Anlässlich des UN-Weltalphabetisierungstags 2008 sagte Michael Thielen, Staatssekretär im Bundesbildungsministerium, am Montag in Berlin: „Staat und Gesellschaft sind dafür verantwortlich, immer wieder Einstiege in Bildung zu eröffnen, insbesondere in einem Land, in dem Lebenschancen von Bildung abhängig sind. Wir brauchen in Deutschland eine Kultur der zweiten, dritten und vierten Chance auf Bildung.“ Mit dem Programm „Forschung und Entwicklung zur Alphabetisierung / Grundbildung Erwachsener“ leistet das Bundesministerium für Bildung und Forschung wichtige Hilfe bei der Alphabetisierung Erwachsener. Rund 30 Millionen Euro stehen bis 2012 zur Verfügung, um 27 Verbundvorhaben zu fördern. In den Verbundvorhaben haben sich Einrichtungen aus Wissenschaft und Weiterbildungspraxis zusammengeschlossen, um gemeinsam neue Wege der Grundbildungsarbeit für Erwachsene zu gehen. Um den Transfer der Projekte in die Breite zu sichern, wurde am Montag in Berlin eine Website des UNESCO-Institut für Lebenslanges Lernen (UIL) freigeschaltet.
8. September 2008: Internationaler Alphabetisierungstag – Wohin zum Lesen und Schreiben lernen?
Das wichtigste für eine erfolgreiche Alphabetisierung ist, dass Menschen die Lesen und Schreiben lernen wollen die Wege zu Lernmöglichkeiten finden. Daher aus Anlass des Alphabetisierungstages einige direkte Anlaufstellen:
Der Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung e.V. bietet über das Alfa-Telefon kostenlose und anonyme Beratung für alle Interessierten, für Betroffene und Angehörige sowie Informationen zu Lernmöglichkeiten und ortsnahen Weiterbildungseinrichtungen mit Alphabetisierungskursen.
Telefonnummer: 0251 – 53 33 44
Der Deutsche Volkshochschul-Verband e.V. (DVV) betreibt zahlreiche Projekte und vielfältige Aktivitäten im Bereich der Alphabetisierung. Im Rahmen des Projekts „Zweite Chance Online“ stellt er das kostenlose eLearning-Lernportal ich-will-lernen.de zur Verfügung, das es ermöglicht online und anonym zu Lernen. Das Portal bietet u.a. auch Übungen an, die helfen, den Alltag und das Lernen besser zu organisieren.
Telefonnummer: 0228 <96> 97 569-83
Grundsätzlich bieten alle Volkshochschulen bundesweit sehr gute und ausführliche Informationen und Beratungen für alle Weiterbildungsinteressierten an.
Forderung konkreter Zusagen auf dem Bildungsgipfel
Als erster Ländervertreter hat der Berliner Bildungssenator Jürgen Zöllner für den nationalen Bildungsgipfel konkrete Forderungen formuliert. Nach einem Artikel im Tagesspiegel am Sonntag fordert Zöllner deutschlandweit pro Jahr mindestens fünf bis zehn Milliarden Euro mehr als heute für Bildung ausgegeben wird.
Stand der Bildung in Deutschland
Die Bundeskanzlerin, Angela Merkel, beginnt ihre Bildungsreise durch 10 Bundesländer am morgigen Donnerstag, um sich in 12 Bildungseinrichtungen an Ort und Stelle ein umfassendes Bild vom Stand des deutschen Bildungssystems zu machen (Nachricht dazu siehe hier.).
Mehr Selbstständigkeit für Forschungseinrichtungen
Das Bundeskabinett hat am Mittwoch (30.07.08) einen Fünf-Punkte-Plan für mehr Selbstständigkeit der Forschungseinrichtungen im Rahmen der Initiative „Wissenschaftsfreiheitsgesetz“ beschlossen. Damit sollen den Forschungseinrichtungen größere Freiräume in den Bereichen Haushalt, Personal, Vernetzung, Bau und Beschaffung ermöglicht werden.
Pressemitteilung zum Fünf-Punkte-Plan des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF)
Rede der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Dr. Annette Schavan, MdB, anlässlich der Plenardebatte zum Wissenschaftsfreiheitsgesetz am 06.03.2008 im Deutschen Bundestag
Wissenswertes über Podcasts
Einen guten Einstieg ins Thema „Podcasting“, inbesondere dessen Einsatz in der (Hochschul-)Lehre, bietet das Dossier von e-teaching.org. Verschiedene Varianten von Podcasts sowie deren Vor- und Nachteile werden erläutert, es wird auf Produktion, Gestaltung und Einsatzmöglichkeiten eingegangen, eine Sammlung von Beipielen gibt Anregungen wie sich der Podcast-Einsatz in Hochschulen realisieren lässt und es wird auf weiter führende Dokumente im Netz verwiesen.
Das in der obigen Liste nicht erwähnte Portal podcampus ist ein weiteres interessantes Beispiel für Podcasting im Hochschulbereich. Das Portal bietet „als „Schaufenster der Wissenschaft“ Beiträge, die auch für eine breitere Öffentlichkeit außerhalb der Hochschulen von Interesse sind. Aber auch für die klassische Lehre wird Podcampus weiter ausgebaut. So können die traditionellen Präsenzangebote der Hochschulen ergänzt und der Service für Studierende verbessert werden. Jeder Hochschuldozent, jeder Fachbereich, sowie Forschungs- und andere Bildungseinrichtungen haben die Möglichkeit, Seminare oder Vorträge bei Podcampus einzustellen.“
In der Kategorie „audio by artist“ gibt es vom Podcast-Projekt „bildungstalk“ der Uni Frankfurt in mehreren Beiträgen weiter führende Informationen zum Einstieg ins Podcasting und dessen Eignung für Lehrveranstaltungen bzw. informelles Lernen.
