Was uns 2021 wichtig war – unser Podcast zum Jahreswechsel

Persönliche Jahresrückblicke von sieben Redakteurinnen des Deutschen Bildungsservers

Guten Tag und herzlich willkommen bei „Bildung auf die Ohren“, dem Podcast des Deutschen Bildungsservers. Es ist schon wieder Zeit für unseren Jahresrückblick aus dem Redaktionsteam. Dieses Mal führen Christine Schumann und Luca Mollenhauer durch die Beiträge von insgesamt sieben Redakteurinnen des Deutschen Bildungsservers. Genau genommen sind nicht alle Beiträge von DBS-Redakteurinnen im engen Sinne, auch drei Kolleginnen aus Projekten und Portalen des Bildungsservers, nämlich vom Portal Lesen in Deutschland, von der Informationsstelle OER und vom bildungsserverBlog, tragen zum heutigen Podcast bei. Sie alle haben das Jahr noch einmal an sich vorbeiziehen lassen und überlegt, was für sie am wichtigsten war: welche Themen, Projekte und Aktivitäten. Herausgekommen ist ein thematisch ziemlich vielfältiges 2021, lassen Sie sich überraschen.

Links zu den jeweiligen Rückblicken

Lesen in Deutschland

Redakteurin: Carolin Anda

bildungsserverBlog

Redakteurin: Christine Schumann

(Podcast)Reihe zum Schwerpunktthema „Bildungsgerechtigkeit“

Themenbereich Elementarbildung

Redakteurin: Andrea Völkerling

OERinfo | Informationsstelle Open Educational Resources

Redakteurin: Susanne Grimm

Themenbereich Hochschule

Redakteurin: Renate Tilgner

Themenbereich Erwachsenen-/Weiterbildung

Redakteurin: Doris Hirschmann


Lesefassung unseres Jahresrückblicks 2021

Guten Tag und herzlich willkommen bei „Bildung auf die Ohren“, dem Podcast des Deutschen Bildungsservers. Es ist schon wieder Zeit für unseren Jahresrückblick aus dem Redaktionsteam. Dieses Mal führen wir zu zweit durch die Beiträge von insgesamt sieben Redakteurinnen des Deutschen Bildungsservers. Mein Name ist Christine Schumann und ich bin Luca Mollenhauer.

Genau genommen sind nicht alle Beiträge von DBS-Redakteurinnen im engen Sinne, auch drei Kolleginnen aus Projekten und Portalen des Bildungsservers, nämlich vom Portal Lesen in Deutschland, von der Informationsstelle OER und vom bildungsserverBlog, tragen zum heutigen Podcast bei. Sie alle haben das Jahr noch einmal an sich vorbeiziehen lassen und überlegt, was für sie am wichtigsten war: welche Themen, Projekte und Aktivitäten. Herausgekommen ist ein thematisch ziemlich vielfältiges 2021, lassen Sie sich überraschen.

Beginnen wir mit dem Beitrag von Carolin Anda, die dieses Jahr die Koordination unseres Portals „Lesen in Deutschland“ von Kollegin Christine Schuster übernommen hat; die ist nämlich dieses Jahr in Rente gegangen.

Mein Jahresrückblick ist eher ein Halbjahresrückblick, da ich erst seit September als Redakteurin für Lesen in Deutschland tätig bin. Ich bin seitdem mit voller Freude in die bundesweite Leselandschaft eingestiegen und kann nur sagen, dass die Akteure und Akteurinnen der Leseförderung trotz der pandemischen Lage kreative Wege gefunden haben, Kinder und Jugendliche weiter für das Lesen zu begeistern. Auch viele Bundesländer haben mit umfangreichen Programmen zur Lese- und Lernförderung gestartet, um die Lernlücken durch die weggefallene Präsenzzeit wettzumachen. Ich drücke die Daumen, dass es gelingt.

