazu betont sie in der Berliner Zeitung, dass beim Bildungsgipfel nicht über mehr finanzielle Unterstützung der Länder durch den Bund verhandelt werden wird.
Die Wirtschaftsverbände haben eine entsprechende Stellungnahme abgegeben, in der der Hoffnung Ausdruck gegeben wird, „dass die Ministerpräsidenten der Länder gemeinsam mit der Kanzlerin eine Gesamtstrategie vereinbaren, die die Qualität von Bildung in allen Bereichen verbessert.“
Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund hat eine umfassende Diskussion auf seiner Tagung „Neue Bildung für das Land“ initiiert. Eine umfassende Dokumentation findet sich hier.
Ländergemeinsame inhaltliche Anforderungen an das Lehramtsstudium
Die Kultusministerkonferenz hat in ihrer 323. Plenarsitzung in Saarbrücken beschlossen, dass Lehramtsstudiengänge zukünftig in Deutschland verbindliche Studieninhalte haben sollen und untereinander von den Ländern anerkannt werden.
Pressemitteilung der Kultusministerkonferenz zur 323. Plenarsitzung
Ausschnitt der Pressemitteilung zur Vereinheitlichung von Lehramtsstudiengängen
Kommunen fordern Beteiligung am Bildungsgipfel
Der Deutsche Städtetag und der Deutsche Städte- und Gemeindebund kritisieren, dass die Kommunen am Bildungsgipfel von Bund und Ländern in der kommenden Woche nicht beteiligt werden sollen.
Dabei betrifft die Kritik vor allem die Bundesländer, die bisher eine Teilnahme der Kommunen ablehnen. Da die Kommunen Träger einer Vielzahl von Bildungseinrichtungen sind, von Kindertagesstätten über Schulen bis hin zu den Volkshochschulen, und bei der frühkindlichen Bildung sogar die volle fachliche Verantwortung für die Kinderbetreuung tragen, kann die nationale Herausforderung Bildung nur durch die Zusammenarbeit aller politischen Entscheidungsebenen bewältigt werden.