Das Portal podcampus hat in diesem Jahr einen Podcast-Wettbewerb veranstaltet. Gewonnen hat ein Beitrag aus dem „Department für Wirtschaftspädagogik“ der Universität Paderborn. Im Rahmen der Veranstaltung “LearnLab Mediendidaktik” wurden eine Reihe von Videopodcasts produziert, unter denen auch der Gewinnerbeitrag “PowerOn und PowerOff = Medienkompetenz” ist, der mit dem Rapid Learning Award ausgezeichnet wurde.
Und schließlich noch ein Hinweis auf die Podcast University, die am 3. und 4. September an der Uni Osnabrück stattfinden wird. Am ersten Tag wird es Vorträge rund um den Einsatz von Podcasts in Schulen und Hochschulen geben. Die Schwerpunkte sollen in diesem Jahr auf die Punkte Didaktik und Strategie gesetzt werden. Am zweiten Tag werden Workshops zur Technik und zum praktischen Einsatz von Podcasts angeboten.
Nachtrag: im netbib-weblog werden weitere Beispiele für den Podcast-Einsatz in der Lehre genannt und es gibt einen Hinweis auf die Open-Source-Software virtPresenter, mit der Lehrveranstaltungen als Podcast aufbereitet werden können, das Programm bietet „Komponenten für die halb- oder vollautomatisierte Aufzeichnung und Nachbearbeitung von Lehrveranstaltungen und deren Bereitstellung an die Studierenden.“
Wissenschaftskommunikation der Zukunft
Etwas verspätet, aber doch eine Meldung wert: Ende letzten Jahres fand im Forschungszentrum Jülich die Konferenz „Wissenschaftskommunikation der Zukunft“ statt. Das Interessante daran: die Publikation kann über den Publikationsserver des FZ Jülich vollständig und kostenlos heruntergeladen werden, der bibliographische Nachweis im KVK liegt bislang nur etwas versteckt im hbz-Verbund vor. Den Hinweis auf die elektronische Publikation liefert Jürgen Plieninger in seiner Rezension des Tagungsbandes im BuB – Forum Bibliothek und Information 06/2008. Die insgesamt 23 Beiträge drehen sich um die Themen „E-Science: Neue Formen wissenschaftlicher Zusammenarbeit“, „Wissenschaftliche Kommunikation in Forschung und Lehre“, „Praxisbeispiele Web 2.0“, „Primärdatenmanagement“, „Neue Aspekte von Wissenschaftsindikatoren“, sowie „Wissenschaftsindikatoren als Managementtool“. Aus Plieningers Rezension: „Bei der Lektüre der Aufsätze beeindruckt der Brückenschlag zwischen Natur- und Geisteswissenschaften sowie zwischen Theorie und Praxis.“ Anregende Lektüre für einen weit gefassten Kreis von Lesern mit Interesse an technologischen Entwicklungen für die wissenschaftliche Praxis.
Eckpunkte-Papier zur Weiterentwicklung der Exzellenzinitiative
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Wissenschaftsrat legen heute erste Überlegungen zur Fortführung und Weiterentwicklung der Exzellenzinitiative vor. Die Kernpunkte des dreiseitigen Eckpunkte-Papiers sind die Vorstellungen der Wissenschaft zur Fortsetzung der Exzellenzinitiative über das Jahr 2011 hinaus in einem weiterhin wettbewerblichen und wissenschaftsgeleiteten Verfahren.
Pressemitteilung der DFG
Eckpunktepapier
Fachtagung zum Bildungsbericht 2008: Dokumentation online
Im Rahmen einer Fachtagung am 23. Juni 2008 hatte das Deutsche Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) gemeinsam mit seinen Konsortialpartnern und mit Unterstützung seitens der KMK und des BMBF die Ergebnisse des zweiten nationalen Bildungsberichts 2008 der interessierten Fachöffentlichkeit vorgestellt.
Von den maßgeblichen Autoren des Konsortiums Bildungsberichterstattung sowie dem Generalsekretär der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren wurden insgesamt vier Plenarvorträge und fünf Impulsreferate in vier Fachforen zum Schwerpunktthema „Übergänge“ gehalten, die sich mit den Bereichen Elementarbildung, Schule, Berufsbildung und Hochschule befassten.
Diese Fachbeiträge liegen nun als elektronische Dokumentation vor, die auf der Homepage des Bildungsberichts ab sofort online zur Verfügung steht. Die Audio-Dokumente werden durch die während der Fachtagung gezeigten Präsentationsfolien ergänzt. Ein zusätzlicher Service besteht in der Möglichkeit, die Vortragsfolien aller Beiträge auch separat als PDF herunterzuladen sowie die Audio-Aufzeichnungen als Podcast und die Videos der Diashows als Vidcast zu nutzen.
Die Startseite der Dokumentation ist unter folgender Adresse zu erreichen: http://www.bildungsbericht.de/zeigen.html?seite=6128
Hier als Kostprobe der Vortrag von Professor Andrä Wolter zu Übergängen in der Hochschulbildung:
Wie Schulen hilflos mit der „Welt der Informationen“ umgehen
Wer beispielsweise in Sekretariaten großer Schulen erlebt, wie mit eingehender Post umgegangen wird, ahnt in etwa, wie sich das System Schule in der Regel insgesamt zum Rohstoff Information verhält:
Vielfach unprofessionell d. h. ohne strukturierende Vorgaben und ohne Absichten nachhaltiger Informationsspeicherung für das gesamte Lehr- und Lern-Unternehmen Schule.