Das Lesen litt leider insgesamt unter der Pandemie. Das Homeschooling und unregelmäßiger Unterricht führten dazu, dass vor allem Leseanfänger und -anfängerinnen das Lesen unzureichend trainieren konnten. Wie gravierend es ist, wenn der Lese- und Schreiblernprozess nicht richtig vorangetrieben wurde, werden wir im kommenden Jahr in der neuen Internationalen Grundschul-Leseuntersuchung, kurz IGLU, nachlesen können. Die Daten dazu konnten trotz pandemischer Lage an 400 Schulen in Deutschland erhoben werden und die Ergebnisse werden uns zeigen, wie die Lesekompetenz bei Grundschulkindern der vierten Klasse momentan aussieht. Ich hoffe sehr, dass sich die Lesekompetenz der bereits leseschwachen Kinder nicht noch weiter verschlechtert hat. Die letzte Studie aus dem Jahr 2016 machte nämlich deutlich, dass 18,9% der getesteten Kinder über unzureichende Lesekompetenzen verfügten.

Ehrenamtliche Lesehelfer und -helferinnen fielen dieses Jahr ebenfalls weg, berichtet der Verein Mentor, der das Leselernen durch Freiwillige deutschlandweit unterstützt. Zum einen erschwerten die Kontaktbeschränkungen oder die Zugehörigkeit zur Risikogruppe der Ehrenamtlichen die regelmäßigen außerschulischen Lesetrainings. Zum anderen führte das ausbleibende Lesetraining dazu, dass die Leselücken der Kinder sich wieder vergrößerten. Margret Schaaf, Vorsitzende von Mentor, sieht die Gefahr, dass die Unterbrechung der Lese- und Schreiblernprozesse durch die Corona-Pandemie, dazu führt, dass einige Kinder im schlimmsten Falle nicht richtig lesen und schreiben können. Ihr Appell: Engagieren Sie sich und helfen Sie Kindern beim Lesenlernen.

Ich habe mir ihren Appell zu Herzen genommen und am bundesweiten Vorlesetag der Stiftung Lesen, der Zeit und der Deutschen Bahn Stiftung in der Kita meines Kindes vorgelesen. Vorlesen ist nämlich die ideale Vorarbeit für das Lesenlernen. Es war ein großer Spaß: Wir haben zusammen über die Geschichten gelacht, die Bilder ausgiebig betrachtet und Bezüge zu unseren Erfahrungen hergestellt. Die Begeisterung der Kinder zu spüren und gemeinsam in die Geschichten abzutauchen, war ein wunderbares Erlebnis. Vorlesen eröffnet uns eine fantastische Welt, fördert das Sprachvermögen und die Konzentration und schafft ein wunderbares Gemeinschaftsgefühl. Mehr als 550.000 Vorlesende haben am 19. November vorgelesen und ich kann nur empfehlen nächstes Jahr dabei zu sein.

Apropos Kitas: Sie sind Schlüsselakteur in der Leseförderung und der Ort, an dem Kinder aus lesefernen Haushalten mit Büchern und Geschichten in Berührung kommen. Das belegte kürzlich die Vorlesestudie der Stiftung Lesen. Kinder können in fast allen Einrichtungen Bücher zu jeder Zeit aus dem Regal nehmen und bekommen täglich Vorlesemöglichkeiten angeboten. Die aktuelle JIM Studie zum Mediengebrauch von Jugendlichen zeigt, dass 32% der 12- bis 19-Jährigen mehrmals pro Woche gedruckte Bücher und 10% wöchentlich E-Books lesen. Immerhin hat der Griff zum Buch nicht abgenommen, aber ich finde, dass auch bei Jugendlichen die Lust und Freude am Lesen nachhaltig gefördert werden sollten.

Einer meiner Lieblingsorte des Jahres war die Stadtbücherei. Dank neuen Büchern und Hörspielen kam Abwechslung ins Wohnzimmer und auch ins Kinderzimmer. 24% mehr Online-Ausleihen verzeichnet der Deutsche Bibliotheksverband und mit ca. 64.000 Veranstaltungen zur Lese- und Medienkompetenz haben sich die Bibliotheken bundesweit wirklich ins Zeug gelegt, um das Lesen online wie offline zu fördern. Ich wünsche uns allen für 2022, dass wir wieder unbeschwerter in Präsenz zusammen sein können und Solidarität vor allem mit den Kindern und Jugendlichen zeigen, denn bei vielen von ihnen hat nicht nur das Lesen gelitten.

An dieser Stelle noch einmal alles Gute und viel Erfolg mit der neuen Stelle, Carolin! Ich habe dieses Jahr auch am Vorlesetag teilgenommen und kann es wirklich nur auch empfehlen!

