Jahresrückblick 2022 – Open Educational Resources

OER-Strategie, OER-Camp und der Wunsch nach OER-Förderrichtlinien

Podcast zum Jahreswechsel 2022/2023 (5/6)

Luca Mollenhauer, Koordinator von OERinfo, und Susanne Grimm, Redakteurin von OERinfo, sprechen in ihrem Jahresrückblick über die OER-Strategie der Bundesregierung, die schon in zwei Regierungen Teil des Koalitionsvertrags gewesen ist, über das OERCamp 2022 und den Wunsch nach einer Förderrichtlinie oder einem ganzem Förderprogramm für das Frühjahr 2023.

Lesefassung

Hallo und herzlich willkommen zum Jahresendpodcast des Deutschen Bildungsservers zum Thema Open Educational Resources. Wir, das Team von OERinfo, das sind Luca Mollenhauer, in seiner Rolle des Koordinators von OERinfo und ich, Susanne Grimm, in meiner Rolle der Redakteurin von OERinfo, wollen heute über unsere Highlights des Jahres 2022 in Sachen OERde sprechen. OERde steht für OER, kurz für Open Educational Resources, und de für Deutschland. OERde, das ist der Hashtag unter dem die OER-Community auf Twitter über das Themenfeld OER diskutiert. Hintergrund unserer Highlights, würde ich behaupten, ist der Koalitionsvertrag der Ampelkoalition von 2021, der unter dem Zeichen von Digitalisierung und Openness veröffentlicht wurde. Und jetzt wollen sicherlich einige von euch wissen, was ist denn passiert in Sachen OER in 2022.

In Sachen OER in 2022 ist einiges passiert. Luca, möchtest du auf deine Highlights des Jahres 2022 eingehen? 

Ja, gerne. Du hast ja gerade eben schon von dem Koalitionsvertrag aus dem Jahr 2021 gesprochen und es gab ja auch einen Koalitionsvertrag von vier Jahren früher, der Koalitionsvertrag 2017 noch der Vorgängerregierung, in dem ja bereits die Veröffentlichung einer OER-Strategie angekündigt wurde. Und innerhalb dieser letzten Legislatur gab es ja auch immerhin noch die sogenannten Round Tables. Der ein oder andere unserer Zuhörenden wird sich eventuell an die Einladungen erinnern. Die haben Anfang 2021 stattgefunden, wo das BMBF die Expertise von verschiedenen Akteuren aus dem Bereich der Open Education-Community eingesammelt hat zu verschiedenen Themen. Dann haben sie es leider nicht mehr in der vorigen Legislatur geschafft, aber diesen Sommer war es dann endlich soweit und die Ergebnisse dieser verschiedenen Round Tables sind in eine OER-Strategie gegossen worden. Ende Juli gab es dann sozusagen das feierliche durchschneiden des roten Bandes. Das fand erfreulicherweise bei uns am DIPF ja statt mit dem parlamentarischen Staatssekretär Jens Brandenburg, der dort die Strategie vorgestellt hat. Jetzt kann man natürlich sagen, da haben sie sich ganz schön Zeit gelassen, aber es war dann nun einfach mal endlich soweit und alle, denke ich, werden sich auf jeden Fall gefreut haben, dass es überhaupt noch so weit kam. Und ich glaube auch über die Inhalte der Strategie kann man jetzt zwar solcher und solcher Meinung sein aber im Grund ist es, wie ich es einschätzen würde, ein durchaus gelungener Start und jetzt gilt es natürlich auch zu schauen wie es mit dieser Strategie weiter geht und auch was seitens des BMBF sich aus dieser Strategie noch weiter entwickeln wird. Das BMBF hat die Strategie ja als lernende Strategie bezeichnet, wie das unter anderem aussehen kann, da gehst du dann vielleicht gleich noch mal drauf ein, in wie weit das BMBF versucht oder es das Ziel des BMBF is, die Weiterentwicklung und Angriffspunkte im Bereich OER von der Community sozusagen einzusammeln.

Was man vielleicht noch ergänzen kann oder was sich manche vielleicht noch mehr gewünscht  hätten, sind auch noch größere Fix- und Ankerpunkte für die nächsten Jahre. Dass sich auch das BMBF selber sich vielleicht schon committed an gewisse Eckpunkte, sagen wir sowas wie ein Bilanzierungs-Workshop Ende 2023 oder ähnliches. Dass hier auch mehr Verpflichtung und mehr Transparenz über den weiteren Prozess geschieht, dass wir auch wissen wie es weiter gehen soll und welche Ziele das BMBF in den nächsten Jahren verfolgt mit der Strategie.

Welches Ereignis aus 2022 ist dir den besonders im Gedächtnis geblieben, Susanne?

