Jahresrückblick 2023 – Social media und bildungsserverBlog

Abschied von X, Facebook & Co

Podcast zum Jahreswechsel 2023/2024 (6/6)

Es ist entschieden, auch der Deutsche Bildungsserver zieht sich zum Jahresende von den bisherigen Social media-Plattformen zurück und verstärkt seine Aktivitäten im Fediverse und bei Mastodon. Christine Schumann, die für die Social media-Auftritte verantwortliche Kollegin, erklärt in der letzten Folge des Jahresendpodcasts die Gründe dafür. Außerdem lässt sie die wichtigsten Interviews und Episoden, die im vergangenen Jahr im bildungsserverBlog veröffentlicht wurden Revue passieren.

Interessante Links zum Thema

Der Deutsche Bildungsserver bei Mastodon und Bluesky


Lesefassung

Guten Tag und herzlich willkommen bei Bildung auf die Ohren, dem Podcast des Deutschen Bildungsservers. Mein Name ist Christine Schumann, ich bin für die Social media-Auftritte des Deutschen Bildungsservers und den bildungsserverBlog verantwortlich.

Die einschneidendsten Veränderungen beim Deutschen Bildungsserver fanden 2023 wohl bei seinen Social Media-Aktivitäten statt – wenngleich die Konsequenzen sich erst im Januar in aller Deutlichkeit zeigen werden. Wir haben nämlich beschlossen, den „klassischen“ Social media-Plattformen den Rücken zuzukehren! Ja, wir verlassen zu Beginn des neuen Jahres X, Facebook, Instagram und Youtube und werden dafür unsere Präsenz im Fediverse weiter ausbauen. Seit 2009 war der Deutsche Bildungsserver auf Twitter aktiv und hat in den 14 Jahren über 14.000 Follower mit aktuellen, sorgfältig ausgewählten qualitativ hochwertigen Informationen versorgt. Damit ist jetzt Schluss. Wir verlagern unsere Microblogging-Aktivitäten auf unseren Mastodon-Account und legen die Accounts auf X und Facebook zunächst still, um sie dann in absehbarer Zeit zu löschen. Natürlich tut das weh, aber die Entwicklungen auf X und auch auf Facebook lassen einem ehrlicherweise keine andere Wahl. Was sind unsere Gründe?

Openess und Transparenz: Offenheit ist ein zentrales Prinzip der Bildungsinformationsangebote des DIPF. Geschlossene Plattformen wie X, Facebook und Instagram, deren Distributionsalgorhytmus nicht mehr zu durchschauen ist, laufen diesem Anspruch zuwider.

Demokratie: Als öffentlich geförderte Einrichtung fühlen wir uns verpflichtet, dem Zerfall demokratischer Prinzipien entgegenzuwirken und nicht als Feigenblatt für gewinnorientierte und kaum bzw. nicht moderierte Plattformen erratisch agierender Milliardäre zu dienen.

Falschmeldungen: Die EU-Kommission hat auf der Grundlage des „Digital Services Act“ X, Meta und TikTok wegen der unkontrollierten Verbreitung von Falschmeldungen verwarnt.

Datenschutz: Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Ulrich Kelber sieht schon seit langem einen datenschutzkonformen Betrieb von Fanpages wie zum Beispiel bei Facebook für nicht gewährleistet und kämpft für eine Vorbildfunktion der öffentlichen Stellen des Bundes.

Fokussierung: Bei der wachsenden Ausdifferenzierung von Social media-Plattformen müssen wir auswählen, welche Kanäle wir überhaupt noch bespielen können. Keine Institution schafft es Präsenzen auf allen Plattformen so zu pflegen, dass die Auftritte überzeugend sind und größere Reichweiten erzielt werden können.

Und was ist mit dem Gegenargument, dass wir dahin gehen müssen, wo sich unsere potenziellen Nutzerinnen und Nutzer tummeln? Tja, viele haben X bereits verlassen, sind auf Mastodon und oder Bluesky ausgewichen – da sind wir übrigens auch zu finden. Und was ist mit Threads, das der Meta-Konzern im Dezember nun auch auf dem europäischen Markt launcht? Ich sage nur:  Openess und  Transparenz, Demokratie und Falschmeldungen und last but not least, der Datenschutz!

Jeder kann und soll selbst entscheiden, aber wir rufen alle unsere Follower und Freunde auf, es uns gleich zu tun und künftig über eine Plattform zu kommunizieren, die demokratischen Prinzipien entspricht.