Empfehlen kann ich auch die Reihe zum Thema Bildungsgerechtigkeit auf dem bildungsserverBlog, die im Zentrum deines Jahressrückblicks steht, Christine.

2021 – war das jetzt gefühlt besser oder schlechter als 2020? Die Hoffnung, aus der pandemischen Situation herauszukommen, war – angesichts des gerade erst entwickelten Impfstoffs zumindest in der ersten Jahreshälfte – größer. Jetzt im Winter steht man doch ein wenig rat- und trostlos vor den neuerlichen Einschränkungen, die den neuen Virusmutationen, den hartnäckigen Impfgegnern und Faktenleugnern geschuldet sind …

Vielleicht sollten wir nächstes Jahr im bildungsserverBlog einfach mal das Thema Medienpädagogik oder Informationskompetenz in den Blick nehmen? Wenn Schülerinnen und Schüler lernen, in sozialen Netzwerken Falschmeldungen als solche zu erkennen, kritisch damit umzugehen und nicht einfach weiterzuverbreiten, könnten sie vielleicht auch ihr Umfeld vom Nutzen einer Impfung überzeugen.

Aber jetzt erst mal der Blick zurück: Im bildungsserverBlog haben wir das Jahr 2021 der Bildungsgerechtigkeit gewidmet und eine Podcastreihe zum Thema produziert. In der ersten Folge haben wir versucht, diesen so eingängigen wie unscharfen Begriff für die verschiedenen Bildungsbereiche zu erläutern und konkreter fassbar zu machen. In den fünf anderen Folgen haben wir mit Fachleuten und Wissenschaftler*innen gesprochen, um herauszufinden, welche konkreten Maßnahmen Bildungsgerechtigkeit befördern können. Ich stelle die einzelnen Folgen einfach mal kurz vor.

Welche Faktoren führen zu Bildungsungerechtigkeit in der Kindertagesbetreuung? Und welche Rolle spielt dabei das pädagogische Personal? Darüber hat Kollege Luca Mollenhauer mit Timm Albers, Professor für inklusive Pädagogik an der Universität Paderborn, gesprochen.

Ich selbst habe aus den Seiten zur Beruflichen Bildung im Dossier „Bildungsgerechtigkeit“ des Deutschen Bildungsservers unter anderem die Themenfelder Teilqualifizierungen, arbeitsorientierte Grundbildung und Ausbildungsbegleitung herausgesucht und Leiterinnen und Leiter einzelner Projekte danach gefragt, welche Maßnahmen dort erarbeitet wurden und wie sie idealerweise umgesetzt werden können.

Doris Hirschmann hat für die Weiterbildung einen anderen Ansatz gewählt: Sie hat sich angeschaut, wie Weiterbildungskarrieren bei Menschen aussehen, die die Schule abgebrochen haben, und dies der aktuellen Diskussion in der Weiterbildungslandschaft gegenübergestellt.

Und Caroline Hartmann hat sich mit der Bildungsgerechtigkeit im deutschen Schulwesen beschäftigt und dazu mit Nina Bremm, Professorin für Schulentwicklung an der PH Zürich, und Noémie Hermeking, Projektleiterin der Münchner Stiftung „Kick ins Leben“, gesprochen.

Interessant war auch das Gespräch, das Gwendolyn Schulte und ich mit dem Team der Beratungsstelle Behinderung und Studium der TU Dortmund, kurz DoBuS, zur Lage Studierender mit Behinderung an deutschen Hochschulen geführt haben. Unter anderem haben wir dabei erfahren, dass die Digitalisierung den Zugang zur Bildung für behinderte Menschen nicht automatisch erschwert, sondern im Gegenteil sogar dabei helfen kann, Barrieren abzubauen. Für die Chancen, die die Digitalisierung der Inklusion bieten, gibt es bereits einen eigenen Begriff: Diklusion!

Ob es uns mit dieser Podcastreihe gelungen ist, den Begriff der „Bildungsgerechtigkeit“ greifbarer zu machen? Das müssen Sie natürlich selbst entscheiden und einfach mal reinhören!

In den Themenfeldern Elementarbildung und Sozialpädagogik waren die Corona-Pandemie und die daraus resultierenden Schwierigkeiten 2021 prägend. Redaktionskollegin Andrea Völkerling erinnert jedenfalls nicht nur an das Chaos, in das Eltern angesichts eingeschränkter Kita-Öffnungszeiten gestürzt worden sind, sondern auch an Kinder und Jugendliche aus ohnehin belasteten Familiensituationen, die einfach nicht mehr erreicht werden konnten.

