25 Jahre FIS Bildung Literaturdatenbank (4)
FRAGEN AN Dr. Friederike Korneck, Akademische Oberrätin am Institut für Didaktik der Physik der Universität Frankfurt und Mitglied des Vorstands der Gesellschaft für Fachdidaktiken (GFD). Für sie ist die FIS Bildung Literaturdatenbank ein unentbehrliches Instrument für den wechselseitigen Austausch und die Zusammenarbeit innerhalb der Fachdidaktik-Community mit ihren 22 Unterrichtsfächern und mindestens ebenso viele Einzelgesellschaften für Fachdidaktik.
Frau Dr. Korneck, wie hängen die Gesellschaft für Fachdidaktiken und die FIS Bildung Literaturdatenbank zusammen?
Wir sind sehr froh, dass sich das FIS Bildung-Team für die Literatur aus den vielen verschiedenen Fachdidaktiken engagiert und dafür sorgt, dass sie in der Literaturdatenbank gut vertreten sind. Mit knapp 20.000 Nachweisen ist das Angebot an fachdidaktischer Literatur auch sehr groß. Die FIS Bildung ist für uns so wichtig, weil wir uns hier über die Forschungsideen und -methoden unserer Kollegen informieren können und damit der wissenschaftliche Austausch über die Disziplinen hinweg möglich wird. Es gibt ja neben den fachspezifischen Anteilen immer auch Gemeinsames – und das nicht nur innerhalb der Naturwissenschaften. Gerade im didaktischen Bereich kann man gut fächerübergreifend voneinander lernen! Auf unserer Mitgliederversammlung Ende Mai zeigte sich, dass die FIS Bildung Literaturdatenbank unter den Fachdidaktikern der verschiedenen Disziplinen ein sehr wichtiges Rechercheinstrument ist.
Ist nicht auch die Sichtbarkeit innerhalb der Bildungsforschung wichtig?
Ja natürlich! Die Fachdidaktiken sind an den Universitäten – mit wenigen Ausnahmen wie zum Beispiel der erziehungswissenschaftlichen Fakultät in Hamburg – bei den jeweiligen Fächern angesiedelt und eben nicht bei den Erziehungswissenschaften. Diese räumliche Nähe zum jeweiligen Fach ist zwar eine gute Sache, aber sie erschwert den Austausch unter den Fachdidaktikern und mit den Bildungswissenschaftlern. Deshalb ist es wichtig, dass wir Fachdidaktiker z. B. bei den Tagungen der Gesellschaft für Empirische Bildungsforschung (GEBF) auftreten und so dafür sorgen, dass unsere Forschungsergebnisse von der Community der empirischen Bildungsforschung wahrgenommen und anerkannt werden. Diese Vernetzung, die durch die Literaturdatenbank zusätzlich unterstützt wird, ist für uns wichtig.
Was könnte an der FIS Bildung aus Ihrer Sicht noch optimiert werden?
Schade finde ich, dass Artikel aus unterrichtspraktischen Zeitschriften häufig nicht online als pdf am eigenen Computer verfügbar sind. Oft kommt man an interessante Artikel nicht gut heran, entweder weil die Wege so lang sind, oder eine Zeitschrift in der Bibliothek eben nicht vorgehalten wird. Aber das ist eigentlich kein Problem der Literaturdatenbank, sondern der Verlage, die nicht so mitmachen, wie das für Wissenschaftler wünschenswert wäre. Dafür werden aber zukünftig wichtige Open Access-Zeitschriften aufgenommen, das ist ein großer Vorteil.
Generell würden wir Didaktiker uns noch mehr graue Literatur wünschen wie Tagungsdokumentationen, Projektberichte oder auch Veröffentlichungen aus den Ministerien – das wäre ein echter Gewinn. Der Dokumentenserver pedocs wäre dafür genau der richtige Ort.
Und was finden Sie besonders gut?
Dass die Fachdidaktiken nicht nur bei der FIS Bildung Literaturdatenbank, sondern im gesamten Angebot des Fachportals Pädagogik so gut vertreten sind. Leider ist es nicht ganz übersichtlich, man muss immer verschiedene Stellen konsultieren: Die FIS Bildung, den Guide Bildungsforschung oder ProHabil – übrigens eine Datenbank, in der man sehr viele interessante Dissertationen und Habilitationen der Fachdidaktiken findet. Aber mit dem geplanten Relaunch wird die Nutzerführung ja deutlich verbessert werden. Und dann gibt es auch noch forschungsdaten-bildung.de, ein tolles Angebot! Hier habe ich vor einigen Monaten Forschungsdaten aus einem Projekt abgegeben – und von den Kollegen dort so viel Unterstützung erfahren, dass es am Ende kaum Arbeit für mich war. Und jetzt sind die Daten gut dokumentiert und können von anderen Wissenschaftlern gefunden und sogar zitiert werden. Ein großartiger Service, den ich wirklich jedem Kollegen empfehlen kann.
Vielen Dank für das Gespräch, liebe Frau Dr. Korneck!
Dieser Text steht unter der CC BY 4.0-Lizenz. Der Name des Urhebers soll bei einer Weiterverwendung wie folgt genannt werden: Christine Schumann für Deutscher Bildungsserver
In dieser Reihe auch veröffentlicht:
- 25 Jahre FIS Bildung Literaturdatenbank (7): „Eine zentralistische Struktur hätte politisch überhaupt nicht umgesetzt werden können.“ INTERVIEW mit Peter Schermer, der in den 90er Jahren im hessischen Kultusministerium maßgeblich die Einrichtung des Fachinformationssystems Bildung vorangetrieben hat.
- 25 Jahre FIS Bildung Literaturdatenbank (6): „Literaturinformationssysteme müssen einfacher, handhabbarer werden.“ FRAGEN AN Eva Elisabeth Kopp, Fachreferentin für Psychologie, Bildungs- und Sozialwissenschaften an der SULB Saarbrücken.
- 25 Jahre FIS Bildung Literaturdatenbank (5): „Über die FIS Bildung ist unser Angebot auch in den Bibliotheken der Schweizer Hochschulen bekannt geworden.“ FRAGEN AN Michel Rohrbach, Leiter des Informations- und Dokumentationszentrum (IDES) der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK)
- 25 Jahre FIS Bildung Literaturdatenbank (3): „Wir haben immer sehr von der fachlichen Expertise im FIS Bildung-Verbund profitiert“. FRAGEN AN Dr. Albrecht Schöll, ehem. Leiter des Zentralen Dienstes Information – Dokumentation – Bibliothek beim Comenius-Institut
- 25 Jahre FIS Bildung Literaturdatenbank (2): „Die FIS Bildung ist für die Erziehungswissenschaften im deutschsprachigen Raum wirklich unentbehrlich.“ FRAGEN AN Prof. Dr. Hans-Christoph Koller, den Vorsitzenden der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE).
- 25 Jahre FIS Bildung Literaturdatenbank (1): „Fachdatenbanken sind unerlässlich für die kritische Beobachtung der eigenen Disziplin.“ INTERVIEW mit Alexander Botte, dem langjährigen Leiter von FIS Bildung.