25 Jahre FIS Bildung Literaturdatenbank (2)
FRAGEN AN Prof. Dr. Hans-Christoph Koller, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE). Wir sprachen mit ihm über die Bedeutung der FIS Bildung Literaturdatenbank für die Erziehungswissenschaft und darüber, was sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von dem Fachinformationssystem noch wünschen.
Herr Professor Koller, welchen Stellenwert hat die FIS Bildung Literaturdatenbank für Erziehungswissenschaftler/-innen?
Ich kann natürlich nicht für die komplette Disziplin sprechen. Aber für meinen Bereich – Allgemeine Erziehungswissenschaft, Bildungs- und Erziehungsphilosophie, qualitative Bildungsforschung – kann ich schon sagen, dass die FIS Bildung unstrittig die wichtigste Literaturdatenbank darstellt. Auch die Rückmeldungen meiner Kolleginnen und Kollegen aus dem Vorstand der DGfE zeigen, dass die FIS Bildung Literaturdatenbank für die Erziehungswissenschaft im deutschsprachigen Raum wirklich unentbehrlich ist.
Aus wissenschaftlicher Sicht sind also keine Wünsche offen?
Doch, das schon! Für uns wäre es zum Beispiel wichtig, dass alle für die Erziehungswissenschaft zentralen Zeitschriften, die einem Peer-Review-Verfahren unterliegen, automatisch erfasst werden. Für die wichtigsten, die ZfPäd – Zeitschrift für Pädagogik, und die Zeitschrift für Erziehungswissenschaft (ZfE) habe ich stichprobenartig recherchiert und – das gebe ich gerne zu – keinen Artikel vermisst. Einen anderen Hinweis gab es vor einiger Zeit aus der Sozialpädagogik, hier wird die Fachliteratur wohl nicht so vollständig erfasst, wie sich die Kolleginnen und Kollegen das wünschen würden. Aber das ist eher ein strukturelles Problem, weil es sich bei der FIS Bildung Literaturdatenbank um eine Verbundstruktur vieler Partnerinstitutionen handelt, die ihre Literaturnachweise in die zentrale Datenbank einspeisen. Was noch verbessert werden könnte, wäre der Zugang zu online verfügbaren Texten. Bei einigen Nachweisen gibt es zwar Links, nur funktionieren sie nicht immer, oder aber sie führen auf Seiten mit Bezahlschranken (Anm. der Redaktion: Die Nachweise der letzten 10 Erscheinungsjahre verweisen zu 33% auf Volltexte).
Gibt es etwas, das Sie an dem Angebot besonders schätzen?
Dass es bei Sammelwerken Inhaltsverzeichnisse und Abstracts gibt und dass es die Verfügbarkeitsprüfung gibt. Bei Monographien wird mir zum Beispiel immer mit angezeigt, über welche Bibliothek ich sie gegebenenfalls bestellen kann. Das finde ich alles prima! Und was ich auch sehr gut finde: Über die Metasuche des Fachportal Pädagogik kann ich meine Literatursuche auf andere sozialwissenschaftliche Fachdatenbanken ausweiten. Gerade für Themen, die im Übergangsfeld zu den Nachbardisziplinen Soziologie oder Psychologie angesiedelt sind, ist das sehr interessant.
Was wäre, wenn es die FIS Bildung Literaturdatenbank nicht gäbe?
Vor einigen Tagen habe ich mal meine Studierenden gefragt, wie und wo sie nach Fachliteratur recherchieren würden. Zuerst wurde Google Scholar genannt, dann auch noch Beluga, der Katalog der Staats- und Universitätsbibliothek in Hamburg. Auf meine Nachfrage hin stellte sich heraus, dass auch die FIS Bildung Literaturdatenbank nicht nur bekannt ist, sondern auch genutzt wird. Da war ich dann sehr erleichtert (lacht). Also ich würde schon sagen, dass es ein deutlicher Verlust wäre, wenn es FIS Bildung nicht geben würde; die Recherche wäre deutlich erschwert.
Vielen Dank für das Gespräch, lieber Professor Koller!
Dieser Text steht unter der CC BY 4.0-Lizenz. Der Name des Urhebers soll bei einer Weiterverwendung wie folgt genannt werden: Christine Schumann für Deutscher Bildungsserver
In dieser Reihe auch veröffentlicht:
- 25 Jahre FIS Bildung Literaturdatenbank (7): „Eine zentralistische Struktur hätte politisch überhaupt nicht umgesetzt werden können.“ INTERVIEW mit Peter Schermer, der in den 90er Jahren im hessischen Kultusministerium maßgeblich die Einrichtung des Fachinformationssystems Bildung vorangetrieben hat.
- 25 Jahre FIS Bildung Literaturdatenbank (6): „Literaturinformationssysteme müssen einfacher, handhabbarer werden.“ FRAGEN AN Eva Elisabeth Kopp, Fachreferentin für Psychologie, Bildungs- und Sozialwissenschaften an der SULB Saarbrücken.
- 25 Jahre FIS Bildung Literaturdatenbank (5): „Über die FIS Bildung ist unser Angebot auch in den Bibliotheken der Schweizer Hochschulen bekannt geworden.“ FRAGEN AN Michel Rohrbach, Leiter des Informations- und Dokumentationszentrum (IDES) der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK)
- 25 Jahre FIS Bildung Literaturdatenbank (4): „Die FIS Bildung Literaturdatenbank unterstützt die Vernetzung von Fachdidaktikern.“ FRAGEN AN Dr. Friederike Korneck, Akademische Oberrätin am Institut für Didaktik der Physik der Universität Frankfurt und Mitglied des Vorstands der Gesellschaft für Fachdidaktiken (GFD).
- 25 Jahre FIS Bildung Literaturdatenbank (3): „Wir haben immer sehr von der fachlichen Expertise im FIS Bildung-Verbund profitiert“. FRAGEN AN Dr. Albrecht Schöll, ehem. Leiter des Zentralen Dienstes Information – Dokumentation – Bibliothek beim Comenius-Institut
- 25 Jahre FIS Bildung Literaturdatenbank (1): „Fachdatenbanken sind unerlässlich für die kritische Beobachtung der eigenen Disziplin.“ INTERVIEW mit Alexander Botte, dem langjährigen Leiter von FIS Bildung