Frühe Bildung/ der Kitabereich und Soziale Arbeit waren auch in diesem Jahr leider in besonderem Maße von Corona und den damit einhergehenden Einschränkungen und Belastungen geprägt.

In den Kitas waren Kinder, Eltern und Erzieher*innen froh und erleichtert, als sich mit den wärmeren Temperaturen wieder sowas wie eine Normalität einstellte – zumindest annähernd. Die aktuellen Entwicklungen bringen nun wieder umso mehr Unsicherheiten und Sorgen mit sich, gerade im Kitabereich:

Wie kommen wir durch einen weiteren Winter mit drohender Quarantäne – bei Corona-Fällen in der Kita? Wie komme ich klar mit Homeoffice und Kind zuhause oder belastender Berufstätigkeit im Gesundheitsbereich und eingeschränkten Kitazeiten? Viele Eltern fragen sich gerade, wie sie ihren Kindern einen sicheren und strukturierten Alltag bieten können, wenn alles drumherum so unkalkulierbar ist.

In der Kinder- und Jugendhilfe werden sich die Auswirkungen im ganzen Ausmaß, in seiner ganzen Dramatik, vermutlich erst noch zeigen, wenn sichtbar wird, wie viele Kinder und Jugendliche aus ohnehin belasteten Familiensituationen in dieser Zeit von Unterstützungssystemen nicht mehr erreicht werden konnten. In diesem Feld, in dem es ja schon ohne Corona – in „normalen“ Zeiten – chronisch an finanziellen und personellen Ressourcen und gesellschaftlicher und politischer Beachtung mangelt, werden die Herausforderungen damit nicht weniger.

Es gab in politischer Hinsicht aber auch Lichtblicke: Zu nennen ist hier zum einen das Kinder- und Jugendstärkungsgesetz, mit dem das SGB VIII erneuert wurde, eine inklusive Kinder- und Jugendhilfe vorangetrieben und mit dem die Schulsozialarbeit erstmals auf Bundesebene im Kinder- und Jugendhilfegesetz verankert wurde. Zum anderen der – nach größeren Anlaufschwierigkeiten – doch noch beschlossene Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder ab 2026. Zudem wurde dieses Jahr der Kinder- und Jugendmedienschutz reformiert. Obwohl es die eine oder andere Kritik an den neuen Gesetzen gibt, so war dieses Jahr damit doch auch ein Jahr mit positiven Signalen für Kinder und Jugendliche.

Umso bedauerlicher das Scheitern der Aufnahme der Kinderrechte ins Grundgesetz. Was – obwohl es zwischen den Regierungsparteien vereinbart worden war – nicht umgesetzt werden konnte, ist nun für die neue Bundesregierung eine umso dringlichere Aufgabe: Die Rechte der Kinder endlich gesetzlich zu verankern! Dies ist im aktuellen Koalitionsvertrag erneut festgeschrieben – und zusätzlich die Einführung einer Kindergrundsicherung. Außerdem wurde darin nun auch ein Qualitätsentwicklungsgesetz für Kitas mit bundesweiten Standards angekündigt – das lässt hoffen!

Kindern die bestmögliche Unterstützung und Bildung zu geben, damit sie sich gut entwickeln, ist natürlich unser aller Aufgabe – und nicht nur die der Lehrkräfte oder des pädagogischen Personals in Kitas. Dennoch sollten wir gerade diesen Berufsgruppen danken, dass Sie – allen Widrigkeiten zum Trotz – in diesem Jahr doch sehr vieles ermöglicht haben. Das liegt Caroline Hartmann, unserer Redakteurin des Themenfelds Schule, besonders am Herzen – völlig zurecht übrigens!

2021 – was für ein einschneidendes Jahr im deutschen Schulwesen! Was wurde in den vergangenen 12 Monaten alles aus dem Boden gestampft, was haben sich Schulleitungen und Lehrkräfte alles einfallen lassen, um ihre Schülerinnen und Schüler im Distanzunterricht zu unterstützen und was für eine unglaubliche Innovationsbereitschaft war in so vielen Bereichen des Bildungswesens zu sehen.