Was sehr präsent tatsächlich immer noch ist, ist das OERcamp generell. Das OERcamp 2022 fand Ende Oktober statt in Hamburg. OERcamps sind generell ja immer eine sehr bereichernde Angelegenheit. Ich bin aus dem OERcamp zum Teil etwas erschöpft, wie immer auch aber, aber auch sehr bereichert hinausgegangen. Mit sehr vielen neuen Impulsen und auch etlichen Kontakten. Ich zehre immer noch vom OERcamp insofern, also der Blog von OERinfo zehrt immer noch vom OERcamp insofern, dass wir alle Produkte die im Rahmen dieser Veranstaltung erstellt wurden veröffentlichen. Das sind die einzelnen Keynotes gewesen, am ersten Abend, das Panel am zweiten Abend, es gibt etliche Podcast-Folgen die veröffentlicht werden und auch einige Online-Sessions die aufgezeichnet wurden.

Aber worauf ich ganz besonders eingehen möchte ist die Tatsache, dass das OERcamp, insbesondere der dritte Tag der Ausarbeitung der von dir genannten OER-Strategie gewidmet wurde. Jetzt kann man sicherlich behaupten, also ich würde behaupten, das die OER-Strategie des Bundes ein oder der größte Meilenstein in 2022 in Sachen neue Phase der OER-Förderung ist und Jens Brandenburg hat das OERcamp auch als den Startschuss für die neue Phase der OER-Förderung in Deutschland beschrieben. Und vor dem Hintergrund der OER-Strategie wurde eben der dritte Tag des OERcamps, in Absprache mit dem BMBF, der gemeinsamen Diskussion dieser lernenden OER-Strategie gewidmet. D. h. dass die OER-Community an diesem Tag zusammen kam um die in der OER-Strategie beschriebenen sechs Handlungsfelder in entsprechenden Themenwerkstätten zu interpretieren und mit Leben zu füllen. Und die Ergebnisse, die in Hamburg zusammengetragen wurden sind natürlich auch dokumentiert und veröffentlicht worden, zu finden auf der Seite der OERcamps auf www.oercamp.de und sollen in der weiteren Entwicklung von OER-förderlichen Strukturen berücksichtig werden.

Ich war im Rahmen der Themenwerkstätten am MoDo-Team beteiligt, MoDo steht für Moderation und Dokumentation. Und das war mein persönliches Highlight, tatsächlich. Ich mache ja vieles immer zum ersten Mal, so eben auch die Moderation und Dokumentation so einer Themenwerkstatt. Das habe ich zusammen mit dem famosen Dominik Theis gemacht. Wir haben das Handlungsfeld 6. Umsetzung: Initiativen und Akteure der digital unterstützten OER-Praxis zusammenführen begleitet und durch die 2 ½ Stunden Themenwerkstatt geführt. Ich muss sagen, die Themenwerkstätten waren wirklich sehr hervorragen vorbereitet. Die Fragen wie z. B. Was haben wir erreicht, und was braucht es als nächstes? oder Welche Rückmeldungen möchte die OER-Community dem BMBF zur Umsetzung der Strategie geben? Waren sehr gut vorbereitet, die 1-2-4-Methode die wir auch zur zeitlichen Strukturierung aber auch zur Strukturierung der Diskussionsrunden genutzt haben war auch gut gesetzt und es war wirklich eine sehr erfolgreiche Themenwerkstatt die wir da geleitet haben. Wie gesagt, die Ergebnisse wurden dokumentiert und sind veröffentlicht worden auf der Seite www.oercamp.de.

Hast du Wünsche für das Jahr 2023 in Sachen OERde?

Ich wünsche mir für 2023, dass wir die erfolgreiche Arbeit mit OERinfo fortführen können und dass wir es auch bestmöglich schaffen, diejenigen Akteure und diejenigen Communities zu erreichen, die bislang eher wenig im Fokus von OER-Strategien und OER-Projekten standen. Schule und Hochschule sind ja immer vorne mit dabei, aber ich fände es ganz besonders toll wenn auch andere Bildungsbereiche wie die frühkindliche Bildung z. B. auch stärker in den Fokus rücken und wir dort auch den Uptake von OER stärker verankern können.

Die OER-Förderrichtlinien werden ja jetzt nicht mehr rechtzeitig unter dem Weihnachtsbaum liegen, aber ich würde mir wünschen, dass für das Frühjahr 2023 die ein oder andere, die erste Förderrichtlinie oder ein ganzes Förderprogramm aus dem Boden sprießt und die Förderrichtlinien entsprechend der Handlungsfelder, die in der OER-Strategie aufgemacht wurden langsam und sukzessive aus dem Boden sprießen, damit die OER-Community weiter am Themenfeld OER in den jeweiligen Bildungsbereichen arbeiten kann.

In diesem Sinne, vielen Dank Luca, für das Gespräch, vielen Dank für deine Eindrücke und wir sehen uns und hören uns im nächsten Jahr wieder.

Vielen Dank, Tschüss.


Dieser Podcast steht unter der CC BY 4.0-Lizenz. Der Name des Urhebers soll bei einer Weiterverwendung wie folgt genannt werden: Luca Mollenhauer und Susanne Grimm für Deutscher Bildungsserver



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