Und nun noch ein kurzer Rückblick auf die Themen, die wir im bildungserverBlog, und vor allem bei Bildung auf die Ohren, dem Podcast des Deutschen Bildungsservers 2023 behandelt haben. Das ist die Reihe „Beruf: Lehrerin/Lehrer“. Allein vier Folgen hat meine Kollegin Caroline Hartmann bestritten – kein Wunder, fällt das Thema doch in ihren Bildungsbereich „Schule“. Sie hat mit

Simone Fleischmann vom Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband über die Gründe für den Lehrkräftemangel, über die derzeitigen Herausforderungen im Schulwesen sowie über wichtige Maßnahmen in der Lehrkräfteausbildung in Deutschland gesprochen, mit Schulleiterin Adrienne Tscherniak über die verschiedenen Möglichkeiten, Praktikanten, Referendare und Lehrkräfte ohne zweites Staatsexamen aus dem Ausland an die international ausgerichtete Schule zu holen, mit Dr. Thomas Heiland von der Universität Augsburg über die derzeitigen Entwicklungen und Schwerpunkte in der Lehrkräftebildung und -fortbildung angesichts der Digitalisierung und des Lehrkräftemangels in Deutschland und mit Dr. Diana Knodel von fobizz über neue Entwicklungen im Bereich Künstliche Intelligenz und verschiedene Lehrkräftefortbildungen dazu.

Kollege Luca Mollenhauer hat mit Lucas See gesprochen, der an der Frankfurter Goethe-Universität im neunten Semester Lehramt für Deutsch und Philosophie studiert und außerdem Sprecher der dortigen Lehramtsfachschaft ist. Im Gespräch geht es u.a. um die Inhalte des Studiums und ob diese adäquat auf den Lehrberuf vorbereiten, einen möglichen Realitätsschock, wenn angehende Lehrer*innen erstmalig vor einer Klasse stehen oder welche Rolle der Mangel an Lehrkräften und bestimmter Fächer für die Studierenden spielen.

Und in der Folge „Als Seiteneinsteigerin in den Lehrerberuf“ habe ich mich mit Nicola Nürnberger unterhalten. Die studierte Theaterwissenschaftlerin und Germanistin hat 2015 beschlossen, den Seiteneinstieg als Grundschullehrerin zu wagen. Sie berichtet davon, wie es war, das erste Mal vor einer Klasse zu stehen, wie Kollegium und Eltern auf eine Seiteneinsteigerin reagieren und wie sie berufsbegleitendes Studium und Referendariat erlebt hat.

Und auch die Interview-Reihe zur Förderung von Medienkompetenz in den verschiedenen Bildungsbereichen haben wir fortgesetzt:

Mit Isabel Zorn von der TH Köln über die notwendigen Medienkompetenzen von Fachkräften der Sozialen Arbeit und mit Anja Hartung-Griemberg von der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg, die sich für diversitätssensible und intersektionale Konzepte in der Alternsbildung einsetzt. Mit Melanie Hey und Mirko König habe ich darüber gesprochen, wie das Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (ThILLM) seine Lehrkräfte auf das Unterrichtsfach „Medienbildung und Informatik“ vorbereitet. Kollegin Carolin Anda spricht mit Eva Weiler darüber, wie sie in praktischen Workshops zu Themen wie Coding, Gaming und Fake News Medienkompetenz in der Stadtbibliothek Heidelberg vermittelt.

Vielleicht mögen Sie sich im bildungsserverBlog ja mal eine Episode anhören oder ein Interview lesen? Ich würde mich freuen – und wünsche allen eine entspannte und fröhliche Weihnachtszeit und einen guten Start ins Neue Jahr!


Dieser Podcast steht unter der CC BY 4.0-Lizenz. Der Name des Urhebers soll bei einer Weiterverwendung wie folgt genannt werden: Christine Schumann für Deutscher Bildungsserver



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1 Kommentare

  1. Sehr gute Entscheidung!

    Auch wir haben uns mit dem BildungsSpiegel aus vergleichbaren Gründen völlig aus Twitter/X zurückgezogen.

    Dort folgten uns fast 6.000 Leser*innen, die wir nun auf Mastodon hoffen, bald wieder für unsere Themen (zurück)gewinnen zu können.

    Der DBS wird für uns auch weiterhin zu den wichtigsten und kompetenten Infromationsquellen im Netz zählen.

    Guten Rutsch!

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