Kurz vor Jahresende sind diese Energien bei den meisten Beteiligten wahrscheinlich mehr oder minder aufgebraucht. Trotz aller Probleme, die in der Corona-Zeit aufgetreten oder wieder verstärkt in den Fokus geraten sind, möchte ich diesen Podcast gerne nutzen, um die positiven Entwicklungen in diesem Jahr aufzuzeigen – und um einmal danke zu sagen …

Ich denke, wir sollten zuerst einmal den Schulleitungen Respekt zollen. Fast täglich erhielten sie neue Anweisungen von ihrem jeweiligen Kultusministerium, mussten daraufhin wieder umdisponieren und dies auch noch an alle Beteiligten kommunizieren. Wechselunterricht und angepasste Stundenpläne mussten immer wieder aufs Neue organisiert werden. Jetzt, in den letzten Wochen vor Weihnachten, mussten lang geplante Veranstaltungen wieder absagt und stattdessen online abgehalten werden. Und all dies zusätzlich zu ihrem normalen Tagesgeschäft und ganz abgesehen davon, dass viele Schulleitungen in den letzten Monaten sogar noch die Aufgaben der völlig überforderten Gesundheitsämter übernehmen mussten. Ich persönlich kann da nur sagen, Hut ab!

Und das gilt auch für viele Lehrkräfte. Viele von ihnen sind über sich selbst hinausgewachsen. Sei es, dass sie während der Schulschließungen zu den Schülerinnen und Schülern nach Hause gefahren sind, um ihnen Arbeitsmaterialien vorbeizubringen, oder ob sie sich in kürzester Zeit ganz neue Fähigkeiten im Bereich der digitalen Kommunikation angeeignet haben. Ich persönlich war immer wieder begeistert, was für interessante Ideen viele von ihnen entwickelt haben, um ihre Schülerinnen und Schüler im Homeschooling zu motivieren! Und das war wahrscheinlich alles andere als einfach …

Außerdem sollten wir honorieren, was viele, viele Eltern im vergangenen Jahr geleistet haben. Ich persönlich will mir gar nicht vorstellen, wie Homeschooling in Familien mit 4 oder mehr Kindern abgelaufen ist. Und trotzdem haben sie es irgendwie geschafft und ich denke, dies sollte – neben all den kursierenden und überaus wichtigen Diskussionen über die Bildungsgerechtigkeit – auch mal erwähnt werden. 

Zur gleichen Zeit haben die unterschiedlichsten Bildungsakteure unzählige neue digitale Unterrichtsmaterialien, Programme und Apps produziert. Wir beim Deutschen Bildungsserver sind mit unseren Einträgen von neuen digitalen Unterrichtsmaterialien kaum hinterhergekommen. Die große Kunst wird es von nun an sein, diese Materialien und Programme auch bekannt zu machen, und die Lehrkräfte zu ermutigen, diese auch zukünftig im Unterricht einzusetzen. Bleibt nur zu hoffen, dass die derzeitige Aufbruchsstimmung und diese große Offenheit Neuerungen gegenüber nicht wieder verpuffen werden. Aber ich fürchte, genau das wird passieren, wenn hier nicht verstärkt in Fortbildungen investiert wird.

Zum Schluss möchte ich vor allem den Schülerinnen und Schülern danken. Ich finde, sie haben für die älteren Generationen besonders viel geopfert: Wie klaglos sie im Unterricht stundenlang ihre Maske getragen haben, wie sie auf ihre Hobbies und ihre Treffen mit ihren Freundinnen und Freunden verzichtet haben und wie sie sich von ihren genervten Eltern ihre Matheaufgaben haben erklären lassen. Und so wünsche ich allen Beteiligten ein so schönes Weihnachtsfest wie derzeit möglich! Und erholen Sie sich gut von diesem anstrengenden Jahr. Sie haben viel geleistet!

Viel geleistet hat auch die Informationsstelle OER, die seit 2016 die zentrale Informationsplattform zum Thema freie Bildungsmaterialien ist. Unsere neue Kollegin Susanne Grimm zur aktuellen Entwicklung – und wie es auch ohne BMBF-Förderung weitergeht.

