Jahresrückblick 2022 – Cyberangriffe im Bildungswesen

Weltweit steht der Bildungsbereich auf den ersten Plätzen als Opfer von Cyberattacken

Podcast zum Jahreswechsel 2022/2023 (4/6)

Nadia Cohen, Redakteurin von Bildung Weltweit hat nach Berichten, Studien und Statistiken zum Thema Cyberattacken im Bildungsbereich recherchiert. Und sie ist darüber erschrocken, dass Einrichtungen des Bildungswesen mittlerweile zu den beliebtesten Zielen von Hackern gehören.

Zum Dossier bei Bildung Weltweit: Hackerangriffe auf die Bildung – ein weltweites Problem

Lesefassung

Guten Tag und herzlich willkommen bei „Bildung auf die Ohren“, dem Podcast des Deutschen Bildungsservers. Mein Name ist Nadia Cohen und ich bin beim Deutschen Bildungsserver verantwortlich für den Themenbereich „Bildung Weltweit“. In unserer Serie zum Jahresrückblick 2022 möchte ich Ihnen die aus meiner Sicht wichtigsten Entwicklungen im Themenfeld „Hackerangriffe auf die Bildung“ vorstellen.

Wenn man selbst Opfer eines Cyberangriffs wird, wie das DIPF und mit ihm der DBS Anfang Oktober dieses Jahres, spätestens dann fängt man an, sich eindringlicher mit diesem Thema zu beschäftigen. Erst recht, wenn man ein Informations- und Dokumentationsanbieter wie der DBS ist. Für mich war daher schnell klar: Ich muss ein Dossier zu Cyberangriffen im Bildungswesen weltweit machen – und das wird auch mein Thema beim Jahresendpodcast sein.

So habe ich also unter anderem recherchiert, was es für Berichte, Studien und Statistiken zum Thema Cyberattacken im Bereich Bildung gibt. Erschreckend war für mich die Erkenntnis: Weltweit gehört das Bildungswesen mittlerweile zu den beliebtesten Zielen von Hackern. Und der Bildungsbereich ist weltweit immer auf den ersten Plätzen als Opfer von Cyberattacken vertreten.

Dafür gibt es mehrere Gründe: Im Bildungswesen laufen viele persönliche Daten zusammen, die für Hacker interessant sind, wie Geburtsurkunden, Sozialversicherungsnummern, Bankdaten oder nicht zuletzt auch wertvolles geistiges Eigentum.

Gleichzeitig ist der sogenannte „menschliche Faktor“, der auch in anderen Bereichen in der Regel eine der Hauptursachen für Sicherheitslücken ist, im Bildungssektor besonders sensibel: zu einem Großteil hat man es hier mit Kindern und Jugendlichen bzw. jungen Menschen zu tun, die überproportional viele digitale Medien nutzen, gleichzeitig aber leichter in digitale Fallen laufen und die Konsequenzen ihres Handels noch nicht so gut beurteilen können.

Ein weiterer ernüchternder Grund für die Anfälligkeit des Bildungswesens, was Hackerangriffe angeht, ist ausgerechnet seine Politik der relativen Offenheit der angebotenen IT-Infrastruktur. Das heißt zum Beispiel bei öffentlichen Unis, dass jede, die sich einschreibt, oder auch jeder wissenschaftliche Gast, Zugang zur IT-Infrastruktur bekommt.

Wenn man dies alles dann noch addiert zu einem Bildungswesen, das weltweit immer mit knappen Ressourcen – sowohl finanziell als auch personell – zu kämpfen hat, wo in Schulen, aber auch an Universitäten, desöfteren schlecht geschulte Lehrende zuständig für viele IT-Fragen sein müssen – wenn man das alles zusammennimmt, ergibt sich eine ideale Angriffsfläche für Hacker weltweit.

Immerhin kann man feststellen, dass der Politik, und insbesondere auch der Bildungspolitik, immer bewusster wird, dass es hier noch viel zu tun gibt. Daher habe ich in meinem Dossier auch einen Abschnitt mit Beispielen aus verschiedenen Ländern, die darstellen, was dort in Sachen „Schulung zu Cybersicherheit“ getan wird – im Englischen etwas eleganter als „Cybersecurity Education“ bekannt.

Cyberangriffe gelten weltweit zunehmend als neue lukrative Form der Kriminalität, auch der organisierten Kriminalität. Daher ist natürlich nicht nur die Politik gefordert, sondern jede und jeder einzelne von uns sollte sich Gedanken um den Schutz ihrer Daten machen. Falls Sie also noch auf der Suche nach einem guten Vorsatz für das neue Jahr sind – ich hätte da was…


Dieser Podcast steht unter der CC BY 4.0-Lizenz. Der Name des Urhebers soll bei einer Weiterverwendung wie folgt genannt werden: Nadia Cohen für Deutscher Bildungsserver



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