Vier Jahre lang wurde der Auf- und Ausbau von OERinfo, der zentralen Plattform zum Thema Open Educational Resources (OER) durch das BMBF finanziert. Das DIPF finanziert OERinfo nun um ein weiteres Jahr aus Sachmitteln des Deutschen Bildungsservers (DBS). Alle bisherigen Blogbeiträge und Meldungen sowie die Dossiers zu „Was ist OER in der Schule, Hochschule, Berufsbildung und Weiterbildung“ sind auch weiterhin an gewohnter Stelle zu finden.

OERinfo geht also weiter, vorerst!

Oberstes Ziel ist es auch weiterhin, die (Fach)Öffentlichkeit zu Entwicklungen rund um OER zu informieren und die OER-Communities sowie die Communities im Bildungsbereich bei der gegenseitigen Vernetzung zu unterstützen.

Über die Plattform wird in regelmäßigen Blogbeiträgen über OER-Material, -Projekte, -Plattformen, -Services und Menschen berichtet. Auch mit Blick ins Ausland. Dabei soll sich OERinfo immer weiter zur Community-Plattform entwickeln. Die OER-Community ist deshalb dazu aufgerufen in Form von Gastbeiträgen, Meldungen oder im Rahmen des Podcast zugehOERt über ihre Vorhaben zu berichten.

OERinfo und der Deutsche Bildungsserver führen die erfolgreiche Kooperation mit iRights e. V. fort, um weitere noch offene Fragestellungen rund um das Thema OER und Recht zu identifizieren, anhand von Fallbeispielen zu erörtern und zu klären.

Der Beitrag Pixabay und Co. z. B., von Henry Steinhau, geht im Detail auf die Problematik der spezifischen Lizenzbedingungen der Plattformen Pixabay, Pexels und Unsplash und die Verwendung ihrer Inhalte für offene Bildungsmaterialien ein.

Und auch die bewährte Medienpartnerschaft zwischen OERinfo und den OERcamps wird fortgesetzt. In 2021 begleiteten wir die OERcamp SummOERschool und das OERcamp.global über unsere Kanäle: im Blog, auf Twitter und Facebook, in Sonderausgaben des OERinfo-Newsletters und dem Podcast zugehOERt.

Der OERinfo-Twitteraccount nimmt wieder aktiv am OER-Diskurs teil. Und auch Facebook-Freunde kommen nicht zu kurz. Für die Liebhaber klassischerer Informationswege gibt es den OERinfo-Newsletter. Er erscheint vierteljährlich und bietet einen Rückblick auf die beliebtesten Blogbeiträge sowie einen Ausblick auf geplante Beiträge und Veranstaltungen.

Apropos Veranstaltungen: Unser OER-Kalender bietet einen Überblick über anstehende Veranstaltungen rund um das Thema OER. Von Einführungsveranstaltungen bis hin zu differenzierteren Angeboten ist für Newbies wie NOERds immer etwas dabei. Also schaut vorbei!

Auch die Hochschule stand natürlich stark im Zeichen der Corona-Pandemie. Wenn ich allerdings hier aus dem Fenster auf dem Campus der Goethe Universität schaue, scheint sich das Campusleben langsam wieder zu normalisieren. Die für den Themenbereich zuständige Redaktionskollegin Renate Tilgner fasst die wichtigsten Maßnahmen zusammen.

Studium und Corona 2021 – Spagat zwischen Laptop und Hörsaal?

Der Einfluss von Corona auf Studium und Lehre wie auch auf die meisten anderen Lebensbereiche währte schon Anfang 2021 fast ein Jahr und ist dennoch immer noch das alles beherrschende Thema.

2020 wurde der Hochschulbetrieb in weiten Teilen und mit hohem Tempo digitalisiert und auf „online“ umgestellt. Noch das Sommersemester 2021 wurde weitgehend digital durchgeführt. Für das Wintersemester 2021/22 planten die meisten Hochschulen eine weitgehende Öffnung mit Präsenzbetrieb, jedoch stets unter dem Vorbehalt einer erneuten Veränderung der Lage mit nachgelagerten politischen Maßnahmen von Bund und Ländern.

Was stand an? Zu bewältigen war und ist eine Fülle von Aufgaben. Zunächst hatten die Bundesländer umfangreiche Corona-Verordnungen erlassen. 2020 wurden teils Bewerbungsfristen und Semesterzeiten verschoben, die Regelstudienzeit verlängert, Überbrückungshilfen gewährt, Stipendien für Auslandsaufenthalte, die nicht stattfinden konnten, teils erstattet. Für digital stattfindende Prüfungen musste ein Rahmen geschaffen werden, Prüflinge authentifiziert, Aufsicht, Datenschutz und die Behebung technischer Probleme gewährleistet werden.

Für die Öffnung der Hochschulen im Wintersemester wurden vor allem kleine Veranstaltungen als Präsenzveranstaltungen eingeplant, auch Praxis- und Laborkurse, die sich schlecht online abhalten lassen. Soweit es sich um Pflichtveranstaltungen handelt, müssen gegebenenfalls Ersatzangebote bereitgehalten werden. Hybride Formate können nicht zur Regel werden, dafür ist der Aufwand zu hoch. Darüber hinaus müssen Hygienekonzepte auf ihre Tragfähigkeit getestet und teils angepasst werden. Es werden Impfangebote gemacht ebenso wie Testangebote. Wo anstelle von 3G- 2G-Regelungen getroffen werden, müssen gegebenenfalls auch Ersatzangebote greifen. Nicht nur der Lehr- und Prüfungsbetrieb muss geregelt werden, auch der Zugang zu Bibliotheken, Mensen oder Beratungsangeboten.

Alle Planungen sind jedoch von der sich stetig verändernden Pandemie-Lage, gesetzlichen Regelungen und von als förderlich erachteten politischen Maßnahmen abhängig; noch ist die Zukunft offen und von einem Weg zurück zur Normalität kann nicht pauschal gesprochen werden.

Was die Krise hervorgebracht hat, ist eine Fülle von Untersuchungen, Studien, Umfragen und Positionspapieren zur Einschätzung der Lage an den Hochschulen und deren Zukunft. Deren Urheber sehen einen Schub in der Digitalisierung von Lehrformaten und im Krisenmanagement, ferner Brüche in der Finanzierung oder auch verstärkte Internationalisierung auch im Zuge der Digitalisierung. Künftige Entwicklungen nehmen sie jedoch nicht vorweg.

Viel los war 2021 in der Erwachsenen- und Weiterbildung: Doris Hirschmann berichtet vom Infoweb Weiterbildung und dem Innovationswettbewerb INVITE, dem KMK-Positionspapier „Initiative Digitale Weiterbildung“, interessanten Kommunikations- und Informationsformaten und Veranstaltungen – und sie blickt auch schon ins Neue Jahr 2022:

Was war los in der Erwachsenbildung und Weiterbildung in 2021 und was wird 2022 kommen? Mit diesen Fragen starte ich in den Jahresrückblick und beginne mit den Vorhaben, die aus dem Innovationswettbewerb INVITE zur Entwicklung eines digitalen Weiterbildungsraums entstanden sind. Die Projekte aus dem Förderprogramm INIVITE des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) wurden alle vergeben und haben ihre Arbeit aufgenommen.

Auch das Team um die Weiterbildungssuchmaschine InfoWeb Weiterbildung (IWWB) erhielt in diesem Rahmen einen Zuschlag und wird im Projekt IWWB-Plus eine KI-gestützte Anwendung entwickeln, die es Nutzerinnen und Nutzern ermöglicht passgenauer Kursangebote zu finden. Das Projekt wurde vom DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation zusammen mit dem Deutschen Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen (DIE) initiiert und wird auch gemeinsam realisiert. Insbesondere das Projekt IWWB Plus ist eine erfreuliche und sehr interessante Fortsetzung, der seit vielen Jahren bestehenden Kooperation zwischen DIE und DIPF.

Da passte es gut, dass das InfoWeb Weiterbildung, die Suchmaschine für Weiterbildungskurse des Deutschen Bildungsservers, am 1.3.2021 mit einem modernisierten Design an den Start ging. Interessierte können jetzt noch einfacher in den ca. 4 Millionen Kursangeboten der Metasuchmaschine nach Weiterbildungen suchen. Dafür sorgen unter anderem ein interaktiver Merkzettel und eine enge Verzahnung mit Beratungsstellen.

Veranstaltungen in 2021: Was ist noch geschehen? Zwei Veranstaltungen sollen nur stellvertretend für viele andere herausgehoben werden: Der Deutsche Weiterbildungstag ist ein bundesweiter Aktionstag um die Rolle der Weiterbildung weiter zu stärken. Er findet alle 2 Jahre statt und war turnusmäßig für das Jahr 2020 vorgesehen. Die für 2020 geplanten Aktionen und Veranstaltungen konnten in digitaler Form am 24.3.2021 durchgeführt werden. Das Interesse an den virtuellen Veranstaltungen war sehr groß, dennoch haben alle Veranstalterinnen und Veranstalter die Hoffnung den nächsten Weiterbildungstag wieder mit persönlichen Begegnungen durchführen zu können.

Nun zum Digitaltag, der am 18.06.2021 stattfand. Das DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation beteiligte sich mit einer ganzen Reihe unterschiedlicher Formate am diesjährigen Digitaltag, der von der Initiative „Digital für alle“ verantwortet wird.
U.a. zeigte das IWWB am DIPF-Digitaltag im Rahmen eines Workshops, wie die Suchmaschine auch nutzbringend in der Beratung eingesetzt werden kann. Die Veranstaltung stieß unter Beraterinnen und Beratern auf großes Interesse und es entstand ein reger Austausch während des Workshops.

Neues Positionspapier: Ein weiterer wichtiger Schritt zur Unterstützung der Digitalisierung in der Weiterbildung ist das in 2021 erschienene Positionspapier „Initiative Digitale Weiterbildung“ der Kultusministerkonferenz (KMK). Mit dem Papier beschreibt die Kultusministerkonferenz (KMK) den erforderlichen Handlungsrahmen, um notwendige Entwicklungsimpulse im Bereich der allgemeinen Erwachsenenbildung zu setzen und stellt auch einen Bezug zur Nationalen Weiterbildungsstrategie der Bundesregierung her.
An dem Papier haben neben der KMK, der Deutschen Volkshochschul-Verband und andere gemeinnützige Weiterbildungsträger sowie die kommunalen Spitzenverbände mitgewirkt.

Neue Formate: Neben rahmengebenden Positionspapieren gibt es auch neue Entwicklungen im Internet: In der Informationslandschaft entstehen fortlaufend neue Formate, die dann auch beim Deutschen Bildungsserver Eingang finden. So sind in der Erwachsenenbildung Videoreihen in Form von Interviews, Expertengesprächen, Tutorials und Webtalks zu vielen Themenfeldern der Erwachsenenbildung entstanden und werden auf der Seite „Videoreihen für die Erwachsenenbildung“ beim Deutschen Bildungsserver vorgestellt: Besonders interessant hierbei ist die Videoreihe von Prof. Dr. Dieter Nittel, die in Zusammenarbeit mit der Fernuniversität Hagen realisiert und fortlaufend ausgebaut wird.

Nun zum Ausblick für 2022: Die Entwicklungen in 2022 gehen glücklicherweise wieder stärker in Richtung Präsenz und Begegnung. Wir vom Deutschen Bildungsserver bereiten uns auf die Didacta im nächsten Jahr vor, die vom 22. bis 26.3.2022 in Köln stattfinden wird und hoffen auf viele persönliche Begegnungen. Und es wird in 2022, wie alle fünf Jahre, vom 20.6. bis 22.6.2022 wieder den Deutschen Volkshochschultag geben von dem dann auch wieder interessante Impulse ausgehen werden.

Ob analog oder digital – in 2022 wird es in der Erwachsenenbildung und Weiterbildung wieder viele Möglichkeiten geben sich zu begegnen und auszutauschen. Bis dahin allen ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Übergang ins Jahr 2022.

Das war es in diesem Jahr vom Podcast Bildung auf die Ohren des Bildungsservers. Wir bedanken uns ganz herzlich für Ihr Zuhören und möchten noch kurz darauf hinweisen, dass Sie diesen Podcast natürlich über die gängigen Podcastplattformen oder -apps abonnieren können!

Haben Sie geruhsame Feiertage und kommen Sie gesund ins neue Jahr! Bis dahin und vielen Dank fürs Zuhören.


Der Podcastjingle verwendet einen Ausschnitt aus dem Track Tupac Lives von John Bartmann, lizenziert unter CC0 Public Domain.


Dieser Podcast steht unter der CC BY 4.0-Lizenz. Der Name des Urhebers soll bei einer Weiterverwendung wie folgt genannt werden: Deutscher Bildungsserver



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